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Offener Brief der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kindertagesstätten der Lebenshilfe gGmbH Leben und Wohnen in Kleve

 

Nun befinden wir uns bereits seit fünf Arbeitstagen im Streik und nach wie vor gibt es keinerlei Entgegenkommen von unserem Arbeitgeber. Dies ist für uns und natürlich auch für die uns anvertrauten Kinder und deren Eltern ein unzumutbarer Zustand. Stellungnahmen durch unseren Geschäftsführer beziehen sich lediglich auf die Einrichtung von zusätzlichen Notgruppen. Außerdem wird beklagt, dass Ver.di sich nicht dazu äußern würde, wie lange gestreikt werden soll. Dazu aber gibt es eine klare Aussage von unserer Seite: Unbefristet. Das heißt, dass die Geschäftsführung selbst eine Verantwortung für die Länge des Streikes trägt: Sobald ein annehmbares Angebot vorgelegt wird, ist das  Streikende in unmittelbarer Sicht.

Seit Jahren verhandeln wir mit dem Geschäftsführer, da die Differenz unserer Gehälter im Vergleich zu denen von Kolleginnen und Kollegen anderer Träger (Kirche, Gemeinde, Elterninitiative) immer größer wird. Es gab bereits Kündigungen und Bewerber, die ihre Bewerbung zurückgezogen haben, als ihnen klar wurde, wie viel bzw. wie wenig sie bei der Lebenshilfe verdienen würden. Und das vor dem finanziellen Hintergrund, dass die Rücklage der Lebenshilfe Ende 2011 schon 6.000 000 € betrug und bis zum 31.12.2012 auf annähernd 11.000 000 € angewachsen ist.

Wir haben 13 Jahre diskutiert, bis uns ein einigermaßen akzeptabler Fortbildungsetat zur Verfügung gestellt wurde. Bis dahin haben die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter  sich weitgehend auf eigene Kosten und in der Freizeit fortgebildet! In diesem Monat wird die 5. Kindertagesstätte ihren Betrieb aufnehmen. Anstatt aber den Fortbildungsetat, für den wir 13 Jahre „gekämpft“ haben, entsprechend anzuheben, wird er auf alle 5 Einrichtungen verteilt, was eine deutliche Absenkung des Etats für jede einzelne Einrichtung zur Folge hat.  Müssen wir jetzt wieder  von vorne anfangen, für einen angemessenen Fortbildungsetat zu streiten?

Qualitätsmanagement und Familienzentren wurden damals durch den Geschäftsführer beschlossen und mussten von den Mitarbeiterinnen in einem vorgegebenen Zeitrahmen mühsam eingerichtet und mit Inhalt gefüllt werden.

Geht es aber um unsere Belange, müssen wir die leidvolle Erfahrung machen, dass alles immer wieder geprüft und bisweilen Jahre ins Land gehen, bis es zu Ergebnissen kommt. Seien es Verhandlungen zu Finanzen,  oder dringend erforderliche Umbaumaßnahmen. Die dafür aufgewendete  Kraft würden wir wesentlich lieber in unsere tatsächliche Arbeit, nämlich die Arbeit mit den Kindern und Eltern einsetzen.

Wir appellieren an unseren Geschäftsführer, alle  zur Verfügung stehenden Geldmittel  sinnvoll für die Personalausstattung und eine angemessene  Vergütung einzusetzen. Dass 37.000 € von der Lebenshilfe an den Kreis Kleve zurückgezahlt werden müssen, da zu viele Rücklagen gebildet sind, ist wohl doch  mehr als peinlich!

Das KIBIZ bildet die Grundlage für alle Träger zur Refinanzierung von Kindertagesstätten. Wenn die Lebenshilfe es nicht schafft, wie die anderen Träger ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angemessen nach TVÖD zu entlohnen,  dann sollte sie die Einrichtungen endlich an den Kreis Kleve übergeben. Wir sind diese „Aussitzerei“ endgültig leid.

Die Lebenshilfe gGmbH Kleve ist am Zug, sie hat es in der Hand, den Streik zu beenden.

Wir fordern nicht mehr als uns zusteht: Nämlich eine Vergütung nach TVÖD. Und dafür kämpfen wir.

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