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AntiAtom-Bündnis: Atomkraftgegner reagieren zurückhaltend auf Schließungspläne der GNS

anti-gorleben-duisburg-4778.jpgDas Antiatom-Bündnis Niederrhein reagiert zurückhaltend auf die angekündigte Schließung der Anlage für die Verarbeitung von Atommüll im Duisburger Süden. Am Dienstag, den 10.12.2013 wurde bekannt, dass die Gesellschaft für Nuklearservice mit dem Auslaufen der aktuellen Betriebsgenehmigung im Jahre 2022 die Anlage in Duisburg Wanheim ganz schließen wird. Der Rückbau wird dann weitere drei Jahre in Anspruch nehmen, sodass im Jahr 2025 das Kapitel der Atommüllverarbeitung in Duisburg nach insgesamt 40 Jahren beendet sein wird.

Die Atomkraftgegner begrüßen diese Trendwende prinzipiell, sehen aber insbesondere die lange Zeit von nahezu 10 Jahren kritisch. Die Debatten um den Atomausstieg und die mehrfachen Wechsel in der Atompolitik lassen bei den Aktivisten des Antiatom-Bündnis eine gewisse Skepsis gegenüber den jüngsten Verlautbarungen erkennen. Sie weisen darauf hin, dass die angestrebte Schließung der Anlage erst in der übernächsten Legislaturperiode zum Tragen kommt. Michael Zerkübel vom Antiatom-Bündnis: „Schön dass es diese Wendung gibt und dass die Politik und das Unternehmen auf unsere Bedenken endlich reagiert. Aber mehr als ein Licht am Ende des Tunnels ist dies nicht. Ein Ausstieg aus diesem Ausstieg ist noch auf Jahre jederzeit möglich.“
Dieser Zeitraum steht auch in diametralem Gegensatz zur Forderung der Atomkraftgegner, möglichst kurzfristig aus dieser Technologie auszusteigen. Sie betonen, dass der Betrieb einer solchen Anlage mitten in der Stadt nicht hinnehmbar ist. Daran ändere auch der Umstand nichts, dass jetzt eine Schließung der Anlage im kommenden Jahrzehnt in Aussicht gestellt wird. Zudem befürchtet man, dass in der verbleibenden Restlaufzeit keine hinlänglichen Investitionen mehr in die Sicherheitsstandards der Anlage getätigt werden. Hierzu Kerstin Ciesla vom BUND: „Die Anlage und die Transporte dort hin sorgen noch mehrere Jahre für eine Strahlenbelastung für Mensch und Umwelt . Das kann man auch nicht vor dem Hintergrund einer Schließung wegdiskutieren. Und ob man noch wesentliche Investitionen tätigt, um die Sicherheitsstandards immer auf den neuesten Stand zu bringen, wäre betriebswirtschaftlich gesehen unsinnig. Da ist eher davon auszugehen, dass man mit dem vorhandenen Mittel bis zum letzten Tag arbeitet und hofft, dass alles gut gehen wird.“

Auch weist das Antiatom-Bündnis darauf hin, dass die Frage der Entsorgung des in Duisburg verarbeiteten Atommülls auf Bundesebene vollkommen ungeklärt ist. Die für 2021 angestrebte Endlagerung im Schacht Konrad, einem ehemaligen Erzbergwerk bei Salzgitter, wird von vielen Experten als unrealistisch angesehen. Bisherige Zeitfahrpläne mussten immer wieder revidiert werden. Die AtomkraftgegnerInnen sehen einen Entsorgungsnotstand, der sich bereits heute abzeichnet, aber zum fraglichen Zeitpunkt im kommenden Jahrzehnt massive Probleme mit sich bringen wird. „Ein Stau vor dem Schacht Konrad wird sich bis Duisburg auswirken. Ob dann am Ausstiegsfahrplan so wie geplant festgehalten werden kann, sei mal dahin gestellt“ so Zerkübel weiter.

Die AtomkraftgegnerInnen kündigten inzwischen an, weiterhin auf einen früheren Ausstieg zu drängen und ihre Arbeit fortzusetzen.

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