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FCR 2001 Duisburg: Trainer Kahlert drei Spiele gesperrt

Wenn im Sport ein Außenseiter auf einen Favoriten trifft, wird immer wieder gerne der ebenso heroische wie trickreiche Sieg des kleinen David gegen den Riesen Goliath bemüht – und das vollkommen zu Recht; denn schließlich gibt es bei einer fairen sportlichen Auseinandersetzung immer die Möglichkeit zu punkten – und sei sie noch so klein. Gegen den Dreifach-Sieger Wolfsburg ist das dem FCR 2001 Duisburg in dieser Saison nicht gelungen, aber im Spiel bei Turbine Potsdam (1:2) hätte sich die willens- und kampfstark auftretende Truppe durchaus eine Punktteilung verdient. Ob dieses Unterfangen nun ausgerechnet am Sonntag (Anpfiff 14 Uhr, PCC-Stadion) gegen den Tabellenführer gelingt, ist zumindest nicht sehr wahrscheinlich, was Coach Sven Kahlert auch ganz realistisch einschätzt: „Wir sind in diesem Spiel natürlich krasse Außenseiter.“

Diese extrem schwierige Ausgangslage wird noch verschärft durch die Entscheidung des DFB vom Donnerstag, gegen Cheftrainer Sven Kahlert für drei Pflichtspiele eine Innenraumsperre zu verhängen. Dieses Urteil beruht auf den Ereignissen vom Cloppenburg-Spiel, als sich Kahlert in der 81. Minute beim Gerangel um einen möglichst schnell auszuführenden Einwurf unmittelbar vor der Coaching-Zone „gegenüber der Spielerin Vanessa Bernauer unsportlich verhalten hat“, wie es der DFB in der Begründung zu seiner Entscheidung formuliert hat.

Dass Kahlert als Frankfurter Trainer bereits einmal in eine ähnliche Situation verwickelt war, hat möglicherweise auf das Strafmaß Einfluss gehabt. FCR 2001 und Trainer haben das Urteil akzeptiert: „Es war zwar eine hektische Situation und wir hätten durch einen schnellen Gegenangriff möglicherweise eine Konterchance gehabt. Aber ganz klar: Das durfte mir nicht passieren und wie schon innerhalb der Medienkonferenz unmittelbar nach dem Spiel entschuldige ich mich auch jetzt noch einmal für mein Verhalten.“

 

Kiesel an der Linie

 

Zwingende Konsequenz: Am Sonntag wird Co-Trainerin Annemieke Kiesel ihre Bundesliga-Premiere als verantwortliche Trainerin geben.

Löwinnen gegen den 1.FFC Frankfurt – das ist die traditionelle, stets elektrisierende Begegnung zwischen den beiden Erstplatzierten der ewigen Bundesliga-Tabelle. Doch seit zwei Spielzeiten finden diese Duelle nicht mehr ganz auf Augenhöhe statt, zu sehr ist die finanzielle und damit letztlich auch die sportliche Schere auseinander gegangen – mit der fast logischen Folge, dass es in den letzten vier Begegnungen nur einen einzigen Punkt für den FCR 2001 zu erben gab: das war am 11.12.2011 beim 1:1 durch ein Tor von Linda Bresonik, übrigens vor 2475 Zuschauern!

Mit einem solchen Zuschauerzuspruch rechnen am Sonntag natürlich nicht einmal die größten Optimisten, aber man hofft insgeheim schon auf eine Bestmarke für diese Saison, die bisher bei der dann doch eher enttäuschenden Zahl von 751 Besuchern aus der Begegnung gegen Meister Wolfsburg liegt.

Unabhängig von der Anzahl der Gäste wird es eine echte Herkules-Aufgabe, wenn man gegen dieses Topteam etwas reißen will: 28 Tore aus sieben Spielen, 17 von 21 möglichen Punkten und die Tabellenführung: diese Fakten sprechen eine überdeutliche Sprache. Für Kahlert ergibt sich daraus zwingend, „dass wir extrem kompakt stehen und erst einmal versuchen müssen, nichts zuzulassen.“

Helfen soll dabei die neuformierte Viererkette Silva/Himmighofen/Costa/Weichelt, mit deren Auftreten in Cloppenburg Kahlert durchaus zufrieden war – wie übrigens mit dem Engagement der gesamten Mannschaft: „Kampfgeist, Laufbereitschaft und auch viele spielerische Ansätze waren sehr ansprechend.“

Deshalb hofft auch Torfrau Stina Petersen darauf, dass diese Leistung Sonntag erneut abgerufen werden kann:  „Wenn wir spielen wie in der letzten Woche, engagiert, mit hoher Laufbereitschaft und großem Engagement, werden wir auch unsere Chancen bekommen, da bin ich mir sicher. Und wenn wir die dann nutzen, ist vielleicht eine Überraschung möglich.“

Und in der Tat kann man auf dem Cloppenburg-Spiel aufbauen; denn vor allem die Leidenschaft, mit der sich die Löwinnen präsentierten, belegte, dass dieses Team zu einer Einheit gewachsen ist, die in dieser Form sicherlich nichts mit dem Abstieg zu tun haben wird – ganz unabhängig davon, wie die aktuelle Begegnung ausgeht.

Und ganz unabhängig von dem Ergebnis wird die eingefleischten FCR-Fans sicherlich auch ein wenig Wehmut befallen, weil etliche ehemaligen Löwinnen nun im FFC-Trikot auflaufen und am aktuellen Aufschwung der Hessinnen großen Anteil haben – egal, ob sie nun Lira Bajramaj, Anke Preuß, Simone Laudehr oder Kozuo Ando heißen.

Diese Qualität wird noch ergänzt bzw. getoppt durch absolute Spitzenspielerinnen wie Maroszan, Sasic, Bartusiak, Garefrekes usw. Schon an dieser (unvollständigen)  Aufstellung ist die Klasse der Gäste zu erkennen, denen sich der FCR 2001 wahrscheinlich mit derselben Aufstellung wie in Cloppenburg entgegen stemmen will. Erfreulich, dass nach Laura Luis auch Laura Neboli enorme Fortschritte in der ‚Reha‘ macht, für Sonntag dürfte es noch nicht reichen, aber beim Pokalauftritt Mitte November in Sand könnte die muntere Italienerin, die allein schon von ihrer Körpersprache her sehr wichtig für das Team ist, bereits in die Startelf zurückkehren.

 

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