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Initiative gegen Duisburger Zustände: Neonazis nehmen an Bürgerdemonstration teil – Anwohner bejubeln PRO NRW

pronrw-peschen-1568Gestern fanden in Duisburg drei Kundgebungen statt in deren Verlauf rassistische und antiziganistische Äußerungen getätigt wurden. Zwei dieser Kundgebung wurden von der Rechtspopulistischen Kleinpartei „PRO NRW“ organisiert, eine weitere unter dem Motto „Wir sind Rheinhausen – Schau nicht weg“ wurde von einem Bündnis Rheinhausener Anwohner organisiert.
Die letztgenannte Kundgebung auf dem Hochemmericher Markt, an der teilweise bis zu 250 Personen teilnahmen, sollte sich laut mehrfacher Aussage der Veranstalter im Vorfeld nicht gegen Zuwanderer, sondern gegen die Duisburger Ordnungsbehörden richten. Trotzdem kam es auch bei dieser Veranstaltung zu rassistischen Ausfällen. So sprach eine Rednerin etwa von „Scheiß Bulgaren“, ohne dass ihr das Rederecht durch die Veranstalter im Anschluss an diese Aussage entzogen wurde.Besonders pikant: An der vermeintlich nicht gegen Zuwanderer gerichteten Kundgebung nahen von Beginn an auch zehn-fünfzehn bekannte Neonazis aus Duisburg teil – teilweise auch als Ordern. Unter ihnen befanden sich unter anderem Adrian Albrecht und Rene Müller, welche von Szenekennern der Gruppierung „Nationaler Widerstand Duisburg“ zugerechnet werden. Der „Nationale Widerstand Duisburg“ pflegt unter anderem enge Kontakte zu Neonazis aus ganz NRW und speziell zur Dortmunder Neonaziszene.
Nachdem eine Rednerin auf den politischen Hintergrund der anwesenden Neonazis hingewiesen hatte, wurde diese von den Neonazis eingeschüchtert und vom Großteil der Kundgebungsteilnehmer ausgebuht. Die Gruppe der zumeist schwarz gekleideten Neonazis wurde auch nach diesem Vorfall nicht von der Kundgebung ausgeschlossen.
Hier ein Foto der an der Kundgebung teilnehmenden Neonazis. In der Mitte, einen Pullover der rechten Modemarke „Thor Steinar“ tragend, der schon erähnte  Rene Müller: https://twitter.com/BgA_Du/status/386490519507189760/photo/1
Weitere Informationen über den „Nationale Widerstand Duisburg“ und Bilder von einigen Mitgliedern finden sich hier:https://linksunten.indymedia.org/de/node/82668
Die Kundgebungen von PRO NRW in Bergheim und Neumühl stießen auf verhaltene Gegenproteste – aber auch auf viel Zustimmung. In Bergheim beklatschen mehrfach Gruppen von Anwohnern, die sich unter die Gegendemonstranten gemischt hatten – und welche teilweise vorher schon an der der „Wir sind Rheinhausen“-Kundgebung teilgenommen hatten -, die Redner von PRO NRW. Mitglieder von PRO NRW sprachen unter anderem davon, dass „Duisburg die Hauptstadt der Zigeuner“ sei. Waren es in Bergheim nur kleinere Gruppen von Anwohnern, welche PRO NRW offen zustimmten, feierten in Neumühl bis zu 200 Personen die Aussagen der Rechtspopulisten teils frenetisch. Dutzende Personen skandierten unter anderem Parolen wie „Kein Asyl in Neumühl“ und übertrafen die Redner von PRO NRW in Sachen Radikalität deutlich.
Zu den Vorfällen bei der Kundgebung auf dem Hochemmericher Markt erklärt Johanna Haldemann, Sprecherin der Initiative gegen Duisburger Zustände: „Die Veranstalter der vermeintlich nicht-rassistischen Kundgebung haben von Beginn bis zum Ende stadtbekannte Neonazis und offen rassistische Aussagen auf ihrer Veranstaltung geduldet. Wenn es wirklich das Anliegen der Organisatoren gewesen sein sollte, Rassismus keine Plattform im Rahmen ihrer Kundgebung zu bieten, so ist dieses Ziel mehr als deutlich verfehlt worden! Es bleibt zu hoffen, dass diese Vorgänge die Veranstalter dazu veranlassen, ihren peinlichen und gefährlichen politischen Aktivitäten einzustellen“. Weiter sagt Haldemann: „Noch problematischer ist jedoch, dass PRO NRW in Duisburg auf soviel offen artikulierte Sympathie stößt! Man kann durchaus von einem rassistischen Mob sprechen, welcher sich heute lautstark in Neumühl gegen ein Flüchtlingsheim ausgesprochen hat und PRO NRW ein seltenes Erfolgserlebnis beschert hat.“ Abschließend erklärt  Haldemann: „Selbst hartgesottene Beobachter der „Duisburger Verhältnisse“ sind von dem Umfang und der Aggressivität der rassistischen und antiziganistischen Ausfälle überrascht. Im Zusammenhang mit den Ereignissen des heutigen Tages – zumindest in Neumühl – kann man durchaus von einer Pogromstimmung sprechen!“
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