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Platzhirsch-Festival Tag 2: AlfaBeth und Stoppok

Geplant war eigentlich ein Besuch bei Harry und Winston, der fiel aber wegen Verschiebung auf den Sonntag aus. So bliebs heute bei zwei Acts: AlphaBeth und Stoppok. Erstere waren allerdings eine knappe halbe Stunde zu spät – laut Programmheft und Webseite…

Es passiert nicht oft dass schon beim Soundtrack rege geklatscht wird. Wenn allerdings AlfaBeth zum Soundprobieren „I need your lovin“ intonieren und ebenso eine Covervariante von Airs „All I need“ – was naheliegt, da Beth Hirsch auf dem Album „Moon Safari“ ebendiesem Stück ihre Stimme leiht – dann kann und darf man schon klatschen. Was allerdings nicht so ganz beifallswürdig ist: Die halbe Stunde Verspätung mit der „AlfBeth“ schließlich auf die Bühne kommen und die mich in arge Zeitnot versetzt, schließlich steht noch Stoppok auf dem Programm und während das Publikum im Djäzz zwar den Raum ausfüllt, man sich aber auch noch locker vor und zurück bewegen kann würde das später bei Stoppok nicht mehr so einfach der Fall sein. So bleibt also leider nur eine halbe Stunde um den atmosphärisch dichten Synthiesound mit träumerisch-schwelgerischer Stimme und einer sehr interessanten Coverversion von Michael Jacksons „Human Nature“ mit dazu synchron eingespielten Videoclips zu genießen. Drei eigene Songs – „Let him go“, „Confusion“ und „Peace“ waren dann noch für mich zu hören und bestätigten den sehr luftig-leichten, auf hallartigen Synthesizer-Akkorden bauenden Sound. Ab und an perlt eine Klavierbegleitung im Hintergrund. Es klackert und klickt im Hintergrund. Falls die Variante von „All I Need“ und sowie das bekannte „I need your lovin“ so gespielt wurden wie im Soundcheck, dann hat man Versionen gegen den Strich gebürstet gehört. Auch wenn man auf die Basstonfolge kurz vor „Everybody got to learn sometimes“ bei „I need your lovin“ irgendwie wohl nicht so gut verzichten kann – auch Coversongs haben ihre Grenzen. Insgesamt ein luftig-leichter Einstieg ins Festivalprogramm, auch wenn AlfaBeth sich wohl in den Hall bei Synthesizer-Klängen wirklich allzu sehr verliebt haben. Ein bißchen weniger ab und an hätte den Songs hier gutgetan.

Tja, Harry und Winston wären heute noch nett gewesen, aber laut Webseite sind die um einen Tag verschoben. Ebenfalls nur am Rande mitbekommen: Schillers sämtliche Werke, leicht gekürzt. Die hatte ich mir für den morgigen Tag unbedingt vorgemerkt, die waren aber schon heute. Seufz. Wenn man allerdings nur über den Dellplatz hastet um rechtzeitig bei Stoppok zu sein kann man leider nur mitbekommen, dass es irgendwie gegen Ende um Wallenstein geht… Ich warte dann mal demnächst auf Goethes sämtliche Werke, leicht gekürzt…

Unplugged und unverblümt dann Stoppok. Der Saal im Grammatikoff: Gerammelt voll. Genügend Fans dabei, die den Refrain von „Stumpf dröhnt es aus dem Beton“ genauso auswendig mitsingen wie später die männlichen Fans im Bee-Gees-Diskant, während die Frauen eher in die tiefere Lage verwiesen werden. Demzufolgen darf man schließen: Gänzlich unbeleckte Zuhörer wird man im Grammatikoff wohl kaum finden. Daher hat Stoppok es auch nach zwei Minuten mit Leichtigkeit geschafft das Publikum auf seine Seite zu bringen. Unplugged und mit dem ihm eigenen Charme. Unverblümt halt und mit der Leichtigkeit des Sich-Selbst-Lustigmachens wenn Strophen oder Mitsingaktionen nicht unbedingt so ganz perfekt sind. Müssen sie auch nicht. Stoppok ist halt so wie er ist und das mögen die Fans. Vielleicht auch weil er als einer der wenigen aus dem musikalischem Blues- und Country-Fundus schöpfen kann ohne dass es aufgesetzt wird. Vielleicht weil die Geschichten die er erzählt – die von Verlierern ebenso handeln wie von selbsternannten Experten, von Wichtigtuern und von Leuten mit Vorurteilen – im Grunde des Alltags verwurzelt sind und bleiben. Und bei der Zugabe beweist er zudem, dass auch eine Akustik-Gitarre durchaus rocken kann. Übrigens noch einen netten Gruß an den fiktiven aus Nashville zugeschalteten Schlagzeuger. Auch so eine Geschichte, die wohl kein anderer sich hätte ausdenken können.

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