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„Ist Duisburg noch zu retten?“ oder „Wir wollen Unsere Stadt wiederhaben.“

Marktplatz Friemersheim, Entwurf, 2. BauabschnittIn dem Artikel „Stadtentwicklung statt Stadtplanung“ (Xtranews, Magazin, 4/13) habe ich Kritik an der Stattplanung geübt und kein gutes Haar an ihr gelassen, aber auch kein schlechtes. –

Wie könnte es aber anders gehen?

„Wenn wir uns nicht die richtigen Fragen stellen, können wir nicht die richtigen Antworten bekommen – es sei denn per Zufall. -“

Fragen wir also, für wen die Stadt überhaupt da ist. –
Wer hat die Stadt gebaut und wer lebt in ihr?
Die verblüffende Antwort:
Wir Bürger und Bürgerinnen …
PHOTO 1: „Bürger-steig“

Das klingt nach einer Binsenweisheit – und das ist sie auch. Gerade Binsenweisheiten sind aber wichtig, weil elementar. Mißachtet man diese Weisheiten nämlich, geht vieles in die Binsen, wie die Entscheider und Verweser dieser Unserer Stadt mit großem Eifer bewiesen haben, und dann sind auch die Binsen im Eimer und die Schwäne gucken beim Brüten in die Röhre, ja in den ganzen zersemmelten Röhrricht. –
Weisheit kann also nicht schaden – eine weitere Erkenntnis, die bedauerlicherweise noch kein allgemeines Gut ist, insbesondere bei den Gutsherren. –

Und in welcher Gesellschaftsform leben wir?
Binsenweisheit Nr. 2:
In einer Demokratie
Wirklich? Nein – wir wähnen uns in einer Demokratie, die Stadtplanung aber immer noch nach Gutsherrenart vom Gutshaus aus gemacht wird, das man zur Tarnung Rathaus oder City-Palais oder so nennt. Selbst der König unterhält noch eine Galerie und läßt sich standesgemäß von Toren beraten, den er neuzeitlich InvesToren nennt. Diese Toren beraten aber nicht nur, sie bestimmen in Wirklichkeit.

Nachdem die Gutsherren bzw. Toren im Laufe der Jahrzehnte angefangen haben, erheblich zu schwächeln und ein Leuchturmprojekt nach dem anderen in den Sand gesetzt haben (selbst wenn garkeiner da war), stellt sich die Frage:

Wie finden wir zur Demokratie wieder zurück, bzw. finden überhaupt erstmal dahin?
Mein fraglos guter Vorschlag:
Die Reichen müssen an die Macht, die Bürger, weil sie reich an Geist und Phantasie sind, was zum Schaden der Stadt bisher geflissentlich ignoriert wurde. –
Die Reichensteuer müßte unter diesem Gesichtspunkt natürlich nochmal überarbeitet werden. –

Einwand: Ja, aber wir haben das doch an die vielen Politiker und Verwalter und Fachleute delegiert und lassen uns von ihnen repräsentieren – und das ist doch viel besser als zu Fürstens Zeiten – und alle Entscheidungen sind demokratisch legitimiert – und das hat doch schon der Rousseau in seinem „Gesellschaftsvertrag“ (1758 / III,6) gesagt: „Das Volk irrt sich hinsichtlich der Wahl weit weniger als der Fürst, und ein Mann von wahrem Verdienste ist im Ministerrate fast ebenso selten wie ein Dummkopf an der Spitze einer republikanischen Regierung.“ !!!???
Diese Einschätzung mag aus heutiger Sicht verwundern, man muß dem Mann aber zugute halten, daß er Duisburg und seinen OB, seinen Stadtrat nebst der Verwaltung, die Dezernenten und die städtischen Gesellschaften noch nicht kannte. –
Und die Lobbyisten? – Die freu’n sich und fühlen sich wie die Made im Speck, von dem Spaßfaktor mal ganz abgesehen. –

– Wir haben unsere Macht an die vielen Politiker und Verwalter delegiert und
werden repräsentiert?
Ja, aber zwangsweise, weil die Parteien eine Oligarchie (Herrschaft von
Gruppen) aufgebaut haben, die wiederum von nichtgewählten
Wirtschaftlern beeinflußt werden. – Auf die Wahllisten haben wir Bürger keinen
Einfluß. Wählen können wir zwar auch einzelne Bürger, die aber ihrerseits
parteigebunden sind. Einzelkämpfer haben bei den Wahlen in der Regel kaum
Chancen. Und selbst, wenn sie gewählt werden, werden sie von Parteikadern ins
undemokratische Abseits gedrängt. Die Verwalter hingegen werden von den
(Partei-) Politikern gewählt. Darauf haben wir also auch keinen Einfluß. – Zu den
Wirtschaftlern: siehe oben. – Und repräsentative Repräsentanten habe ich mir
auch irgendswie anders vorgestellt. –

– Viel besser als zu Rousseaus Zeiten?
Der unerbittliche, fast grausame Alltag widerlegt diese Annahme: Heerscharen
von Dilettanten planen und stimmen ab, was die Ahnungslosigkeit so hergibt. –

– Die Entscheidungen sind demokratisch legitimiert?
Formal ja, nicht aber inhaltlich. Z.B. sind die Beschlußvorlagen inhaltlich und
sprachlich so schlecht, daß garkein vernünftiger Beschluß herauskommen kann.
Beispiel: Die 130 Seiten zu dem B-Plan zu Bruckhausen habe ich mich als
Fachmann nach der 2. Seite geweigert weiter durchzulesen, weil die
Formulierungen
oft schwammig bis grauenvoll sind, Hintergründe nicht vollständig oder falsch
dargestellt …Lesen Sie weiter in der neuen Magazin-Ausgabe

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