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Monopol Ruhr: Kunst und Kultur 2013 – ein sehr schickes Ding

Crash, Boom, Bang – so ungefähr klingen 186 Seiten Sonderheft des Monopol Magazins für das Jahr 2013 sollten sie unversehens auf den Boden fallen. Das Sonderheft besticht durch berückend gute Texte über die Metropole Ruhr und hebt feine Feuilleton-Perlen aus der Tiefe des Druckes empor. Machste nix.

Der Westen leuchtet! prangt auf dem Cover des Magazins, das Künstler, Sammler, Macher und Erneuer besucht hat um das Kulturjahr 2013 vorzustellen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den Städten Bochum, Dortmund, Essen, Oberhausen und Duisburg, die jeweils mit einer eigenen Citytour vorgestellt werden. Allerdings werden aber in den Tipps zu Lokalen, Cafes und den „Places to be“ auch Städte wie Hagen, Unna oder Hamm, die der Leser vielleicht eher nur so am Rande des Ruhrgebiets verortet, aufgeführt. Wer also wissen möchte wo in Sprockhövel der Bär tobt kann dies im umfangreichen Serviceteil am Ende der Sonderausgabe nachschlagen.

Neben der amüsant zu lesenden City-Tour mit Tom Liwa durch Duisburg, die vom Kammerberg über das Cafe Glück und das Goldengrün bis zur Rheinfähre Walsum führt fragt man sich beim Lesen ob die Macher vielleicht irgendwie Duisburg-Fans sind – Raimund Stecker und Marc Nicoleit etwa tauchen schon im grandios gestalteten etwas anderem Inhaltsverzeichnis auf. Die das Heft einteilenden Essays beginnen sogar mit einem Text über den Landschaftspark Duisburg. Mustafa Tazeoglu von Urban Rhizome wurde interviewt, der Wishmob des Lehmbruck-Museums hat eine eigene kleine Spalte bekommen – natürlich ist Duisburg bei der Vorstellung der Ruhrmuseen ebenfalls gut vertreten. Das Heft widmet sich in einer Strecke den Sammlern und so auch den Gründern des DKM. Unvermeidlich wohl: Tiger and Turtle; nochmal der Landschaftspark bei den Landmarken-Berichten, ob das Silberpalais wirklich als Beispiel für „Der Pott ist eigentlich gar nicht grau bei den Gebäuden“ gut herhält – Geschmackssache. Und dann gibts noch das Gebäude der Wirtschaftsförderung – das „Foster-Schiff“ – und last but not least das Jüdische Gemeindezentrum. Uff. Nein, halt – im Hotelbericht kommt auch nochmal Duisburg vor.
Da man allerdings auch immer über den Tellerrand schauen sollte lohnt ein Blick in die Städtetouren der Nachbarstädte – besonders Oberhausen weiß zu überraschen – Frank Goosen dichtete genial über den Fussball, Marc Degen fährt gepflegt und langsam S-Bahn und sinniert über das Warten generell und besonders erfreulich: Ein Wiederabdruck eines Textes von Joseph Roth aus den Zwanziger Jahren. Hier schlägt einem der Rauch und Dreck des alten Potts aus den Seiten entgegen. Dabei ist natürlich der Pott mittlerweile desöfteren und gar nicht so wenig grün wie die Photostrecke der Landmarken aufweist. Photographien aus dem Ruhrgebiet sowie die Malerei wird beleuchtet und nett die Idee, die am meist begehrtesten Postkarten- und Plakatmotive der Ruhrmuseums-Shops auf einer Doppelseite zu präsentieren – was nehmen die Duisburg wohl am liebsten mit? Nun, es ist nicht der Aufsteigende Jüngling…

Und dann ist da noch das Bang-Boom-Bang-Interview, Werner Neskens, ein Nachdruck des Dialogs mit Helge Schneider und Alexander Kluge – Achtung! Nicht in der Bahn lesen! – die Reportage über Serras „Terminal“ am Bochumer Hauptbahnhof und das Panoptikum Werner Neskens. Ja, der Artikel gehört zu Recht doppelt erwähnt. Und damit hat man ohne dass man es merkt eigentlich schon das gesamte Sonderheft empfohlen, dass sich zuletzt mit einer Glosse über den im Ruhrgebiet geborenen Bond, James Bond und dessen denkbaren Verbindungen mit den Kassierern elegant aus dem Kopf stiehlt. Kostet 8,50 €. Kannste nich meckern, echt nich, woll?

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