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Die Mitläufer – Eine Organisation stellt sich vor

Zusammenarbeit mit anderen Initiativen und wo wir uns sehen Die Mitläufer hatten ihr erstes Online-Treffen am 18.7.2012. Damit sind wir die “New Kids on the Block”. Es gibt viele andere Initiativen die seit Jahren im Bereich Hartz 4 ausgezeichnete Arbeit leisten. Zusätzlich gibt es auch viele Einzelkämpfer, die sich hier engagieren. Daraus ergibt sich ein breites, buntes Spektrum von ganz unterschiedlichen Menschen mit einem gemeinsamen Ziel: Es soll denen besser gehen, die es durch existenzielle Nöte mit dem derzeitigen Sozialsystem am Schwersten haben.

 

Die Wege und Ideen dazu sind so unterschiedlich wie die beteiligten Menschen und Organisationen. Darunter sind karitative Einrichtungen, psychosoziale Beratungsstellen, Vereine zur Rechtsberatung oder politische Bewegungen. Ihre Einstellungen reichen von religiös motivierter Nächstenliebe bis zum revolutionären Aufruf “Macht kaputt was Euch kaputt macht”.

 

Als Mitläufer haben wir bisher sehr unterschiedliche Reaktionen aus diesem Spektrum bekommen. Darunter großes Lob, abwartende Neugier und skeptisches Interesse. Die Äußerungen reichten von “die haben ja keine Ahnung” über “die wildern in unserem Revier” bis “die sind total weichgespült”. Deshalb ist es an der Zeit, deutlich zu machen, wo wir uns sehen, und wie wir uns eine Zusammenarbeit und Vernetzung mit anderen Aktiven vorstellen können.

 

Was wollen wir?

 

– Wir sind eine soziale Initiative, unsere Vereinsgründung ist auf dem Weg. Wir sind überparteilich, unabhängig und religiös neutral. Wir wollen mit unserer Arbeit Niemanden missionieren. Auf Basis eines Minimalkonsenses wollen wir möglichst breit mit Anderen zusammenarbeiten und möglichst viele Menschen für unsere Ziele gewinnen.

 

– Wir möchten solidarisch und konstruktiv zu Ämtern begleiten und solche Begleitungen vermitteln. Es geht darum, den Betroffenen zu stützen und eine für ihn bestmögliche Lösung zu finden. Es geht uns nicht um Konfrontation und Blockade. Wut, Agressionen und auch das Gefühl von Ohnmacht verstehen wir gut. Wir wünschen uns, daß hieraus konstruktive Energie auch für politische Arbeit entsteht, die jedoch an anderer Stelle stattfindet.Wir halten Wut und Agression gegenüber Sachbeabeitern jedoch nicht für zielführend. Mit Sachlichkeit, Freundlichkeit und respektvollem Umgang kann nach unserer Meinung mehr erreicht werden. Wir als Mitläufer sind eine soziale Initiative, bei der es um die Notsituation der Betroffenen JETZT geht.

 

– Wir beschränken uns ausschließlich auf das Begleiten zu Ämtern und die Vermittlung von Beiständen sowie auf die dazu erforderliche Öffentlichkeitsarbeit. Wir wissen, daß ein riesiger Bedarf an Rechtsberatung, Psychosoziale Beratung und weiteren Angeboten dieser Art besteht. Aber das können und wollen wir nicht leisten, da unser Schwerpunkt ausschliesslich bei der unterstützenden Begleitung durch Beistände liegt.

Wir freuen uns allerdings darauf, Netzwerke mit anderen Initiativen zu entwickeln, auf die wir diejenigen verweisen können, die einen weiterreichenden Bedarf haben. Umgekehrt freuen wir uns helfen zu können, wenn eine Initiative einen Engpass an Beiständen hat.

 

– Wir versuchen bewusst Beistände aus allen Lebenssituationen zu gewinnen, da es uns wichtig ist auch Menschen, die sonst nicht mit dem Sozialsystem in Berührung kommen, einen Einblick in die Problematik zu verschaffen. Wir möchten damit sensibilisieren, Kontakte entstehen lassen und Vorurteile abbauen. Wir stellen nicht die Anforderung, daß sich ein Beistand im Sozialrecht auskennt, auch wenn uns das bereits erste Kritik eingebracht hat. Je besser ein Begleiter sich auskennt, desto hilfreicher kann er vielleicht sein. Darüber freuen wir uns und auch die Begleiteten. Aber auch Jemand, der nur aufmerksam zuhört und einfach da ist, bewirkt (nach unserer Erfahrung) für den Betroffenen schon einen entscheidenden Unterschied. Für ihn ist es auf jeden Fall besser, als in einer schwierigen Situation allein zu sein. Wir hören oft Aussagen wie “Ich will ja gern helfen, aber ich kenne mich damit überhaupt nicht aus.” Der Wille und das Engagement zu helfen reicht vollkomme  n aus um Mitläufer zu sein. Wenn aus den initialen Kontakten mehr Engagement und weitergehendes Interesse entsteht, egal ob bei den Mitläufern, lokalen Initiativen oder auf anderen Wegen, freuen wir uns sehr, aber bei uns soll die Hürde zum Mitmachen sehr niedrig sein. Sozialrechtsexperten müssen wissen wovon sie reden – freundliche helfende Beistände müssen im richtigen Moment einfach da sein.

 

– Wir sind eine bundesweite Initiative. Mit allen Vor- und Nachteilen. Die Mitläufer, die auch organisatorisch aktiv sind, kennen sich nur teilweise persönlich. Meinungsverschiedenheiten können nicht bei einem Getränk in einem persönlichen Gespräch bereinigt werden, bestenfalls per Telefon. Die Arbeit über Telefonkonferenzen, Pads und Mailingliste erfordert viel Disziplin und unterscheidet sich deutlich von Treffen vor Ort. Das macht die Mitarbeit von Menschen, die diese Arbeitsweise nicht gewohnt sind, sowie die Zusammenarbeit mit örtlich entfernten Initiativen erst einmal ein bißchen schwieriger. Diese Strukturen bieten jedoch auch die Chance sich aktiv einzubringen, wenn man weit voneinander entfernt ist. Sie bieten Möglichkeiten zur Vernetzung und zur großflächigen Koordinierung mit einer großen Reichweite. Manchmal kostet das viel Kraft und wir sind ständig bestrebt unsere Arbeitsweise zu verbessern und effektiver zu machen. Aber wir haben Freude daran und  laden auch weiterhin zur Mitarbeit und Zusammenarbeit ein.

 

– Wir möchten Aufmerksamkeit für unser Anliegen generieren und ganz viele Leute erreichen. Wir möchten, daß so viele Menschen wie möglich einen Beistand für den Gang zum Amt haben, und zwar so lange, bis keine Notwendigkeit mehr dafür besteht. Die meisten bekannten Initiativen arbeiten auf eine andere Art zusammen als wir und haben lokale Schwerpunkte und Zielsetzungen. Wir wollen dazu nicht in Konkurrenz treten, sondern herausfinden, wo wir uns ergänzen können und wo wir unsere Unterschiede für Synergien nutzen können. Wir hoffen auf gegenseitige Unterstützung bei unserem gemeinsamen Anliegen und glauben, dass wir zusammen mehr Beachtung erreichen.

 

Wie kann konkret eine Zusammenarbeit aussehen?

 

Immer wieder wird unsere “Nähe zu den Piraten” zum Thema gemacht. Die Piratenpartei hat uns Infrastruktur zur Verfügung gestellt, die Mailingliste und die Piratenpads. Das erleichtert uns die bundesweite Zusammenarbeit extrem. Natürlich sieht man das in unseren Links und bei unserer täglichen Arbeit. Vonseiten der Mitglieder der Piratenpartei besteht großes Interesse an unserer Arbeit, viele haben sich in die Mitläuferliste eingetragen und ein paar sind auch organisatorisch bei uns aktiv. Auch von der Partei Die LINKE war anfänglich viel Interesse da, welches sich aber kaum sichtbar niedergeschlagen hat. Unser Mumble (Konferenz-Software) läuft auf dem Server von http://www.zensus11.de, unseren ersten Flyerdruck hat uns die Initiative Bürger für Bürger Duisburg e.V. gespendet, sonstige IT und die Domains sind Spenden von Privatpersonen. Wenn uns die CDU eine Datenbank spendieren will, die FDP unser neues Blogdesign, die SPD die Fahrtkosten zu unserer Vereinsgrü  ndung, die Grünen uns mehr Flyer auf Umweltschutzpapier und wenn Die LINKE ihre Anlaufstellen für Beistand in die Mitläuferliste einträgt, freuen wir uns riesig. Aber sie haben es bis jetzt noch nicht getan. Die PIRATEN schon. Uns ist Parteizugehörigkeit und Zugehörigkeit zu anderen Gruppen egal. Wenn sich ein bayerischer Trachtenverein, Manager-ohne-Grenzen oder der feministische Buchclub bei uns engagieren wollen: Willkommen! Einzig Nazis wollen wir hier nicht haben!

 

Es gibt Initiativen, die in Ihren Schwerpunkten sehr nahe bei uns sind, andere eher sehr entfernt. Uns geht es um den jeweiligen Minimalkonsens. Abhängig davon, wieviel Übereinstimmung besteht, kann eine Zusammenarbeit in Form von Verlinkung und Blogartikeln, Hinweise auf Aktionen der anderen, Weitervermittlung von Begleitungen oder Beratungen, Erfahrungsaustausch, Eintrag in die Mitläuferliste, gemeinsame Aktionen oder Erklärungen/Pressemitteilungen, gemeinsame Nutzung von Materialien, gemeinsame Infostände etc. stattfinden. Wir wollen das Rad nicht neu erfinden. Wir wollen unsere Energie nicht darauf verwenden, all die gute Arbeit, die von Initiativen schon gemacht wurde noch einmal zu machen. Wir wollen mit unserem Angebot keine Konkurrenz schaffen, vielmehr eine Ergänzung.

 

Noch ein Hinweis: Wir sind bisher bundesweit weniger als zehn Leute, die regelmäßig an den Orga-Konferenzen teilnehmen. Der größte Teil davon ist nicht nur berufstätig, sondern auch über die Mitläufer hinaus ehrenamtlich engagiert. Trotzdem haben wir uns große Ziele gesetzt. Wir bitten Euch daher um ein bißchen Geduld, wenn wir nicht immer die Schnellsten sind. 😉

 

Wir möchten gerne alle interessierten Initiativen zu einer Mumble-Telefonkonferenz einladen, zu einem ersten Kennenlernen, mal miteinander zu sprechen und offene Fragen zu beantworten.Den genauen Termin sowie die notwendigen technischen Informationen werden wir demnächst bekanntgeben. http://wirgehenmit.org

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