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Empörung eskaliert: Botschaftserstürmungen jetzt auch in Berli

Die Empörung über die Oben-ohne-Fotos der Herzogin von Cambridge eskaliert. Die tief sitzenden Gefühle aller anständigen Deutschen sind aufs Äußerste verletzt worden. Inzwischen haben die Proteste auch die deutsche Hauptstadt fest im Griff. Das Erstürmen von westlichen Botschaften wird von Beobachtern mittlerweile nicht mehr ausgeschlossen. Nachdem sich anfangs einige Hundert erregte Demonstranten zunächst nicht spontan darauf einigen konnten, ob sie zu die französische oder die britische Botschaft attackieren sollten, stellt sich mit dem Anschwellen der sittsamen Menge auf einige Hunderttausend  nunmehr die Frage, wie und nach welchen Kriterien die zum Äußersten Entschlossenen Verteidiger der Moral auf die jeweiligen diplomatischen Dependancen zu verteilen sind. Doch diese logistische Herausforderung dürfte zu bewältigen sein; schließlich gehört neben Kampf und Tugendhaftigkeit gerade auch Organisationstalent zu den deutschen Tugenden, für die wir in der ganzen Welt bewundert werden.

Die Sicherheitsbehörden sind von der dramatischen Entwicklung am Brandenburger Tor sowie im Regierungs- und Diplomatenviertel offensichtlich völlig überrascht worden. Aus für gewöhnlich gut unterrichteten – jedenfalls besser als die Berliner Geheimdienste unterrichteten – Kreisen ist zu vernehmen, dass die Teile der Nachrichtendienste, die nicht mit der Lösung der Sicherheitsprobleme an der Flughafenbaustelle befasst sind, an diesem Wochenende eine gemeinsame Wehrsportübung mit den Kameraden des Nationalen Heimatschutzes Mark-Brandenburg durchführen. Für Top-less-Prinzessinnen und die nur allzu berechtigen Reaktionen darauf fehle der überschuldeten Hauptstadt schlicht und einfach das Geld, sagen Polizeigewerkschafter, die auf die ohnehin hohe Zahl von Demonstrationen verweisen, von denen Berlin heimgesucht werde. Unterdessen mehren sich die Hinweise, dass die spontanen Ausschreitungen im Hintergrund von deutschen Fundamentalisten geschürt und gesteuert werden.

Die ersten Reaktionen aus dem politischen Berlin sind, sieht man einmal von der allgemeinen Erregung über die barbusige Kate ab, in Nuancen durchaus unterschiedlich. So äußerte Linksfraktionschef Gregor G. „durchaus ein gewisses Verständnis“ dafür, dass die „westlichen Länder“ in den Fokus des Volkszorns geraten sind. In den Jahren und Jahrzehnten neoliberaler Politik hätten alle Regierenden doch so getan, als wäre Deutschland selbst fast schon ein „westliches Land“. Die Ostdeutschen sowie alle anständigen Völker des Ostens seien es leid, sich länger diese westlich-dekadenten Zumutungen bieten zu lassen. Die DDR-Bürger hätten nicht für den Erhalt von Videorekordern gekämpft, um dann von Oben-ohne-Darstellungen in Postillen der Westmächte hören zu müssen, die ihnen nach wie vor verwehrt blieben. Der jüngste Skandal belege einmal mehr die Überlegenheit der Arbeiterklasse über den mit der Bourgeoisie paktierenden Adel. Die sonst so redselige Genossin Sahra W. gab sich bei diesem Thema allerdings ungewohnt zugeknöpft.

Die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Renate K., war froh, ihre Erklärung zur Ex-Präsidentengattin Bettina W. jetzt auch für die britische Prinzengattin verwenden zu können. „Ich verstehe nicht, wie sich jemand über zu viel Öffentlichkeit beklagen kann, der gleichzeitig sein Leben mit intimsten Details nach außen kehrt.“ K. verwies darauf, dass das Einsparen von Papier ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz sei. Unterdessen kritisierten eigene Parteifreunde die ihres Erachtens zu laxe Kritik an dem schwerwiegenden deutschen- wie frauenfeindlichen Vorgang. Hier hätte sie deutlich radikaler sein müssen, sagte eine Parteivorsitzende, die namentlich nicht genannt werden möchte. Wörtlich: „Früher war die Renate doch so eine Granate!“ Aus dem Willy-Brandt-Haus ist zu hören, dass man sich auch von diesem britisch-französischen Angriff auf das Gerechtigkeitsempfinden aller anständigen Deutschen nicht zu einer übereilten Reaktion provozieren lassen werde. Es bleibe dabei, dass erst im Januar entschieden werde, welcher der Gladiatoren aus der Troika aus dem Kampfriegel ausscheiden werde, um als einsamer Held alle Feinde zu besiegen.

Dem christlich-liberalen Regierungslager ist, allein schon wegen der diplomatischen Verwicklungen, die Top-less-Affäre besonders unangenehm. Wie immer in diesen Fällen, wenn niemand aus der schwarz-gelben Koalition freiwillig etwas sagen möchte, wird Peter A., inzwischen Umweltminister, verdonnert, in schier auswegloser Situation irgendetwas in die Mikrofone brabbeln zu müssen. Die „Fotos sind verletzend, aber im Grunde völlig uninteressant“, lautet A.´s Mantra zur Sache. Fragen darauf, ob ihn die Fotos selbst auch stark erregt hätten, ließ er unter Hinweis auf seine Privatsphäre unbeantwortet. Ganz anders dagegen die bekannte deutsche Frauenrechtlerin Alice Sch., die schon seit Stunden auf dem Pariser Platz – auch internationalen Fernsehstationen – Interviews im Kampfanzug gibt: „Ich selbst habe die Fotos zwar noch nicht gesehen, aber natürlich von diesen Machwerken gehört. Ich bin bereit, die Würde der Frau mit allen Mitteln zu verteidigen!“

Frankreichs Staatspräsident François H. soll sich angeblich geweigert haben, sich bei Queen E. II für den entsetzlichen Vorfall zu entschuldigen. Unterdessen machten die Königin und ihr Premiermister David C. ihrerseits die Gallier für die Ablichtung der royalen Brüste verantwortlich. Trotz der gefährlichen Zuspitzung der Krise zeigen sich amerikanische Sicherheitsexperten relativ gelassen. Selbst bei einem neuerlichen englisch-französischen Waffengang halten sie einen Einsatz des auf beiden Seiten vorhandenen Nuklearpotentials für „eher unwahrscheinlich“. US-Präsident Barack O. hält die Fotos zwar für „ein übles Machwerk“, doch nichts könne Gewalt rechtfertigen, die nicht von den Vereinigten Staaten ausgeht. O. rief alle Parteien zur Mäßigung auf, die USA hätten nichts damit zu tun. Sein Herausforderer Mitt R. kritisierte daraufhin O. kräftig. Er werde in einer solchen Situation absolute Härte zeigen. Welche Härte und gegen wen ließ R. offen; wie aus Kreisen seines Wahlkampfteams zu hören, aus taktischen Erwägungen.

Aus Afghanistan wird gemeldet, dass ein gewisser Harry, bei dem es sich um einen Halbbruder des gehörnten Ehemannes der barbusigen Prinzessin handeln und der selbst erst kürzlich durch Nacktfotos aufgefallen sein soll, als Soldat die britischen Truppen „verstärke“. Seine Einheit sei von Taliban angegriffen worden, offenbar auch aus Rache über das die religiösen Gefühle verletzende Machwerk. Besagtem Harry soll jedoch nichts zugestoßen sein, zumal er sicherheitshalber mit eigenem Leibwächter in Afghanistan angereist sei. In Frankreich wird der vermeintliche Foto-Schütze von der Polizei vernommen. Die Prinzessin selbst hält sich gegenwärtig, gemeinsam mit ihrem Willi, in Kuala Lumpur auf, will dort aber einstweilen auf Oben-ohne-Fotos verzichten. Ob die hübsche Kate in Indonesien von der dramatischen Situation am Brandenburger Tor erfahren hat, lässt sich leider zurzeit von dieser Stelle aus nicht zweifelsfrei sagen. Es ist aber auch ziemlich egal, denn jetzt dürfte sogar ein versöhnliches Wort der Herzogin von Cambridge die fanatisierten deutschen Massen nicht mehr besänftigen können.

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