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Facebook, die orange Invasion und Calvin mit Erasmus …

Nein. Calvin mit Erasmus ist kein neuer Cocktail und auch keine Abart des momentan so hippen Bubbleteas. Und was das mit Facebook zu tun hat und warum wir orange invasiert werden könnten, werde ich dann weiter unten erklären. Ein Gastbeitrag von Ralf Röder

Fangen wir also mit dem Anfang an. Denn so gehört sich das. Ansonsten würde ich sie ja völlig im Dunklen lassen, wie das so passiert ist. Ich meine das mit der Invasion und warum die Schaephuysener Höhen demnächst ein lohnendes Spekulationsobjekt werden könnten. Und warum das denn nun mit dem Erasmus – ich meine den von Rotterdam – und dem Calvin zusammenhängt. Ja, richtig. Diesem Schweizer Protestanten. Eben dem Calvin.

Aber bei so einer Aussage ist es nun mal nicht einfach, Ihnen, dem hoffentlich geduldigen Leser, zu erklären, dass sowas herauskommt, wenn man über die neue, und mehr als begrüßenswerte, Initiative des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes diskutiert. Nämlich über die Aktion „UmFairTeilen“ .

Damit das klar ist: Ich bin wirklich für diese Aktion. Und sie ist wirklich dringend nötig. Auch war ich am Mittwoch, den 29.8, auf deren Veranstaltung in der Haniel Akademie und durfte Ulrich Schneider leibhaftig am Mikrofon erleben, wie er uns den aktuellen ökonomischen Wahnsinn plastisch vor Augen führte. Ich meine diesen Raubtierkapitalismus, der uns so sehr in seinen Fängen hält. Uns wieder zurück in merkantilistische Zeiten wünscht. Uns allen wieder die Demut anheim bringen will, die wir dem großen Ganzen doch gefälligst schulden. Einfach eine Schande, dass niemand verstehen will, dass wir nur von der Gnade Leben!

Das würde der Paritätische so natürlich nicht äußern. Und das möchte ich hier auch ganz klar stellen. Der Paritätische ist keine Revoluzzerveranstaltung. Gott bewahre! (habe ich das jetzt geschrieben, das mit dem Gott?) Nein, wirklich nicht. Der Paritätische ist eigentlich ein Verband, der mehr still und im Hintergrund wirkt. Das sind Macher. Macher für eine bessere Gesellschaft. Für mehr Chancen für Alle und besonders den Benachteiligten. Sie tun etwas. Nein: Sie tun viel! Viel für uns Alle und unsere Gesellschaft.

Respekt!

Und dieser stille Macher begehrt nun auf. In unserer Raubtier-kapitalistischen Welt.

Bemerkenswert!

Also in dieser Welt, die immer „die Märkte“ vergöttert und die „sparen“ muss, um diese zu „besänftigen“ und auf jeden Fall nur durch „mehr Wachstum“ zu retten ist. Ein schwieriges Unterfangen. Calvin und Erasmus hatten es da einfacher. Calvin z.B. sagte einfach „Vermögen und Kapital sind Geld gewordene Arbeit.“ (Wikipedia) Und – Achtung! Jetzt kommt´s!!! – „Wie Luther verstand Calvin Arbeit als Dank des Menschen für die von Gott in Christus geschenkte Erlösung und als Dienst am Nächsten…“ Das haben sich „die Märkte“ gemerkt. Geld ist der Dank an Gott für die von Christus geschenkte Erlösung. Wow !

Und dagegen protestieren die vom Paritätischen. Hier muss was brennen. Aber gewaltig.

Ok. Die US.-amerikanischen Republikaner würden jetzt sagen: „Das wussten wir schon immer.“ Aber für uns aufgeklärte Westeuropäer ist das neu. Es lohnt sich also, mal in unserer Geschichte herum zu kramen.

Was wir auf jeden Fall als aufgeklärte Westeuropäer wissen, ist: der Kapitalismus hat uns heiß gemacht. Allesamt. Den Einen auf neue Börsengewinne, den Anderen mit Träumen vom Superhype und überhaupt. Eurozeichen in den Augen. Das macht uns glücklich. Versprechen zumindest die Werbenden auf N-24 oder n-tv. Und ergo sind wir alle sicher, das ultimative Glück darin zu finden. Und auch die Welt – ja: die ganze Welt – ist heiß gemacht worden. Kostensparen und Gewinnemaximieren! So heiß, dass sie vor Freude über quillt. Die Welt. So überquillt, dass die ganze Niederlande wohl bald ein Vollbad nimmt. Ein salziges. Oder gesalzenes?

Und da sind wir bei unserem Investmenttip des Jahrhunderts.

Den Schaephuysener Höhen. Denn irgendwo müssen ja unsere kasköppigen Freunde ein Zuhause finden. Und klar: bei uns immer. Denn wir sind ja geübt darin, mit der Bredouille Anderer gute Geschäfte zu machen. Aber eventuell sind unsere Tulpen züchtenden Nachbarn doch um einiges cleverer, als wir denken. Denn Sie planen, auf den Mars auszuwandern. Die Frage ist nur, ob unsere Lieblingsnachbarn mit ihren Spezialisierungen „Deichbau“, „Landgewinnung“, „Tulpenzucht“, etc. auf dem Mars wirklich produktiv werden können. Aber ich zweifle keine Sekunde, dass sie einen Weg finden werden.

Also eventuell doch nix mit dem todsicheren Investment-Tipp, und eventuell bleibt die orange Invasion doch aus. Zumindest hier. Aber bestimmt nicht auf dem Mars. Dafür kennen wir die Reiselust unserer „Autobahnschleicher“ (nein, der Begriff stammt nicht von mir!!!) dann doch nur zu gut!

Bleibt mir der Erasmus. In manchen Teilen mein Seelenverwandter, wenn auch nicht in allen. Und wohl auch ein Seelenverwandter der Paritätischen. Er wollte Harmonie. Eine Einsicht. Die Logik des Glücks. Des Miteinanders. Und somit hat er sich nie eindeutig auf die eine oder andere Seite geschlagen. Kritik: Ja. Änderung der Machtverhältnisse: Nein.

Lieber Paritätischer: Luther hat gewonnen. Leider. Denn er war ein leidenschaftlicher Judenhasser.

Wenn ihr wirklich Einfluss haben wollt, müsst ihr radikaler werden. Es ist wichtig, das Ruder in die Hand zu bekommen. Wohin ihr dann steuert, ist ganz alleine eure Sache.

Ich vertraue euch da.

Den Originalthread kann man hier nachlesen. Natürlich nur wer einen FB-Account hat. Viel Vergnügen

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