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Brennstoffzelle: Vom Innen und Außen des Raumes

Die Grenzen zwischen Innen und Außen brechen Becker Schmitz und Il-Jin Atem Choi mit „Kraftraum“ auf. Der Turm im Garten der Erinnerung gerät zu einem spielerisch-fragestellendem Gesamtkunstwerk.

Das Video, das den Besucher begrüßt, legt dabei schon die Grundzüge der Arbeit fest: Einerseits wird hier gezeigt wie eine der aufgesprühten Linien entsteht, spielerisch und unbefangen wirkt die Übergabe der Sprühdose – eine Linie sprühen ohne abzusetzen ist definitiv eine Kunst für sich. Andererseits stellt das Video auch die Frage: Ist der Wechsel eine feindliche Übernahme, eine Stafette, die von einem Künstler an den anderen übergeben wird oder eben doch die Verschmelzung der Arbeit zweier Individualkünstler? Zwischen diesen beiden Polen, dem Spielerischen und dem Ungewissen changiert der „Kraftraum“.

Gemeinsam ist beiden Künstlern, so Becker Schmitz, dass Material und Raum als Gesamteinheit gesehen wird. „Wir sind beide in Moers geboren, Il-Jin hat es nach Frankfurt verschlagen, ich hatte dort eine Einstellung und so haben sich unsere Wege wieder gekreuzt.“ 2010 entstand die erste Brennstoffzelle, die Umwandlung eines Raumes mit einem der gebräuchlichsten Büromaterialien der Welt. „Wir haben dabei bewußt auf die gelbe Farbe gesetzt,“ so Il-Jin Atem Choi, „um ein Relief der Informationsgesellschaft abzubilden.“ Zudem: „Das Analoge“, so Il-Jin, „bleibt wichtig.“

Dabei prägt die Installation gerade das Analoge, die Verknappung auf den Strich. Eindrucksvoll ist natürlich die „Brennstoffzelle“, die mit den 30.000 gelben Klebezetteln das Herz der Anlage bildet. Der Raum wird dabei zu etwas Neuem, Einzigartigem – gerade durch die Verwendung eines Materials, was im Alltag tausendfach vorkommt und dem man gemeinhin keinerlei Beachtung schenkt. Hier wie auch bei den Durchbrechen der Linien durch Fenster und Wände kommt der spielerische Aspekt des Ganzen zum Vorschein. Auf den ersten Blick ist die letzte Station vielleicht auch das Fadenspiel eines Kindes, das darauf wartet vom Besucher aufgenommen zu werden.

Wenn aber vier schwarze Linien den Turm von außen an seinem Platz festzuhalten scheinen, wenn die Linien die Grenzen zwischen Innen und Außen überwinden und sich hinter weißen Gittern verstecken, dann scheint auch das Ungewisse, das Vage der Arbeit auf. Denn Linien, die man auf dem weißen Grund erst finden muss – eine „Brennstoffzelle“, die erst dann erscheint, wenn man die weiße Wand hinter sich lässt – gesprühte Linien, die scheinbar im Nichts verschwinden um am Ende vielleicht doch zusammenzufinden – sie lassen das Vage und Rätselhafte der Arbeit aufscheinen.

Wer den „Kraftraum“ auf sich wirken lassen möchte hat am Donnerstag, den 07. Juni im Rahmen der plastikBAR ab 19:00 Uhr Zeit und Gelegenheit bei der Vernissage. Danach ist die Ausstellung bis zum 8. Juli 2012 zu sehen. Korrespondierend zum „Kraftraum“ findet ab dem 15. Juni um 19:00 Uhr eine Einzelausstellung von Il-Jin Atem Chois Werken statt. Was genau in „Straßengold“ in der Goldstrasse 15 zu sehen sein wird bleibt erstmal noch ein Geheimnis. Die Vinissage der Einzel-Ausstellung aber wird der plastikBAR am 12. Juli 2012 kombiniert. Öffnungszeiten von „Straßengold“: Sonntags von 15-18 Uhr und nach Vereinbarung unter 0170.9241172.

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