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Interview mit dem Duisburger OB-Kandidaten Michael Rubinstein

 

OB-Kandidat Michael Rubinstein - Foto: Thomas Rodenbücher

xtranews: Noch zwei Wochen bis zur OB-Wahl, Herr Rubinstein. Wie geht es Ihnen?

Rubinstein: Danke der Nachfrage! Es geht mir gut. Eigentlich müsste ich mich jetzt nach Ihrem Befinden erkundigen. Aber ich glaube, Sie interessieren sich dafür, wie ich mit den Belastungen des Wahlkampfes zurechtkomme.

 

xtranews: Eigentlich wollten wir uns erkundigen, was Sie für ein Gefühl in Hinblick auf den Wahltag haben. Aber wenn Sie etwas über die Belastungen des Wahlkampfes sagen möchten …

Rubinstein: … noch lieber, offen gestanden, würde ich etwas über die Inhalte sagen. Aber gut: was meinen in Blick auf den 17. Juni angeht, werde ich das Gefühl nicht los, dass es dann noch einmal zwei Wochen weitergeht mit dem Wahlkampf. Ein ganz schönes Gefühl.

 

xtranews: Ein Wahlkämpfer muss Optimismus verbreiten …

Rubinstein: Ja, das ist wohl besser; von Pessimismus wird mir jedenfalls allgemein abgeraten. Aber im Ernst: Sie haben doch auf xtranews zwischen Sören Link und mir prognostiziert. Andere Journalisten machen das übrigens auch, nur eben nicht ganz so deutlich. Und alles, was von der Duisburger SPD so kommt, zeigt, dass die Genossen das auch so sehen.

 

xtranews: Und wie geht dann am 1. Juli die Stichwahl aus?

Rubinstein: Mit einem Sieg des neuen Oberbürgermeisters bzw. einer neuen Oberbürgermeisterin. Jetzt machen wir mal langsam und warten erst einmal den 17. Juni ab. Denn wer hier OB wird, bestimmen die Duisburgerinnen und Duisburger und nicht die xtranews-Redaktion …

 

xtranews: … und auch nicht Michael Rubinstein.

Rubinstein: Sie sagen es! Norbert Röttgen hatte an dieser Stelle hinzugefügt: „bedauerlicherweise“. Ich bin aber nicht Röttgen und sage …

 

xtranews: … Gott sei Dank?

Rubinstein: Na, den wollen wir ja aus dem Wahlkampf und überhaupt aus der Politik heraushalten.

 

xtranews: Stimmt es, dass Sie Ihre Teilnahme an einer Podiumsdiskussion der OB-Kandidaten und Kandidatinnen zugesagt haben, die die Grauen Wölfe am 10. Juni, also am nächsten Sonntag, veranstalten wollen?

Rubinstein: Bis jetzt hat es – ich glaube – acht solcher Runden gegeben, vier weitere stehen an. Aber ich will nicht drumherum reden: was diese Veranstaltung betrifft, ist in meinem Team etwas schief gelaufen, für das ich selbstverständlich die volle Verantwortung trage.

 

xtranews: Heißt?

Rubinstein: Heißt erstens, dass ich dort ebenso selbstverständlich nicht erscheinen werde. Zweitens, dass diese – wenn auch „nur“ über einen Facebook-Klick erfolgte – ursprüngliche Zusage nicht zu den Sternstunden meines Wahlkampfes zu rechnen ist. Und dass wir drittens, obwohl wir nur ein ziemlich kleines Team sind, bestehend aus Leuten, die das genau wie ich alle ehrenamtlich machen, noch besser werden können, um es einmal so zu sagen.

 

xtranews: Haben Sie eigentlich im Wahlkampf auch mit antisemitischen Anfeindungen zu tun?

Rubinstein: Ach, wissen Sie, ein paar unverwüstliche Idioten haben Sie überall. Das ist keine Duisburger Besonderheit, auch keine deutsche Besonderheit. Ja, es sind anonym über die Fragefunktion meiner Website ein paar blöde Bemerkungen gekommen. Aber nichts, was einen aufregen müsste.

 

xtranews: Sie meinen also, Duisburg sei reif für einen jüdischen Oberbürgermeister?

Rubinstein: Seien Sie mir nicht böse! Ich kandidiere nicht als jüdischer Oberbürgermeister, ich kandidiere, um OB aller Duisburger zu werden. Glaube ist Privatsache. Ich gebe zu, dass durch meine jetzige berufliche Tätigkeit meine Religion zum Thema wird. Auf all diesen Podiumsdiskussionen hat das überhaupt keine Rolle gespielt, und das war auch richtig so.

 

xtranews: Welche Eindrücke nehmen Sie bislang aus diesen Diskussionsveranstaltungen mit?

Rubinstein: Für uns Kandidatinnen und Kandidaten wiederholt sich verständlicherweise inzwischen so das ein oder andere. Aber es waren alles Debatten, die sehr fair und über weite Strecken auch ziemlich sachkundig geführt worden sind. Dafür bedanke ich mich bei meinen Mitbewerberinnen und Mitbewerbern. Aber auch bei den Teilnehmern. Der Wahlkampf ist, jedenfalls bis jetzt, ein gutes Stück demokratisches Duisburg.

 

xtranews: Ihre Positionen sollen von denen Sören Links gar nicht so weit entfernt sein. Wäre es dann, in Hinblick auf die politische Durchsetzbarkeit, nicht klüger, den SPD-Kandidaten zu wählen?

Rubinstein: Ich kann nicht abstreiten, dass es in einer ganzen Reihe von Fragen Übereinstimmungen gibt. Na und?! Es gibt auch Punkte, zu denen wir absolut konträre Auffassungen vertreten. Wahrlich keine Nebensächlichkeiten.

 

xtranews: Die da wären?

Rubinstein: Beim FOC und der Zinkhüttensiedlung ist von Link einzig und allein zu hören, dass der Umgang mit den Mietern nicht korrekt gewesen sei. Ist er es jetzt?! Ansonsten Beton-SPD. Genauso beinhart ist seine Haltung zur Abrisspolitik in Bruckhausen. Ich will nicht abermals den Zorn der SPD erregen und prominente Sozialdemokraten für meine Position heranziehen.

 

xtranews: Aber darüber hinaus stimmen Sie mit Sören Link überein?

Rubinstein: Nein! Ich weiß auch gar nicht, wie Sie darauf kommen. Die Schnittmenge zwischen den Positionen Ingrid Fitzeks, der grünen Kandidatin, und meinen ist wesentlich größer als die zwischen Link und mir oder Fitzek und Link. Wenn Sie neben Hamborn/Marxloh und Bruckhausen beispielsweise mal die städtischen Gesellschaften nehmen, …

 

xtranews: … bei denen Sie für die Abschaffung des zweiten Geschäftsführers eintreten.

Rubinstein: Mittelfristig versteht sich. Recht und Gesetz müssen dabei ja ebenso beachtet werden wie die gültigen Arbeitsverträge. Die SPD und Sören Link wollen das nicht. Sie argumentieren mit dem vermeintlichen Korruptionsschutz, den das sog. „Vier-Augen-Prinzip“ biete.

 

xtranews: Und das stimmt nicht?

Rubinstein: Dann wären ja alle Gesellschaften mit einer einzigen Spitze besonders korruptionsanfällig. Bei der Deutschen Bank gibt es seit Neuestem eine Doppelspitze. Das ist aber eine Ausnahme. Für die Aufsicht ist der Aufsichtsrat zuständig. Externe Wirtschaftsprüfer kontrollieren zusätzlich.

 

xtranews: Und was reitet dann die Duisburger SPD?

Rubinstein: Wissen Sie: da wird über Jahrzehnte ein Geflecht aus Parteibuch-Pöstchenwirtschaft geflochten, und wenn da jemand ran will, rufen die: „Korruptionsschutz!“ Da kann der Sören Link nichts dafür. Aber einen Neubeginn stelle ich mir anders vor.

 

xtranews: Vielen Dank für dieses Gespräch, Herr Rubinstein!

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