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Duisburg: Gesundheits,- und Beratungscontainer für Sexarbeiterinnen in Schwierigkeiten

Container an der Vulkanstraße

Duisburg – Erneut sucht der Verein Bürger für Bürger Duisburg e.V. Spender, um ein weiteres Projekt im sozialen Sektor zu realisieren. Der Verein hat einen Container auf dem Parkplatz der Stadtwerke aufgestellt, der in Zukunft eine Medizinische und Beratungsanlaufstelle für die Sexarbeiterinnen in der Umgebung bieten soll. Alleine die anstehenden Kosten für Umbauten, sowie die Anschlüsse für Strom und Wasser belaufen sich auf 10.000€. Da wiederum, weder Stadt, noch Land irgend einen Zuschuss geben, setzt der Vorsitzende Rolf Karling auf die Hilfsbereitschaft der Duisburger Bevölkerung. „Gesehen das die Dienstleistung der Damen angeblich zu 70% von verheirateten Familienvätern genutzt wird, es aber seit zwei Jahren keine verpflichtete Untersuchung mehr gibt, wollen wir präventiv tätig werden, sagt Karling“

1. Hintergrund und Ausgangslage: Duisburg verfügt über eines der bundesweit größten Sexarbeits-Areale. Im Bereich der Vulkanstraße dienen derzeit 432 Zimmer der Sexarbeit, ein weiterer Ausbau ist geplant. Für NRW gilt es das Areal bereits jetzt als größtes Bordellviertel im Land. Die Gesundheitsversorgung – insbesondere im Bereich der sexuellen Gesundheit – für die hier arbeitenden Frauen und ihre Gäste ist aus Sicht der am Projekt beteiligten Fachleute ungenügend. Auch weitergehende Beratungen zu den vielfältigen Fragen der Sexarbeit sind derzeit nur eingeschränkt verfügbar. Mit der Aufnahme von Bulgarien und Rumänien als EU-Mitgliedsstaaten kamen viele Frauen aus diesen Ländern nach Deutschland und auch in das Areal Vulkanstraße, um in der Sexarbeit zu arbeiten. Die Sprachkenntnisse der Frauen sind, zumindest anfangs, sehr schlecht. Sie kennen sich wenig in den Gepflogenheiten des Milieus aus, arbeiten ohne Schutz und zu niedrigen Preisen. Auch fehlen ihnen Kenntnisse über die rechtliche Situation (Aufenthalt, Freizügigkeit, Steuern, Selbständigkeit, etc.). Sie haben keinerlei Anlaufstellen und sind deshalb oftmals unlauteren Profiteuren ausgeliefert und werden in Abhängigkeitsverhältnisse gedrängt.

2. Das Projekt: Mit einer Onsite-Beratungsstelle (Arbeitstitel „Café Lotte“) soll ein spezialisiertes Beratungsangebot unmittelbar vor Ort im Bordellviertel entstehen, in dem verschiedene Kompetenzen zusammengefasst werden. Zentraler Beratungsaspekt ist die Gesundheitsberatung vor Ort. Viele Frauen besitzen keine Krankenversicherung und kennen keine Möglichkeit, eine gesundheitliche Versorgung zu bekommen. Das Projekt will sowohl präventiv beraten, als auch konkrete Hilfen anbieten. Das Projekt wird nicht nur die Situation der Frauen in Duisburg verbessern, sondern darüber hinaus wirken. Sexarbeiterinnen sind mobil: ein umfassendes Beratungsangebot – Sprachkompetenz, Gesundheits- und Sozialberatung, Rechtsvermittlung – in Duisburg würde nachhaltig zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Migrantinnen in NRW führen, da sich die aus dem gleichen Herkunftsland stammenden Frauen eine eigene Infrastruktur aufbauen und Informationen weitergeben.

 

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