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Visiting the RUHR.VISITORCENTER

Neulich auf der Heimseite des „RUHR.VISITORCENTER“ der Stadt DU:

„In dem RUHR:VISITORCENTER Duisburg der Duisburg Marketing Gesellschaft finden Sie alle Informationen zu den Attraktionen und Stärken dieser Stadt.“ Ein Gastkommentar von Harald Jochums

Das ist nett gesagt, nützt aber wenig, weil man/frau das Center selber kaum findet ohne einen Pfadfinderlehrgang besucht zu haben. Hat man es denn zusammen mit anderen Umherirrenden gefunden, ist man allerdings beeindruckt von den bahnbrechenden, zukunftsweisenden Ideen der Gesellschaft für Marketing: Tassen, ja ein ganzes Geschirrset, mit dem Aufdruck „I Herz DU“ zu nur 8,- EURO können von allen erstanden werden, die nicht mehr alle im Schrank haben. Und wer am Bahnhof ankommt und denkt, in „Pepsi-Cola-Stadt“ (Haupthalle) gelandet zu sein, wird bestätigt: Hier werden
Marketingprodukte der Firma Pepsi Cola angeboten, was auf ein Joint Venture mit der DMG schließen läßt, auch wenn man keinen geraucht hat…
Für alle, die sich davon überzeugen, aber nicht auf eine mehrtägige Suchtour gehen wollen, hier nun ein sachdienlicher, richtungsweisender Hinweis auf den kürzesten Weg ins Visitor-Center (auch für Einheimische):
Wenn Sie den Hbf in Richtung City verlassen, halten Sie sich zunächst geradeaus, bis Sie gegen ein Pflanzbeet mit einer Reklamepagode stoßen (Apotheke schräg links gegenüber). Dieses lassen Sie einfach links liegen, gehen aber rechts, bis Sie auf ein antrazitfarbenes zweigeschossiges Gebäude stoßen, das urmals die offizielle Touristinformation der Stadt DU beherbergte, aber geschlossen wurde, wohl weil nicht als solche erkennbar.
Das lassen Sie nun rechts liegen, gehen aber links in die KÖ für kleine Leute, halten sich dort aber eher auf der rechten Spur, auch Wallstreetside genannt, weil sich dort überwiegend Banken aufhalten. Gehen Sie nun an einem wunderbaren Platz vorbei, auf dem Sie die Verlassenheit des Menschen in unserem Universum erleben und in der Tiefe des Raumes auch ohne Teleskop den Zugang zu unserem Spielcasino der einsamen, einarmigen Banditen erkennen können, und halten Sie die Spur. Hinter der „Gasse der Ruhe“, von den Stattplanern bewußt geschäftefrei gehalten, um ein Pendant zu setzen
gegen die hektische Einkaufswelt, sind Sie schon fast an Ihrem Ziel: Das City Palais, architektonisch übertroffen nur von der Königsgalerie (immer weiter geradeaus links) mit seiner kulinarisch gestalteten Eingangsfassade aus vergoldeten Breitbandnudeln. Die Übertroffenheit trägt auch dem gesellschaftlichen Rang von Fürsten und Königen Rechnung. – Wenn Sie nun an der Gebäudeecke angekommen sind, können Sie in das Palais eintreten oder sich vorher von dem dahinterliegenden „Schwebenden Rasen“ verzaubern lassen, einem weiteren Highlight Duisburger Städtebaukunst neben z.B. dem einzigen Kreisverkehr in Europa hinter der „Brücke der Solidarität“, in dem man nicht im Kreis fahren kann. – Bei dem Rasen ist nun etwas schief gelaufen beim Schweben, weil man, setzt man sich auf die schwebenden Kanten, eine zusätzliche Querrille ins Gesäß bekommt, der die Duisburger Planer allerdings souverain mit Winkeln aus schlagzähem, in dezentem, zeitlosem Beige gehaltenen PVC entgegengesteuert haben. – Lassen Sie sich nun nicht davon irritieren, daß fast nichts im Eingangsbereich auf Ihr Ziel hinweist. Das ist ein Hinweis darauf, daß es Ihnen im Inneren des Palais nicht anders gehen wird. Auch das Fehlen jeglichen Palais-Personals sollte Sie nicht abschrecken. – Nachdem Sie nun die Drehtür unfallfrei durchquert haben, gehen Sie immer geradeaus, wenn es Ihnen gelingt, in einer Kurve so zu gehen. Nach ca. 3km kommen Sie nicht weiter, weil dort das Spielcasino für den gehobenen Bedarf anfängt und Sie auch schon zu weit gelaufen sind.
Machen Sie also einen Schwenk um 180 Grad und suchen auf der rechten Seite nach einem kleinen, roten „I“. – Hab´n Sie´s? Na sehen Sie, war doch ganz einfach. –

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