Website-Icon xtranews – das Newsportal aus Duisburg

Nehmen Sie so etwas etwa ernst?! Purim – der „jüdische Karneval“

Adolf Hitler 1942: „Ritualmorde zu begehen, blieb dem von Natur aus niedrigen, verbrecherischen Instinkt der Juden vorbehalten – Morde, um ihrer Blutgier zu frönen, Morde, um ihren unstillbaren Hass gegen die Gojim zu befriedigen, Morde, um das Gesetz des Glaubens zu befolgen. Was muss das für ein Gott sein, der solche blutigen Opfer von seinen Anhängern verlangt?“ 1942 – der Holocaust, die systematische Ermordung der europäischen Juden, war inzwischen seit einem Jahr im Gange und wurde nun auf industrielle Verfahren umgestellt. 1942 – Hitler, vorgeblich ein großer Hasser von Ritualmorden, sah sich genötigt, den Volksgenossen Mut zuzusprechen; denn der deutsche Vormarsch steckte im Osten inzwischen in der Schlacht von Stalingrad irgendwie fest. „Noch glaubt der Jude, einen letzten Trumpf in der Hand zu haben, da es ihm gelang, den jüdischen Bolschewismus im Verein mit dem nicht minder jüdischen Kapitalismus der Engländer und Amerikaner seinen Interessen dienstbar zu machen. Aber … der von den Juden entfesselte Krieg wird mit der radikalen Vernichtung des Judentums enden.“

Aus dem Endsieg ist bekanntlich nichts geworden. Doch daraus, dass er die „radikale Vernichtung des Judentums“ ins Auge gefasst hatte, machte Hitler nie einen Hehl. Und für einen albernen Maulhelden, der es schon nicht so meine, wie er es sagt, konnte man den „Größten Führer aller Zeiten“ (GröFaZ) längst nicht mehr halten. Schrieb man doch das Jahr 1942, als Hitler an gleicher Stelle fortfuhr mit einer Skizzierung der herrlichen Verhältnisse nach dem Endsieg: „Ein dunkles Kapitel menschlicher Geschichte, unverständlicher Dummheit und Verblendung geht damit zu Ende, und eine bessere judenfreie Zeit bricht an.“ 1942 – Zweifel daran, dass Hitler mit „judenfrei“ auch tatsächlich die vollständige Abwesenheit von Juden meinte, konnten im Deutschen Reich vernünftigerweise nicht mehr aufkommen. Denn das Deutsche Reich – seine großen Städte, auch Duisburg – wurde gerade bis in den letzten Winkel „judenfrei“ gemacht. Es stimmt, dass die Nazis ihren arischen Volksgenossen die entsetzlichen „Details“ dieses Reinemachens ersparen wollten. Dass diese es nicht dennoch hätten wissen können, stimmt nicht.

 

Die Ritualmordlegende, die sich Hitler in der zitierten Rede zunutze gemacht hatte, lässt sich bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Durch die Jahrhunderte folgten auf vermeintliche Ritualmorde überall in Europa regelmäßig antijüdische Pogrome. Ende des 19. Jahrhunderts veröffentlichte das einflussreiche katholische Journal La Civilta Cattolica eine jahrelange antijüdische Artikelserie, in der z.B. behauptet wurde, dass die Juden, „dieses fremde Volk, wenn es zu viel Freiheit erhält, sofort zum Verfolger, Unterdrücker, Tyrannen, Dieb und Zerstörer der Länder“ würden, in denen sie lebten. Als Beweis mussten auch hier wieder die „jüdischen Ritualmorde“ herhalten. Zweifellos war im Protestantismus der Judenhass mindestens ebenso ausgeprägt wie in der katholischen Kirche, konnten sich doch seine Protagonisten auf Martin Luther höchstselbst berufen. Der aus Düsseldorf stammende Journalist, Dichter und Schriftsteller Max Bewer legte dar, die Juden benötigten Christenblut zur Durchführung einer homöopathischen („isopathischen“) Therapie zwecks Reinhaltung ihrer Rasse. Listen zählten Hunderte angebliche Blutmordfälle auf; aktuelle Prozesse in Russland und Österreich wurden ausgeschlachtet.

Man empfahl den europäischen Regierungen, „Sondergesetze für eine Rasse einzuführen, die in so außergewöhnlicher Weise durch und durch verdorben ist.“ Auch der Vatikan wiederholte die Verschwörungstheorie einer jüdischen Weltbeherrschung über vermeintliche Geheimsekten wie die Freimaurer. Zurück zu den vermeintlichen Ritualmorden, zu denen der Legende nach die Juden im besonderen Maße am Purimfest neigen sollten.Purim, das „freudige Gedenkfest“, der „jüdische Karneval“ findet jährlich mitten in der für Christenmenschen so entbehrungsreichen Fastenzeit statt, in diesem Jahr am 8. und 9. März. Teilweise ist aber auch noch jetzt am Wochenende – freilich außerhalb des Schabbats (Freitagabend bis Samstagnachmittag) – gefeiert worden; es kommt wohl nicht ganz so genau. Ein munteres Treiben, der Vergleich zum christlichen Karneval drängt sich auf: die Alten saufen, die Jungen verkleiden sich und haben ihren Spaß – angemalt und / oder mit Pappnase. Letzteres ist freilich auch den Großen gestattet; ersteres den Kleinen jedoch nicht.

 

Das lustige Purimfest hat, wie das manchmal so ist, einen recht ernsten Hintergrund. Sagt Ihnen der Name „Haman“ noch etwas. Der schreckliche Haman? Nein, nicht dieser völlig durchgeknallte Serienmörder, dem zur Weimarer Zeit mindestens zwei Dutzend Jungen zum Opfer gefallen sind. Der „Vampir von Hannover“ oder „Werwolf von Hannover“ hieß nämlich nicht Haman, auch wenn es sich in den heute noch bekannten Warngesängen so anhören mag, sondern Haarmann. Fritz Haarmann, dessen Sexualmorde zwar einem grausigen Blutritual folgten, der jedoch nicht der mosaischen Glaubensgemeinschaft angehörte, sondern ein ganz gewöhnlicher kleiner arischer Polizeispitzel war. Nein, die Rede ist von Haman, der – so berichten es das Buch Ester und das Alte Testament – vom Perserkönig Xerxes zum höchsten Regierungsbeamten ernannt worden war. Nun gut, die ganze Angelegenheit liegt schon einige Jährchen zurück, so rund 2500 Jahre; aber nun ja …

Jedenfalls gab es am persischen Hof einen Juden, der sich partout geweigert hatte, sich vor dem König niederzuknien. Das wiederum brachte diesen Haman derartig in Rage, dass er beim König ein Edikt veranlasst hatte, wonach alle Juden umgebracht und ausgeplündert werden durften. Irgendwie muss da aber dieser Xerxes etwas unterschrieben haben oder so, ohne dass ihm so ganz genau klar gewesen war was. Hin und her; das Ende vom Lied war, dass Mr. Haman am Galgen baumelte und die Juden alle ihre Feinde ins Jenseits befördern durften. Anerkennend muss festgehalten werden, dass die Juden dies sehr gesittet ohne jegliche Plünderung erledigt haben sollen. Allerdings hatten sie sich, was freilich wiederum nicht ganz so nett ist, sich darüber derart diebisch gefreut, dass das daraufhin mit diesem Purim losgegangen sein soll. Hohn und Spott für die Feinde, Pappnase auf: Ätschi Bätschi!

 

Die waren aber auch mächtig sauer auf diesen Haman. BeiWikipedia steht: „Im Judentum wird während des Purim-Gottesdienstes in der Synagoge zur Erinnerung an die Ereignisse das Buch Ester gelesen. Jedes Mal, wenn der Name Hamans genannt wird, ist es Brauch, laut auf den Boden zu stampfen, um seine Missbilligung dieser Person auszudrücken.“ Kein Wunder! Schließlich hatte dieser persische Herrscher vor, das ganze jüdische Volk auszurotten. Vielleicht liegt es auch daran, dass Israel heute so gereizt reagiert, wenn wieder einmal persische Führerihren schieren Hass auf das jüdische Volk mit Worten wie „Krebsgeschwür“, „Mikroben“ und „Ratten“ Ausdruck verleihen. Der iranische Ajatollah Chamenei forderte – ganz im Stil des altpersischen Haman: „Aus islamischen, menschlichen, wirtschaftlichen, sicherheitspolitischen und (allgemein) politischen Gesichtspunkten ist die Gegenwart Israels eine gewaltige Bedrohung gegen die Völker und Staaten der Region. … Und es gibt nur eine Lösung, das Problem im mittleren Osten zu lösen, nämlich die Zerschlagung und Vernichtung des zionistischen Staates.“ Oder, ebenfalls Chamenei: „Es ist die Position des Iran, als erstes durch den Imam (Khomeini) verkündet und viele Male von den Verantwortlichen wiederholt, dass das Krebsgeschwür, genannt Israel, aus der Region herausgerissen werden muss.“ Oder, ebenfalls Chamenei, hier vielleicht am prägnantesten: „Das Fundament des Islamischen Regimes ist die Gegnerschaft gegen Israel und das beständige Thema des Iran ist die Eliminierung Israels in der Region.“

 

Jetzt weiß man es nicht. Wie weit mag der Iran auf dem Weg zu seiner atomaren Bewaffnung schon vorangekommen sein? Wie lange mag es noch dauern, bis Teheran „die Bombe“ hat? Und: selbst wenn. Warum sollten die Ajatollahs dann Israel angreifen?! Was sollte das für einen Sinn ergeben? Möglich ist ja immerhin auch, dass Ali Chamenei, der politische und religiöse Führer Irans, einfach nur ein alberner Maulheld ist, der es schon nicht so meint, wie er es sagt. Ich meine: „Eliminierung Israels“ als Staatszweck – das ist doch völliger Quatsch. Oder nehmen Sie so ein Zeug etwa ernst?!

Die mobile Version verlassen