Website-Icon xtranews – das Newsportal aus Duisburg

OB-Casting Duisburg 2012 – Ganz wichtig: Regeln beachten, Klappe halten

IMG_4044.jpg

Michael Rubinstein

Psst! Seien Sie doch jetzt bitte einmal ruhig! Doch, doch, Sie dürfen immer etwas sagen; nur jetzt passt es wirklich nicht ganz so gut. Nicht hier in Duisburg. Wir suchen hier nämlich gerade einen Oberbürgermeister, wissen Sie. Und da wäre ich Ihnen doch äußerst verbunden, wenn Sie da ausnahmsweise mal für eine kurze Zeitlang Ihre ansonsten sehr geschätzte Meinung für sich behalten könnten. Wir müssen uns nämlich ein wenig konzentrieren. Schließlich geht es doch um etwas. Herrgott nochmal!

Nein, es findet hier in Duisburg keine Casting-Show statt. „Duisburg sucht den Super-OB“. Wir lassen uns doch nicht zum Affen machen. Auch von Ihnen nicht! Wir sind Duisburg, und hier gilt die goldene Regel: „Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen.“ Diese Weisheit haben wir uns in Japan abgeguckt, und dort haben Affen doch eine ganz andere Bedeutung als im unserem Kulturkreis. Muss man Ihnen denn jetzt echt jeden Scheiß erklären?! Hier, Wikipedia: „Die drei Affen haben ihren Ursprung in einem japanischen Sprichwort und stehen dort für den vorbildlichen Umgang mit Schlechtem.“

 

Und deshalb – ja deshalb! – weil wir nämlich genau soverfahren, haben wir uns darauf verständigt, dass … – ach, lesen Sie doch selbst! Hier, das Kommuniqué: „Die Mitglieder des Duisburger Bündnisses OB-Wahl einigten sich auf die Schwerpunkte eines Anforderungsprofils für den künftigen Bewerber. Namen von möglichen Kandidaten wurden, wie verabredet, dabei noch nicht genannt.“ Was bitteschön gibt es denn daran nicht zu kapieren?! Wenn Sie mir die freundliche Nachfrage gestatten würden: Wie blöd kann man denn eigentlich sein?! Hier, gucken Sie mal, steht es doch sogar in der Zeitung: „Politischer Neuanfang: Bündnis OB-Wahl nennt noch keine Namen für Sauerland-Nachfolger“. Also bitte! Quatschen Sie jetzt nicht dazwischen und warten schön die Zeit ab! Sie bekommen schon noch früh genug Bescheid.

 

Also, Geduld, Geduld. Es kann doch sehr gut sein, dass sich die „Suche nach OB-Kandidat Dienstag entscheiden könnte“.Steht hier doch, auch in der Zeitung. So lange werden Sie doch wohl noch abwarten können! Ganz wichtig bei alledem: Kleiderordnung beachten! Sie zum Beispiel: gucken Sie sich doch nur einmal an! Sind Sie von irgendjemandem gewählt?! Was bilden Sie sich überhaupt ein, einfach mal so ungefragt dazwischen quatschen zu wollen?! Oder, mal eine ganz andere Frage? Sind Sie überhaupt in meiner Partei?! Na, Sie sind mir aber wirklich lustig. Jetzt machen Sie mal halblang! Ich lese Ihnen dies hier mal aus der WAZ vor: „Eine entscheidende Rolle kommt fraglos SPD-Parteichef Ralf Jäger zu. Er wird Gespräche führen. Vertraulich.“ Sehen Sie, so geht das!

 

Vertraulichkeit wird – gerade in diesen für Duisburg so schweren Zeiten – immer wichtiger. Deshalb haben die das im Bündnis OB-Wahl extra so abgesprochen. Weiß der Geier, warum das nicht in ihre Birne will. Ach, „Bürgerbeteiligung“, „Transparenz“ und Pipapo … – Hören Sie doch mit diesen Schlagwörtern auf! Haben Sie eigentlich einmal an die Menschen gedacht, die in Frage kämen, sich einer solchen gewaltigen Herausforderung zu stellen?! – Fehlanzeige. Habe ich mir gedacht. Hier steht´s, immer noch derselbe Artikel: „Denn auch mögliche Interessenten haben kein Interesse daran, zu früh ins Licht der Öffentlichkeit gezogen zu werden.“

 

Das ist doch logisch. Stellen Sie sich doch bitte nur einmal vor, Sie hätten möglicherweise Interesse daran, der Oberbürgermeister unserer schönen Stadt zu werden. Und zack: schon wird ihr Name ins Licht der Öffentlichkeit gezogen! So läuft das nicht, Meister. Wir Duisburger sind zivilisiert, wir stehen für den vorbildlichen Umgang mit Schlechtem. Na klar, ein paar Plappermäuler haben Sie überall. Also auch in Duisburg, da können Sie nichts machen. Da kann man reden, reden, reden … – aber die! Können einfach ihren Schnabel nicht halten und nennen trotzdem Namen. Genauer gesagt: einen Namen, immer denselben.

 

Rubinstein, Michael Rubinstein – der von der jüdischen Gemeinde. Jetzt einmal unter uns: wo kommt der denn her? Ist der etwa transparent ausgesucht worden? Und: was ist jetzt mit Ihrer Bürgerbeteiligung?! – Wieder einmal Fehlanzeige. Aber trotzdem: kaum fällt mal ein Name, schon geht dieses Geplapper los. Da sehen Sie es ja, das ist der Beweis. Reden ist Silber (na ja), Schweigen ist Gold. Und dass Rubinstein nicht der Richtige ist, sehen Sie allein schon daran, dass er sich gemeldet hat. Echt kein Profi. Amateur; denn ein echter Profi hätte gar kein Interesse daran, so früh ins Licht der Öffentlichkeit gezogen zu werden. Nun ja …

 

Dann kommt Steegmann an – Sie wissen schon, der von der Abwahlinitiative – und erzählt, ausgerechnet der Bildzeitung: „Ich halte Herrn Rubinstein für einen qualifizierten Kandidaten, der auch die zerstrittene Verwaltung führen kann.“ Was bildet der sich bloß ein, der Theo Steegmann. Nur weil er Sprecher dieser Bürgerinitiative war, kann er doch jetzt nicht bestimmen, wer … – Wer hat den denn gewählt?! Und überhaupt: ist der eigentlich …? Okay, er ist in meiner Partei. Wie übrigens auch Josef Krings, der allseits hoch geschätzte Altoberbürgermeister. Der findet: „Ein jüdisches Stadtoberhaupt, das hätte auch Ausstrahlung nach außen, die für Duisburg so wichtig ist.“ Stand auch in der Bildzeitung. Stimmt wahrscheinlich gar nicht.

 

Und wenn es doch stimmen sollte, was heißt das schon? Ich darf darauf aufmerksam machen, dass die Herren Krings und Steegmann befangen sind. Jawohl. Die kennen nämlich den Herrn Rubinstein. Aus dieser Abwahlinitiative. Wie sollte unter diesen Umständen noch ein abgewogenes Urteil möglich sein. Dagegen Ralf Jäger, der für das Bündnis OB-Wahl – demokratisch legitimiert, versteht sich – die Gespräche führen wird. Der hat – vorbildlich! – gar nicht mit Rubinstein gesprochen. Und hat wohl auch nicht vor, dies zu tun; denn – auch derselbe Artikel, hier noch einmal der Link: „Nach allem Anschein spielt Michael Rubinstein, der Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde, als möglicher Kandidat keine Rolle.“

 

Voll Profi. Wer dem Anforderungsprofil entspricht und wer nicht, das weiß man nämlich so. Also auch ohne diesem ganzen überflüssigen Gequatsche. Rubinstein – was sollte denn für ihn sprechen? Schließlich: „Jude sein ist kein Qualitätskriterium“, sagt er selbst, dieser Rubinstein. Schön, dass der das auch einsieht! Dafür sticht aber ein fundamentaler Mangel in Bezug auf das Anforderungsprofil, das für einen Duisburger Oberbürgermeister vorausgesetzt werden muss, ins Auge. Irgendwo im Internet hatte ein Anonymus darauf aufmerksam gemacht.

 

Er habe ja nichts gegen Juden, schrieb der Whistleblower. Aber ein deutscher Oberbürgermeister solle schon ein Deutscher sein; wir würden ja schließlich auch nicht in Israel als OB kandidieren. Wo er Recht hat, hat er Recht, dieser couragierte Informant. Rubinstein ward nämlich dereinst – eine Tatsache, die in dieser Personaldebatte viel zu wenig Berücksichtigung findet – in Düsseldorf geboren. Und ich habe nichts, aber nun wirklich ganz und gar nichts gegen Ausländer. Aber Düsseldorfer, ich bitte Sie! Die sollen mal schön in ihrer Schickimicki-Landeshauptstadt bleiben. Ihr tut uns nichts, und wir tun Euch nichts. Und gut ist. Das nenne ich mal gutnachbarschaftliche Beziehungen.

 

Wie sähe das denn aus, wenn einer von uns bei denen OB werden wollte?! Aber diese Düsseldorfer Wichtigtuer bilden sich ein, sie könnten mal so ohne weiteres … Dieser Rubinstein, dieser Zugezogene, der soll gerade erst einmal zehn Jahre in Duisburg wohnen. Noch nicht dazu gekommen, hier Wurzeln zu schlagen, aber uns schon regieren wollen. Ein Fremdling, so läuft das nicht. „In der kommenden Woche, am Dienstag, kommt das `OB-Wahl-Bündnis` zu seiner möglicherweise finalen Sitzung zusammen und will intern Namen präsentieren“.

 

So steht es in der WAZ. „Ob dann wie bei einer Papstwahl weißer Rauch aufsteigt?“ Wer weiß? Jedenfalls „hat jetzt das Sondieren begonnen, nachdem sich die OB-Konklave auf das Anforderungsprofil des Stadtoberhauptes geeinigt hat“. Amen.  Wo Menschen zusammen leben, bedarf es einiger Regeln. In Duisburg scheinen sie ein wenig strenger zu sein. Aber keine Sorge: es scheint nur so.

Die mobile Version verlassen