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Gegen Kritik immun: Duisburger Kulturdezernat versus freie Szene

Falls immer noch jemand der Meinung ist, man habe im Kulturdezernat begriffen, dass die gesamte Kultur Duisburgs an einem Strang ziehen sollte – der sollte sich ein aufschlussreiches Interview zu Gemüte führen, dass Karl Janssen zum Thema Duisburger Akzente führte. Darin fallen nämlich Sätze, die definitiv zeigen dass ein Dialog nicht gewollt und gewünscht ist.

Während DMG-Chef Gerste offenbar den Mut fand sich den Kritikern zu stellen, wird Karl Janssen „an solchen Veranstaltungen“ nicht teilnehmen, gegen Schmähungen und Beleidigungen anwaltlich vorgehen und generell sich nicht rechtfertigen. Und überhaupt soll man doch bitte in die Zukunft sehen statt dauernd zu meckern, sagt er grantelig – darf man schlussfolgern, dass Kritik generell also, auch wenn sie konstruktiv ist, nicht gern gesehen ist beim Kulturdezernenten der Stadt? Janssen vermutet so scheint es egoistische Motive bei den Kritikern, zwischen den Zeilen kann man hören dass er meint, die Kritiker seien erbost weil ihnen Einnahmen durch die Lappen gingen.

Welche Einnahmen sollten das denn sein, fragen jetzt auf der anderen Seite die Künstler, die im Mercatorquartier zur Gast sind: Fünf Etagen sind mit 40 Künstlern bespielt worden. Der Etatt beträgt 3500 Euro für alles zusammen – also die 40 Künstler plus Werbung plus Eröffnungsveranstaltung. Die Vorbereitungsstunden seit Wochen und die tägliche Anwesenheit während der Akzente sind bei diesem Aufwand überhaupt nicht mitgerechnet. Viel an Etat ist das also irgendwie so nicht. Und das Motiv der Kritiker allein auf geldliche Motive zurückzuführen ist auch zu einfach.

Janssen möchte nicht über die Sponsoren reden, mit denen er gerade verhandelt. Das verlangt auch keiner. Ebensowenig möchte Janssen über die Gespräche mit bisherigen Sponsoren reden – dies ist verständlich und auch nachvollziehbar, denn keine Firma möchte gerne in einem schlechten Licht später darstehen. Die Forderung also dass Janssen seine Gespräche mit Sponsoren offenlegt kann daher nicht recht erfüllt werden. Was aber Janssen tun sollte wäre zumindest die Kritiker ernstzunehmen und mit Respekt zu behandeln. Genau daran krankt momentan die ganze Diskussion: Einerseits können die Kritiker nicht einsehen, dass gewisse Dinge nicht öffentlich besprochen werden können – andererseits sieht Janssen aber auch nicht, dass er durch ein offenes, transparentes Handeln der Diskussion auch den Wind aus den Segeln nehmen könnte. Schade, dass die Verhärtung auf beiden Seiten so groß ist, über den Schatten springen ist manchmal nicht einfach, es lohnt sich aber zuweilen. Nun gut, ein Dialogangebot in welcher Form auch immer wird als in der nächsten Zeit nicht mehr stattfinden, da Janssen es ablehnt sich solchen Dialogen zu stellen. Perdü also der Runde Tisch.

Und jetzt? Wenn Fronten sich verhärtet haben ist nichts Konstruktives mehr zu erwarten. Insofern wird da auch nichts weiter passieren, außer gegenseitigen Schuldzuweisungen. Diese Energie sollte man sich sparen, man sollte in die Zukunft sehen und sicherheitshalber unabhängig von der Stadt mal einen Plan aufstellen wie im nächsten Jahr ein Traumzeitfestival zustande kommen könnte.

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