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Kameha Grand Hotel – Life is Grand

Seit zwei Jahren ist die deutsche 5-Sterne Hotellerie um ein echtes Juwel reicher. Der niederländische Designer Marcel Wanders hat quasi das ganze Hotel gestaltet und somit die hiesige Hotelkultur nahezu revolutioniert. Hat der Erfinder des legendären „Knotted Chair“ somit den Knoten gelöst für mutige, designorientierte Neueröffnungen in der Hotellandschaft? Schaut man auf aktuelle Neueröffnungen wie das Hilton Hotel „The Square“ in Frankfurt a.M. so kommt tatsächlich Bewegung in die mutmaßlich, verstaubten Lobbys und Suiten dieser Welt.

Der Spirit der legendären PR-Direktorin „Susanne Semmroth“, des Hamburger Traditionshotels „Atlantic“ lebt weiter in Gestalt von Stefanie Ahlers-Hestermann. „Frau Semmroth hat mich geprägt während meiner Ausbildung im Atlantic“, erzählt die derzeitige PR-Direktorin des Kameha Grand Hotels in Bonn. In der Tat vermag sie das Kameha hervorragend darzustellen. Es ist ein Genuss den Ausführungen Frau Ahlers-Hestermann zuzuhören. So kommt es durchaus vor, dass Gäste im Frühjahr fragen wann denn endlich der Weihnachtsschmuck in der Lobby entfernt wird. Dabei haben die gewaltigen Glocken im Eingangsbereich einen symbolischen Wert der Kommunikation. Und das Designer Marcel Wanders am liebsten alles in rot gestalten wollte ist natürlich interessant, jedoch kaum umsetzbar. „Die Farbe Rot ist eine sehr intensive Farbe. Über einen längeren Zeitraum kann man sie nur schwer ertragen. Wanders hatte daher die Idee, nur die Flure mit dieser Farbe auszustatten. Schließlich hält man sich nicht lange in denen auf und der besondere Effekt kommt zur Geltung“, so Ahlers-Hestermann.

Meine Ankunft mit dem Taxi wird nicht zur Kenntnis genommen. Alleine betrete ich den Eingangsbereich mit meinem Trolley. „Lisa“ am Empfangs-Desk wirkt natürlich, konzentriert und lächelt dabei unentwegt. Sie fragt u.a. nach meiner Anreise und ob das Gepäck nach oben gebracht werden soll. Dabei erwähnt sie meinen Namen mehrmals und ich fühle mich gut aufgehoben. Alles richtig gemacht, Lisa.

Ich betrete mein Zimmer 201 / Beethoven-Suite. Es ist eines von insgesamt acht Themensuiten. Und es ist wahrhaftig eines der besten Suiten, welche ich in letzter Zeit besuchen durfte. Der wunderschöne Teppich, die Sauberkeit und die Funktionalität verbunden mit dem atemberaubenden Blick auf den Rhein sind einzigartig. Der TV-Screen heißt mich willkommen an meinem „Lieblingsplatz“. In der Tat war er es für die nächsten 24 Stunden. Ein anderer Lieblingsplatz einige Stunden später sollte ein „Cocoon“ sein. Das Badezimmer machte nicht nur durch den Kronleuchter und der freistehenden Badewanne einen nachhaltigen Eindruck. Der große Piano-Flügel im Raum, sowie die Beethoven-Statue ist das I-Tüpfelchen der Suite. Leider funktionierte die Musikanlage bei meinem Aufenthalt nicht. Der herbeigerufene Handwerker „Alex“ war zwar bemüht, konnte aber keine Fehlerquelle finden. Guest Relations Manager Julia Giesenkamp rief umgehend an und entschuldigt sich für den Umstand. Auch Alternativen werden angeboten. Diese lehnte ich aber auf Grund des geplanten Abendprogramms ab. Durchaus erwähnenswert, dass neben der Minibar doch tatsächlich ein Kondom bereit liegt. Wo gab es das zuletzt in einem 5-Sterne Haus? Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern. Eine tolle Idee, wie ich finde. Schließlich weiß man nie. Absolut witzig auch, dass auf der Verpackung das Motto des Hotels „Life is Grand“ aufgedruckt war. Wunderbar!

Auf dem Weg zum Spa-Bereich treffe ich eine Dame vom Housekeeping. Ich startete den Smalltalk mit Komplimenten denn die junge Frau ist mit wahrhaftiger Schönheit gesegnet. Die gute Seele des Hauses unterbrach sofort ihre Arbeit und wir unterhielten uns über schwierige Gäste, sowie deren Hinterlassenschaften beim Check-Out. Sehr schön.

Der Spa-Bereich war gottlob menschenleer als ich ihn betrat. Auch hier fällt einem sofort das außergewöhnliche Design auf. Einen kleinen Rundgang mit Erklärungen nahm ich gerne an bevor ich mich in das für meinen Geschmack etwas zu kleine Dampfbad begab. Die beiden Saunen im selben Bereich haben einen wunderbaren Ausblick auf die Berge. Meine persönlichen Highlights waren jedoch weder die Saunen, noch der wirklich tolle Infinty-Pool. Im Ruheraum „Grand Cocoon“ gibt es doch tatsächlich Wasserbetten. Untermalt von asiatischer Chill-Out Musik schlief ich nach wenigen Minuten ein und verließ den Spa Stunden später wie neugeboren. Ob es wohl bei der Namensfindung einen Zusammenhang mit dem Science-Fiction Film-Klassiker „Cocoon“ aus dem Jahre 1985 gab? Jenen Klassiker in dem Bewohner eines Altenheims in deren Spa einen Pool entdeckten, welcher wie ein Jungbrunnen auf sie wirkte?

Ein Anruf ereilte mich später auf der Suite. Ich sollte spontan Besuch bekommen. Just in dem Moment kam der Zimmerservice in Person von „Manuel“ herbei. Jener Chef de Rang erwies sich als echter Glücksfall. Er erkannte schnell meine leichte Hilflosigkeit angesichts des plötzlichen Besuchs und hatte sofort eine Lösung parat. Wunderbar anzusehen wie dieser junge Mann mit seiner ausgesuchten Höflichkeit und Natürlichkeit mich zufriedenstellte. Und das alles ohne devot zu wirken. Er wird Karriere machen.

Es ist ein Jammer, dass ich stets nach wenigen alkoholischen Getränken die Lust nach einer Zigarette verspüre. Ich fuhr runter in die Lobby und stand etwas hilflos vor dem Zigarettenautomaten als plötzlich „Victoria“ in Erscheinung trat und mit passendem Kleingeld den Automaten für mich bediente und mir auch noch Streichhölzer in die Hand drückte. Das passte zum Gesamtbild des Personals des Kameha Grand. Sehr aufmerksam.

Leider war bei meinem Besuch die „Pure Gold“-Bar für eine riesige Party nicht zugänglich. Durch pures Glück und seltsam anmutenden Umständen hatte ich dennoch Zutritt und bemerkte einen echten Aha-Effekt. Wieder einmal ein tolles Design. Aufmerksame Kellner versüßten mir den Abend bis in den frühen Morgen. Leider verpasste ich daher das Frühstück in der Brasserie, welches bis 10.30h angeboten wird.

Immer noch angeschlagen von der langen Nacht freute ich mich über eine überfreundliche „Stephanie“ beim Check-Out. Nachdem ein unaufmerksamer Taxifahrer auf der anderen Straßenseite verweilte, machte sie sich wie selbstverständlich auf den Weg um ihn zu „wecken“. Andere hätten an dieser Stelle telefonisch ein neues Taxi geordert.

Das Kameha Grand Hotel hat meinen Geschmack voll und ganz getroffen. Das Service-Personal tat ihr übrigens. Hoch soll er leben, dieser Marcel Wanders. Ruhe in Frieden, Susanne Semmroth.

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