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Dem Amt eine Chance?

Die Abwahl von Oberbürgermeister A. Sauerland ist gelungen. Damit ist dem Ex OB eine politische Verantwortung zugewiesen worden, die er nicht gewillt war, von sich aus zu tragen. Als Stadtoberhaupt kann man sich die Reichweite des politischen Versagens nicht aussuchen. Formal für die Genehmigung der Loveparade 2010 nicht zuständig gewesen zu sein, wie Sauerland hervorhob, beförderte einen Politikbegriff, der ihn als OB überflüssig gemacht hätte. Dass die Bürgerschaft diesem indirekt geäußerten Wunsch tatsächlich nachgekommen ist, hätte er jedoch nicht für möglich gehalten.

 

Das Thema Loveparade 2010 ist damit aber noch nicht vom Tisch. Die Polizei ermittelt noch. Juristische Konsequenzen für die Stadt und einige Privatpersonen sind durchaus möglich. Zudem sollte in Erinnerung bleiben, dass der gesamt Rat der Stadt keinen Anlass gesehen hatte, das für Duisburger Verhältnisse überdimensionierte Vorhaben zu stoppen. Der Fall Bochum aus dem Jahr 2009, die Absage wegen mangelnder Kapazitäten, hätte zumindest vorsichtig werden lassen können. Politisches Marketing war in Duisburg offenbar wichtiger, als innerhalb der Politik zu klären, was denn überhaupt unter den gegebenen Bedingungen beabsichtigt und möglich sei!

 

Die städtische Verantwortung war Sauerland als OB jedoch nicht zu nehmen, auch wenn man einbezieht, dass sowohl das Land NRW als auch die Ruhr 2010 GmbH ein Interesse daran hatten, Duisburg zu einer Übernahme des Festzuges zu bewegen. Diese Konstellation bietet ebenfalls noch Aufarbeitungsbedarf, trifft sie doch die Marketingbemühungen für Land, Region und Stadt umfassend. Mit der Abwahl von Sauerland ist nur eine offene Sachlage beantwortet: die der politischen Verantwortlichkeit in Duisburg.

 

Jetzt umgehend nach einem Kandidaten zu suchen, ohne überparteilich zu agieren, hieße erneut die politische Lage zu verkennen. Alle Parteien haben unter dem Unglück der Loveparade 2010 bei der Bevölkerung gelitten, auch die Parteien, die sich für die Abwahl Sauerlands stark gemacht haben. Es bleibt zu hoffen, dass sich in den folgenden Wochen eine politische Kultur entwickelt, die vor allem der Sache gerecht wird, dem zu besetzenden Amt.

 

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