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Sofitel München – The Getaway

In unserer neuen Reihe besuchen wir Hotels der 5-Sterne Kategorie. Wie verläuft ein Aufenthalt in Häusern wie diesen? Hotelinspektor Roman Romero geht ins Detail. Diesmal berichtet er vom Aufenthalt im „Sofitel“ in München.

Am frühen Morgen starte ich meinen Trip nach München und bin ganz überrascht von einem versierten Sicherheitsfachmann einer renommierten Düsseldorfer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zum Taxi begleitet zu werden. Jener Herr wirkt wie ein professioneller Concierge, welcher wohl ohne weiteres eine Anstellung z.B. im legendären New Yorker „Carlyle“-Hotel bekommen würde. Ich notiere seine wunderbare, mit Gesten behaftete Freundlichkeit und strebe einen Vergleich an mit den Mitarbeitern des Sofitels-München.
Die Ankunft und der kurze Weg vom Münchener HBF erscheint skurill. Man geht am Bahnhof rechts einen kurzen Weg und wird leicht aufdringlich von der Münchener Subkultur um Spenden gebeten. Mir gefällt das. Sollen die Gäste doch mal einen anderen Eindruck abseits der Luxuswelt erfahren. Ich betrete mit meinem Trolley den Eingangsbereich und bemerke den sichtlich arbeitenden Doorman. Dieser schleppt fleißig Koffer aus einem zeitgleich ankommenden Großraumtaxi. So gehe ich eben alleine in die Lobby. Diese wirkt nicht nur auf dem ersten Blick in einem edlen, nahezu romantischen Licht. Herrlich entspannt in einem gedämpften Licht wobei es für meinen Geschmack sogar noch dunkler sein könnte. Die Lobby ist während meines Aufenthalts temporär mit Fotografien rund um das Thema „Film“ geschmückt. Sehr schön. Sofort kommt ein aufmerksamer, junger Mann auf mich zu und heißt mich willkommen. Herr S. ist im ersten Ausbildungsjahr im Sofitel und erweist sich als angenehmer Gesprächspartner, während ich den relativ großen Check-Out Ansturm abwarten muss. Frau M. nimmt sich meiner an, fragt nach meiner Anreise und erwähnt meinen Namen im Check-In Gespräch dreimal. Insgesamt macht sie einen sehr freundlichen, sicheren Eindruck und entschuldigt sich, dass mein Zimmer erst um 15h bezugsfertig wäre. Ich möchte nicht, dass meine Kreditkarte belastet wird und biete eine Kaution in Höhe von 100€ an was vielleicht ein wenig ungewöhnlich ist. Wie sich etwas später herausstellt unterläuft der Dame dabei ein Fehler. Der Betrag wird nicht als Guthaben verwaltet sondern als ein Minus-Betrag. Ihrer Kollegin fällt der Fehler auf und korrigiert ihn. Nach einem Spaziergang erscheine ich wieder um 15h an der Rezeption. Leider ist das Zimmer dann, wie versprochen, immer noch nicht gereinigt. Ich warte weitere 20 Minuten um dann endlich das Zimmer beziehen zu können. Eine Begleitung aufs Zimmer wird zwar angeboten aber von meiner Seite aus abgelehnt. Insgesamt verlief der Check-In professionell und angenehm.

Mein Zimmer in der 5. Etage macht einen tadellosen Eindruck. Nicht jedermanns Geschmack ist die vielleicht etwas seltsame Trennung vom Schlafbereich zum Bad. Man könnte durchaus durch eine Scheibe seinen Partner beim Baden etc. beobachten aber hat die Möglichkeit eine Jalousie elektronisch zu tätigen um den Vorhang fallen zu lassen. Leider ist dann aber immer noch ein Spalt offen für den vermeintlichen Spanner. Da ich alleine logiere ist es kein weiteres Thema für mich.
Ich freue mich über die Bose-Anlage und der Docking-Station für das Ipod/Iphone. Mein Iphone 4 ist anscheinend kompaktibel aber leider bleibt die Anlage stumm. Die herbeigerufene Hausdame erklärt, dass es zwar für Iphones funktioniert aber jedoch nicht für mein neuestes Modell. Das verwundert mich sehr und ist auch ärgerlich zumal die Bose-Anlagen vor knapp zwei Jahren eingebaut sind. Ich suche den Schreibtisch, welcher etwas versteckt hinter dem Vorhang schlummert. Dieser ist ausziehbar, was ein wenig umständlich erscheint. Den Blick auf dem Bahnhof betrachte ich zunächst mehr als skeptisch, aber gefällt mir im Laufe meines Aufenthalts immer mehr. Die ein und ausfahrenden Züge hinterlassen einen interessanten Eindruck und die Lautsprecherdurchsagen halten sich besonders nachts in Grenzen. Der größte Pluspunkt und ein echtes Highlight sind wohl die Betten des Hauses. Liegt man einmal dort will man nie wieder aufstehen. Wunderbar. Sehr schön auch, dass man von der Badewanne aus den TV-Programm folgen kann.
In jedem Zimmer des Hotels hängt ein Bild im Schlafbereich mit einer Filmszene aus dem Klassiker „Getaway“. Direkt über dem Bett ein Zitat aus genau dieser Szene. Ein sehr interessantes Konzept, übrigens von Münchener Studenten ausgedacht. Fazit: Einwandfreies, hübsches Zimmer der Superior-Kategorie.

Ich möchte den Spa-Bereich testen und nutze mit einem Bademantel gekleidet praktischerweise einen Aufzug welcher direkt dorthin führt. Man muss also überhaupt nicht die Lobby betreten um dorthin zu gelangen. Ein sehr schöner Umstand. Ein überaus gut gelaunter „J“ am Empfangsbereich wirkt souverän und fragt mich sogar ob er meine Zimmerkarte während meines Aufenthalts aufbewahren sollte. Bei allen drei letzten Besuchen in Spa-Bereichen der 5 Sterne-Kategorie wurde nicht danach gefragt obwohl es doch so praktisch für den Gast ist. Der gesamte Wellnesbereich ist außergewöhnlich. Und in jeder Hinsicht positiv. Wunderbar der dunkle Pool welcher sich schneckenartig formt. Beim schwimmen kann man in die Lobby schauen mit der Gewissheit, dass die Gäste dort einem nicht beobachten können. Herrlich. Auch sehr schön das geräumige Dampfbad und der wunderschöne, mit Kerzen ausgestattete Ruheraum. Im direkten Vergleich zu meinem Besuch im Hamburger Sofitel gewinnt dieser Spa hier knapp an Sympathiepunkten.

Von den gastronomischen Einrichtungen des Münchener „Sofitels“ konnte ich leider nur die „Isarbar“ testen. Dies jedoch ausgiebig. Die Bar machte auf den ersten Blick für mich einen eher kühlen Eindruck. Je länger ich jedoch dort verweile, gefällt es mir zusehends besser. Die Details machen es eben aus. Vor allem der hintere, sehr gut ausgeleuchtete Tresenbereich mit all seinen Getränken und den vielen Mosaik-artigen Steinen an der Wand stechen hervor. Die Bar ist raucherfrei aber man kann durch eine Tür direkt zum offenen Eingangsbereich gelangen um dort die Qualmerei zu genießen. Will man jedoch wieder zurück steht man vor einer geschlossenen Tür. Man entdeckt den Mitarbeiter der Bar. Dieser gibt mit Handzeichen zu verstehen, dass man durch die Hotellobby gehen muss um wieder zur Bar zu gelangen. Ein merkwürdiger, ärgerlicher Umstand. In Häusern wie diesen ist es keineswegs zu viel verlangt wenn der Mitarbeiter der Bar sich die „Mühe“ macht um kurz die Tür zu öffnen. Ich hake nach und erfahre vom selbigen, dass es auf Grund der Sicherheitsbedenken so gehandhabt wird (!?).

Der Check-Out verlief angenehm. Ich wurde gefragt ob der Aufenthalt angenehm war und Hilfe beim Gepäck von Nöten sei.
Insgesamt gesehen zählt das „Sofitel“ zu den fünf besten Häusern im Münchener 5-Sterne Segment. Hut ab was man alles aus einem alten Posthaus zaubern kann. Design, Funktionalität und die farbenfrohen Lichter des Hauses haben einen nachhaltigen Eindruck auf mich gemacht. Dies alles hat natürlich seinen Preis. In diesem Fall eindeutig zu Recht. Sofitel München rocks!

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