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Es war einmal: Das Traumzeit-Festival?

Es klang eigentlich nach dem üblichem Geschäft. Kurz nachdem man feststellte, dass das Traumzeit-Festival 2011 erneut ein großer Erfolg gewesen war, das am besten besuchte Festival überhaupt bisher, stellte man schon die Daten für das Jahr 2012 auf die Webseite: „Vom 6. bis 8. Juli 2012 lädt das Festival wieder zu einer Entdeckungsreise zwischen Pop, Jazz, Rock, Weltmusik, Elektronik und neuer Musik in den Landschaftspark Duisburg-Nord.“ Bisher allerdings ist nicht klar, ob es in diesem Jahr zu einer Neuauflage kommen wird – denn bis Mitte Januar höchstens hat man noch Zeit das Dilemma zu lösen. Positive Signale aus dem Rathaus allerdings bleiben aus. Heißt es bald: Es war einmal das Traumzeit-Festival?

Knall auf Fall hatte man im letzten Jahr im September vernehmen müssen, dass die RWE als Sponsor für das Festival nicht mehr zu Verfügung stehen würde. 220.000 Euro fehlen damit für das Jahr 2012. Das Kulturdezernat der Stadt wurde vor vollendete Tatsachen gestellt. Man mag sich allerdings denken können, dass es im Vorfeld doch den ein oder anderen Hinweis gegeben haben muss, dass es im Getriebe schon deutlich knirschte. Die Öffentlichkeit jedenfalls wurde im September informiert und im Dezember nochmals beschwichtigt. Kulturdezernent Karl Janssen sagte gegenüber der NRZ, man habe noch etliche Eisen im Feuer. „Ich hoffe, dass es noch in diesem Jahr ein Ergebnis gibt, so oder so.“ Allerdings war dies schon reichlich nach der von ihm schon vorher eingeräumten Einschätzung, dass wenn bis November 2011 ein Sponsor nicht gefunden worden wäre, das Festival wohl nicht stattfinden könne. Da war die DMG im Dezember schon realistischer: Sie rechnete nicht mehr mit einem Festival in diesem Jahr, dass ja an Events zum Thema „Mercator“ ohnehin reich gesegnet ist. Die im Dezember vorhandenen Eisen müssen wohl aus dem Feuer genommen und im Wasser gelöscht worden sein, denn von Seiten der Stadt und des Kulturdezernats gibt es bislang keinen Hinweis darauf, dass man mit einer erneuten Auflage des Traumzeit-Festivals rechnen könne. Trotz der nochmaligen Verlängerung der Frist bis Mitte Januar. Positive Meldungen? Fehlanzeige.

Interessant ist natürlich eine Formulierung aus dem oben eingebettetem Youtube-Interview: Es war bekannt, dass die Verträge mit RWE 2011 ausliefen, man rechnete aber damit, dass das Sponsoring auch im Jahr 2012 fortgesetzt worden wäre. Das klingt im Nachgang durchaus nach dem, was Tim Isfort in einem Brief den Verantwortlichen vorwarf – man hätte sich nicht rechtzeitig mit RWE in Verbindung gesetzt. Ebenfalls interessant die Tatsache, dass Janssen von „Presseschmiere“ im Youtube-Interview spricht. Doch diese Taktik überrascht nicht: Abwiegeln, beschwichtigen, ablenken, die Schuld am Scheitern auf andere umlegen. Dies kommt einem aus anderen Zusammenhängen sehr bekannt vor. Wenn es wenigstens noch die Politik der ruhigen Hand wäre, aber es ist eine Politik des Chloroforms. Irgendwann aber wird Duisburg auch aus der Betäubung erwachen und entsetzt feststellen, dass es nicht mehr attraktiv genug für Neubürger ist. Wenn 2013 schließlich überhaupt keine Mittel mehr für Festivals von Seiten der Stadt zur Verfügung stehen, so eine Äußerung Janssens im Dezember gegenüber der RP, und zudem wie vor kurzem vom Intendanten der Duisburger Philharmoniker befürchtet auch im Orchesteretat gespart werden wird – dann lässt sich zu Recht fragen, ob man die Gelder von RUHR2010 nicht nachhaltiger hätte verwenden können müssen. Doch im Nachhinein ist man bekanntlich immer klüger und es mag sein, dass sich doch noch der Sponsoring-Prinz findet, der das Traumzeit-Festival aus dem Glassarg hebt.

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