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Zeit für einen „Systemwechsel“: Duisburg 21, Deutschland 21, Welt 21

Deutsch: Adolf Sauerland, Duisburg, CDU, Oberb...

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Und, wie sieht´s bei Ihnen aus? Sind Sie auch für einen „Systemwechsel“? Jetzt mal ganz ehrlich: dass der Sauerland abgewählt wird, das allein kann es doch wohl nicht sein! Ich meine: den Sauerland abwählen, schön und gut. Aber danach … – haben Sie darüber schon einmal nachgedacht? Also nicht. Ich werde es Ihnen sagen:danach leben Sie immer noch in ganz genau demselben System. Ohne Sauerland zwar, aber immer noch in Duisburg, in ganz genau demselben System. Da staunen Sie jetzt aber, was?! Wenn Sie mich fragen: Sie denken nicht weit genug. Schauen Sie, hier steht: „Das ist das Problem. Die Abwahl des Oberbürgermeisters Sauerland ist ein entscheidender – und sicherlich auch nicht zu unterschätzender – Schritt; notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung, um überhaupt einen `Neuanfang für Duisburg´ in Gang zu setzen.“
Kleine Frage: haben Sie das verstanden? Notwendig, aber nicht hinreichend. Ganz schön kompliziert, was?! Also gut, versuchen wir es mal anders: „Duisburg wartet auf die Abwahl Sauerlands. Einen `Neuanfang für Duisburg´ wird es aber erst danach geben – mit den Forderungen nach einem Systemwechsel, hin zu mehr Transparenz und Bürgernähe.“ So, jetzt müsste es aber klar sein. Wenn Sie das jetzt immer noch nicht verstanden haben, dann kann ich Ihnen leider auch nicht helfen. So schwierig ist es ja nun auch wieder nicht. Erst Sauerland weg, dann der Systemwechsel, d.h. zunächst einmal die Forderungen nach selbigem. Ob Sie das nun verstanden haben oder nicht, ich finde das toll. Richtig tolle Sache: Systemwechsel, sicherheitshalber erst, wenn Sauerland weg ist. Wo ich das herhabe, wollen Sie wissen? Kein Problem, ich sage es Ihnen: ich bin nämlich auch sehr für Transparenz und Bürgernähe.
Also, die beiden zitierten Sätze stammen von der Homepageder Gruppe Duisburg 21. Unbedingt merken; denn „Bürgerengagement hat einen Namen“: Duisburg 21. Tolle Gruppe; vor allem der Slogan gefällt mir sehr gut. „Bürgerengagement hat einen Namen“. Nur Persil ist Persil. Wenn die Generation Privatversehen mal so richtig ins Bürgerengagement für den Systemwechsel gerät, dann geht es so richtig postmodern zur Sache: „Bürgerengagement hat einen Namen“. Und weil man sich zuvörderst für Transparenz und Bürgernähe engagiert, hat man auch reichlich Ärger mit der Bürgerinitiative „Neuanfang für Duisburg“. Das ist übrigens die Initiative, die die 80.000 Unterschriften für die Abwahl Sauerlands gesammelt hatte, die Initiative „Neuanfang für Duisburg“. Doch nicht die Gruppe Duisburg 21. Was Sie aber auch immer denken! Ehrlich: Ihnen fehlt so ein bisschen an Bewusstsein.
Okay, ich erkläre es noch einmal, aber jetzt wirklich zum letzten Mal. Duisburg 21 findet das auch wichtig, dass Sauerland abgewählt wird. Nicht nur wichtig, sondern auch notwendig, leider leider allerdings nicht hinreichend für den – gewiss ebenfalls unbedingt notwendigen – Systemwechsel. Haben wir es jetzt?! Und auch dann, wenn Duisburg 21 bei der praktischen politischen Arbeit nicht immer so ganz an vorderster Front steht, weiß man dort zumindest, was theoretisch dringend notwendig ist. Das eine erklärt das andere: vor lauter Theoriearbeit bleibt manchmal einfach nicht die Zeit für den praktischen Kleinkram. Und Theorie – das ist mein Ernst, ich mache ja auch kaum etwas Anderes – ist wichtig. Vielleicht sogar so wichtig, meint Duisburg 21, dass diejenigen, die nicht so viele Unterschriften haben sammeln können, denjenigen, die sie gesammelt haben, sagen, was mit den Unterschriften zu passieren hat.
Ja, wenn es um den notwendigen Systemwechsel geht, dann muss man sich auch mal klar und unmissverständlich ausdrücken. Dann muss man ganz deutlich durchgeben, was zu geschehen hat und was nicht. Originalton Gruppe Duisburg 21: „Die offiziellen Vertreter der unterzeichnenden Bürgerhaben unabhängig zu sein. Und das sind sie nicht mehr, wenn sie gemeinsame Strategien mit Parteivertretern entwickeln und sich einen Abwahlkampf von den Parteien finanzieren lassen.“ Wer stattdessen den Abwahlkampf finanzieren könnte, ist nicht so recht in Erfahrung zu bringen. Die ganze Sache wird natürlich allein dadurch ungemein billiger, dass man auf den ganzen Schnickschnack aus den Systemwahlkämpfen der Systemparteien verzichtet. Falls man dennoch ein paar Kröten braucht, könnte man die ja ganz systemalternativ in der Fußgängerzone zusammenschnorren.
Das wäre doch mal eine Idee; allerdings, um fair zu sein, eher so meine als eine von Duisburg 21. Die kümmern sich halt weniger um so einen praktischen Kram wie Geld, sondern mehr so um das theoretische Große und Ganze. Und da ist schon einmal völlig klar: Transparenz und Bürgernähe gibt es nicht, wenn Parteien ihre Finger im Spiel haben. Oder halten Sie etwa Parteien für transparent?! Aha. Die Gruppe Duisburg 21 ist dagegen sowas von transparent, transparenter geht´s gar nicht. Dash wäscht so weiß, weißer geht´s nicht. Nur Persil ist Persil. Und Bürgernähe hat einen Namen: Duisburg 21. Allerdings auch wirklich nur diesen einen Namen! Dasselbe gilt für die Transparenz: die Gruppe gibt imImpressum ihrer Internetseite sogar an, wer der medienrechtlich Verantwortliche ist. Es ist der Stefan Rosellen-Goßens.
Das ist erstens vorbildlich und zweitens noch lange nicht alles. Eine Unterseite der Homepage nennt sich „Meinungen“. Dort finden sich sechs Kolumnen, fünf davon hat der Stefan geschrieben. Sonst tut ja kaum jemand etwas; außerdem kann der Stefan so schön schreiben. Im Sinne der Bürgernähe und der Unabhängigkeit, und alles ganz transparent! Machen wir uns nichts vor: Leute, die in einer Partei sind, können gar nicht unabhängig sein. Das sowieso nicht, logisch. Aber auch Leute, die „gemeinsame Strategien mit Parteivertretern entwickeln und sich einen Abwahlkampf von den Parteien finanzieren lassen“, sind natürlich alles Mögliche (wir wollen es gar nicht verbalisieren), nur eben nicht wirklich unabhängig. Wahre Unabhängigkeit resultiert erst daraus, dass man Guru Stefan ganz autonom hinterherlatscht und macht, was der Meister sagt.
Und wenn Stefan Rosellen-Goßens sagt, die Initiative „Neuanfang für Duisburg“ sei nicht unabhängig, sondern im Grunde von Parteien ferngesteuert, dann ist das eben so. Ein genialer Denker, dieser Stefan. Eigentlich der erste aller Zeiten, der eine Theorie von Transparenz und Bürgernähe entwickelt hat. Ein wahrer Meister. Da ist echt noch niemand drauf gekommen, dass dieses ganze Parteienhickhack den Menschen letztlich jede Unabhängigkeit nimmt. Und zwar mit System. Ein Scheiß System, sowas. Mit Parteien und all so einem abhängig machenden Mist. Wenn ich jetzt nur auf das richtige Wort käme! Wie heißt dieses System nochmal, wo Parteien sich immer zanken und alles Mögliche beeinflussen wollen?! Mist, ich komme jetzt nicht drauf. Egal, so etwas hält sich nicht ewig. Die Menschen fangen an, sich zu wehren. Gegen dieses System.
Historisch erwiesen, vielleicht erklärt es Meister Stefan nach Sauerlands Abwahl. Also: man muss nur lange genug richtig Stimmung machen gegen das „System“. Gegen diese ekelhaften Parteien. Egal welches Thema, der Sauerland ist da eigentlich ziemlich egal. Den gab es ja auch damals noch gar nicht. Wenn irgendetwas so richtig falsch läuft oder sonstwie unzufrieden macht, einfach dem „System“ die Schuld geben. So oft wie möglich „System“ sagen! Systemparteien, Systempolitiker, … all sowas. Und irgendwann, fast wie von alleine, kommt er dann: der ganz große Systemwechsel. Keine Parteien mehr, totale Transparenz, Bürgernähe – so nah, näher geht´s nicht. In jedem Häuserblock, von der Basis bis zur Spitze: eine einzige Volksgemeinschaft. Doch, doch, es geht. Historisch erwiesen. Ja, wir schaffen es!

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