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Loveparade-Gedenkstätte: Bauunternehmer Krieger hat die Schnauze voll und zieht sich entnervt aus Gesprächen zurück

Duisburg – In einem persönlich gehaltenen Schreiben an die Hinterbliebenen und Betroffenen des Loveparadeunglücks, welches xtranews vorliegt, erklärt der Eigentümer des Grundstücks des ehemaligen Duisburger Lopa-Geländes, für keine weiteren Zusammenkünfte mit den Angehörigen und überlebenden Opfern der Katastrophe mehr zur Verfügung zu stehen.
Er begründet diesen Schritt mit ihm gegenüber, aus dem Kreis der Angehörigen und Betroffenen kommenden, „irritierenden“ Vorwürfen.  Unter anderem sei ihm vorgehalten worden, dass seine Vorschläge zur Realisierung einer Gedenkstätte „erpresserisch“ seien und er „auf die ihm gemachten Vorschläge eingehen müsse, da er wirtschaftlich an einer schnellen Lösung interessiert sei“. Beides wies Krieger von sich.
In seinem Schreiben vom 24.10.2011 unterbreitete er die nun für ihn mögliche und realisierbare Umsetzung einer Gedenkstätte unter Berücksichtigung von Änderungen der vorherigen Planung.
Der Raum ist in Gänze offen. Aus diesem Grund wird die zentrale Erschliessungsstrasse nach Westen verschwenkt und die Aussenanlagen geändert. Der Eingangsbereich am Tunnel wird verbreitert, so dass es möglich ist, die Tür nach Rechts zu verlegen. Das Tor vom Tunnel in die Gedenkstätte wird erhöht, soweit dies technisch möglich ist. Die Stätte erhält einen Zugang von der Erschliessungsstrasse/Fußgängerweg des zentralen Grüngürtels. Innerhalb der Gedenkstätte bleiben die Wand und die Treppe erhalten. Der sich dort befindliche Rasenanteil wird in Originalpflaster umgewandelt. In der Gedenkstätte werden Bänke aufgestellt und ein ca. 10-12 Meter hoher Lebensbaum gepflanzt.
Die Idee dieser Gedenkstätte soll sein, mit dem Erhalt der Treppe und ihren 21 Stufen den Toten zu gedenken. Der Lebensbaum soll die Hoffnung  und Zuversicht für die überlebenden Opfer der Katastrophe symbolisieren.
In seinem Schreiben an die Angehörigen und betroffenen überlebenden Opfer bringt Krieger auch seine Enttäuschung zum Ausdruck. Während die ersten beiden Zusammenkünfte freundlich und konstruktiv verlaufen seien, sei das letzte Treffen vom 8.10.2011 für ihn eine große persönliche Enttäuschung gewesen. Krieger bringt in seinem Brief auch zum Ausdruck, dass er auf die Wünsche der Betroffenen eingegangen sei, aber sich nach dem zweiten Treffen fragte, welche Wünsche oder Vorschläge ihn bei der nächsten Zusammenkunft erwarten würden.
Er wies in seinem Brief daraufhin, dass er gegen die Durchführung derLoveparade auf dem Grundstück gewesen sei, dies aber verpflichtend für den Ankaufsvertrag gewesen wäre.  Ferner betonte Krieger, dass es keine Verpflichtung für den Eigentümer des Baugrundstückes gebe, dort eine Gedenkstätte auf eigene Kosten zu errichten.
Der Unternehmer stellt die Frage, ob dies in moralischer Hinsicht nicht die Aufgabe der Stadt Duisburg wäre. Weiter schreibt er, dass er sich für den Fall der Realisierung des Bauvorhabens den Angehörigen und vielen Opfern, weltweit, verpflichtet fühle, eine solche Gedenkstätte zu erbauen. Krieger bittet die Angeschriebenen, mit Hinweis „auf seine ihm zur Verfügung stehenden Nerven“, auch rückblickend auf das letzte Treffen, um Verständnis, dass er an weiteren Treffen nicht mehr teilnehmen wird.
Sein Schreiben liess er in englisch, italienisch, spanisch, holländisch und japanisch übersetzen, um zu gewährleisten, dass alle Betroffenen zu seinen Ausführungen Stellung beziehen können.
Die Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche Rheinland, die bisher diese Treffen koordinierend begleitete, bat die Hinterbliebenen und überlebenden Opfer umStellungnahme. Sie legte Wert darauf, dass es eine deutliche 50%-ige Mehrheit für Zustimmung oder Ablehnung der Pläne des Herrn Krieger geben sollte.
Aus Kreisen der Teilnehmer der bisherigen Treffen mit Bauunternehmer Krieger, wurde berichtet, dass er stets ein sensibler und angenehmer Gesprächspartner für die betroffenen Menschen gewesen sei. Einzelne Teilnehmer hoben sein Engagement hervor, auf eigene Kosten und ohne persönliche Verpflichtung eine Gedenkstätte bauen zu lassen und stehen seinem Anschreiben positiv gegenüber.
Offensichtlich gingen aber einige Forderungen an ihn zu weit. Krieger selbst schreibt in seinem Brief von „exorbitanten Kosten“ und der damit einhergehenden Undurchführbarkeit von Wünschen und Forderungen der Betroffenen. Nach Rückmeldung der Angehörigen und überlebenden Opfer auf seinen Vorschlag, werde er sich mit seiner Entscheidung an die betroffenen Personen wenden.

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