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Gaddafi ist tot. Grund zur Freude?

 

Image via Wikipedia

Die deutsche Außenpolitik wird geprägt vom größten Außenminister (GrAuss) aller Zeiten: Guido – Bauernopfer – Westerwelle. Und dieser dient unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Bundeskanzlerin Merkel war es, die sich seinerzeit offensichtlich gefreut hat, dass Bin Laden getötet worden ist. Bin Laden, für die jüngeren unter meinen Lesern, ist je nach Lesart entweder ein von den Amerikanern unterstützter Rebell oder das größte Terroristische Mastermind aller Zeiten . Bin Laden wurde nicht vor ein ordentliches Gericht gestellt, in einem öffentlichen Prozess Schuldig gesprochen und dann in ein Gefängnis überstellt. Er wurde unter nicht wirklich klaren Umständen erschossen, seine Leiche im Meer versenkt.

Und jetzt kommt GrAuss daher und freut sich über Gaddafis Tot – wenn auch nicht so direkt wie die Bundeskanzlerin:

Bundesaußenminister Guido Westerwelle hat den Libyern zur Befreiung vom Regime des Ex-Machthabers Muammar al-Gaddafi gratuliert. Für Libyen habe heute eine neue Zeitrechnung, sagte Westerwelle. Angst und Unterdrückung seien der Hoffnung auf Frieden und Freiheit gewichen.

Quelle: Focus

In guter Tradition sind die Umstände Gaddafis Tot nach wie vor ungeklärt. Erst waren es Beinwunden, dann ein Kreuzfeuer und jetzt ein simpler Kopfschuss:

Der langjährige libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi ist nun doch obduziert worden: Nach Angaben eines Gerichtsmediziners wurde er durch einen Kopfschuss getötet. Widersprüchliche Angaben des Militärs warfen international Fragen auf, ob der 69-Jährige bei einem Feuergefecht starb oder exekutiert wurde.

Quelle: Hamburger Abendblatt

Auch bei Gaddafi kann man sich leicht vorstellen, warum es für zahlreiche Machthaber besser ist, wenn er für immer schweigt. Deswegen war mir auch unmittelbar nach den ersten Meldungen klar, dass er erschossen wurde:

Lasst mich raten: schießerei wie bei bin laden?

Das Problem ist jetzt, dass sich Gaddafi nicht so einfach aus den Geschichtsbüchern streichen lässt. Das Satiremagazin Titanic hat das dann auch passend grafisch verarbeitet:

Trauer-um-Gaddafi

Doch zurück zum Problem des GrAuss: Während er also Libyen gratuliert, uneingeschränkt, kommen von dort beunruhigende Nachrichten. Denn keineswegs wird Lybien sich jetzt eine moderne Verfassung und ein demokratisches, säkulares Rechtssystem verpassen: Libyen führt statt dessen die Scharia wieder ein.

Feierstimmung in Libyen: Drei Tage nach dem Tod von Muammar al Gaddafi blickt Libyen in die Zukunft. Zehntausende Menschen versammelten sich am Sonntag zu einem Festakt in Bengasi. Der Vorsitzende des Übergangsrates, Mustafa Abdul Dschalil, verkündete offiziell den Sieg über das Gaddafi-Regime und versprach, die Basis für das neue Libyen werde die islamische Rechtsprechung.

Quelle: Stern

Persönlich glaube ich, hier ist der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben worden. Und wenn dann im gleichen Artikel GrAuss zitiert wird mit

„Heute hat für Libyen eine neue Zeitrechnung begonnen. Angst und Unterdrückung sind der Hoffnung auf Frieden und Freiheit gewichen“

… dann glaube ich echt, ich bin im falschen Film. Der Titel des Films: „Das Versagen der Deutschen (Aussen-) Politik“.

Aber machen wir uns nix vor: Hier hat nicht nur Deutschland versagt, sondern die gesamte Welt an sich. Gaddafi wurde wie Bin Laden hofiert und gefördert. Ohne die Unterstützung des Auslands hätte er niemals werden können, wer wer wurde. Und sich auch nicht so lange halten können. Seine Ermordung passt in die Reihe der „unliebsamen Ex-Freunde zum Schweigen bringen“, denn zu gerne hätte man doch vor einem unabhängigen Gericht mal die Wahrheit erfahren. Und dass Libyen jetzt die Scharia bekommt.. nun ja, wir werden sehen wie es wird, aber ich denke die „neue Zeitrechnung“ von der GrAuss formuliert ist noch weit weg.

Auch für uns.

 

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