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Kabinengespräche beim FCR 2001 Duisburg: Jackie Groenen

jacki-0019Jackie Groenen, der kleine Wirbelwind und Nesthäkchen unter den Löwinnen. Gerade mal 17 Jahre alt, ein Nachwuchstalent aus den Niederlanden. Das Talent scheint in der Familie zu liegen. Ihre ältere Schwester Merel ist bei einem belgischen Klub unter Vertrag. Jackie wohnt noch bei ihren Eltern und geht noch zur Schule. Zusammen mit ihrem Vater pendelt sie zwischen den Niederlanden und dem Trainingsplatz regelmäßig mehrere Stunden. Zuletzt war sie bei der SGS Essen-Schönebeck unter Vertrag. Doch Unstimmigkeiten bedeuteten eine vorzeitige Vertragsauflösung. Jackie Groenen unterzeichnete bis 2014 beim FCR 2001 Duisburg. Eine Bereicherung für die Löwinnen.Kampfgeist gehört zu ihrer Stärke, denn kaum jemand weiß, dass sie 4-fache niederländische Judo-Meisterin ist.

Wie bist zu zum Fußball gekommen und in welchem Alter hast du mit dem Sport angefangen?

Jackie Groenen: „Ich war fünf Jahre alt, als ich anfing, Fußball zu spielen. Meine Schwester ist eineinhalb Jahre älter als ich und hat eher damit angefangen. Mein Vater hat auch immer Fußball gespielt. Ich habe auch immer mit den Jungs zusammen gespielt. Bis ich nach Essen gewechselt habe. Ich habe bis 16 mit den Jungs zusammen gespielt. In Holland können Mädchen bis 19 mit den Jungs zusammen im Verein Fußball spielen. Und wenn man zusammen mit den Jungs spielt, dann geht alles ein bisschen schneller und härter zu. Als Mädchen musst du auch immer Gas geben. In Essen habe ich immer in der 1. Mannschaft und auch regelmäßig. Dann sind ein paar Probleme aufgetreten und zu weniger Einsätzen gekommen. Essen ist trotzdem ein guter Verein. Es hat aber nicht mit mir geklappt. Der Verein macht viel für den Fußball. Aber ich glaube, alle Clubs in Deutschland machen viel für den Frauenfußball. In Holland geht es langsam aufwärts, was den Frauenfußball betrifft. Letztes Jahr wurde dort eine Bundesliga für Frauen gegründet. Es wird immer besser. In Holland ist manchmal nur zu wenig Geld da für die Vereinsförderung. Es gibt dort erst sechs Clubs. Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich nach Deutschland gegangen bin. Es wäre sonst eine kurze Saison zu Hause.“

Wie finanzierst du dein Leben? Welche Ausbildung hast du, bzw. welchen Beruf übst du zeitgleich, neben deinem Profi-Fußball noch aus?

Jackie Groenen: „Ich gehe noch in Holland zur Schule und werde dieses Jahr mein Abitur machen. Danach möchte ich Jura studieren. Ich möchte Rechtsanwältin werden.“

In wieweit schränkt dich der Profi-Fußball in deinem Privatleben ein?

Jackie Groenen: „Für Freunde und Familie bleibt wenig Zeit. Gleich nach der Schule fahre ich mit meinem Vater zum Training nach Duisburg. Dann wird trainiert und abends bin ich erst wieder gegen 22 Uhr zu Hause. Ich habe sehr gute Freunde. Sie wissen, dass ich wenig Zeit habe, aber sie sind da für mich. Sie kommen auch zum Fußball, um mich spielen zu sehen. Hin und wieder kommen sie auch mit zum Training. Ein paar Freunde von mir spielen auch Fußball. Die wissen auch, wie das ist. Ich habe auch noch Kontakt zu einigen Jungs aus den früheren Vereinen. Ich bin ja auch erst etwas länger als ein Jahr von dort weg. Die Lehrer geben mir für das Training auch eher frei. Gegen 14 Uhr gehe ich meist schon. Normalerweise geht der Unterricht bis 16 Uhr. Ich bin auf einer Sportschule.Es gehen drei Stunden für das Pendeln zum Training drauf. Ich mache das gerne. Im Auto reden mein Vater und ich immer über Fußball, was mir immer Spaß macht.“

Wer ist für dich im Frauenfußball eine wichtige Persönlichkeit?

Jackie Groenen: „Ich finde Fatime Bajramaj klasse. Sie kann richtig gut spielen. Sie ist da so wie ich. Sie ist engagiert, sie läuft, sie tut, sie macht. Das gefällt mir gut. Ich habe auch Respekt vor „Poppi“, weil sie immer so schnell vor dem Tor ist. Ich finde das super. Ich weiß, das ich für so etwas hart arbeiten muss. Annemieke Kiesel ist menschlich eine wichtige Persönlichkeit. Sie hat mich von Anfang an beim FCR mit in die Gruppe integriert und war immer für mich da“.

Dieses Jahr gab es einen Hype während der Frauen-Fußball-WM. Ein zweites Sommermärchen. Hat sich dadurch das Interesse am Frauenfußball verstärkt?

Jackie Groenen: „In Holland ist Frauenfußball noch lange nicht so weit wie in Deutschland. Ich glaube, dass nicht viele in Holland die ersten Spiele der Frauen-WM gesehen haben. Doch nach einiger Zeit, haben es immer mehr verfolgt. Sogar die niederländische Frauen-Nationalmannschaft, die U19 und die U17 haben die Spiele gesehen. Das ist normal. Es waren viele Leute in den Stadien zu sehen. Das ist den Leuten in Holland auch aufgefallen. Deshalb wird nun in Holland auch an dem Sport gearbeitet. Deshalb wird der Frauenfußball in Holland professioneller. Twente hat bereits angefangen damit. Die fangen damit, an die Spielerinnen zu bezahlen. Mir geht es in dem Sport nicht ums Geld. Ich sehe in Holland eine positive Entwicklung. In Holland kann man als Mädchen bis zum neunzehnten Lebensjahr bei den Jungs mitspielen. Viele Mädchen wechseln aber schon mit vierzehn zu den Frauen-Vereinen. Ich glaube aber, dass es besser wäre, so lange wie möglich mit den Jungs zusammen zu spielen. Einige Vereine haben aber bereits Mädchen-und Jungen-Abteilungen. Später würde ich gerne nach dem Spielen aktiv im Fußball dabei bleiben. Noch werde ich einige Zeit selbst spielen. Aber später werde ich mal sehen, wie weit der Frauenfußball dann in Holland ist. Vielleicht kann ich dort dann ein wenig helfen. Ich selbst habe auch immer in der Nationalmannschaft gespielt. Zuletzt hat mich die U-17 kontaktiert. Ich habe aber abgesagt, weil ich mich zunächst auf Duisburg konzentrieren will“.

Fotos von Jackie Groenen finden sie unter http://xtranews.de/imagedesk/index.php/search?q=jackie

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