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„Das Fremdschämen hat ein Ende.“ – Duisburger Bürger übergeben fast 80.000 Unterschriften

Um Punkt 15 Uhr trugen die Initiatoren von „Neuanfang für Duisburg“ elf Ordner in den Ratssaal. In diesen Ordnern befinden sich fast 80.000 Unterschriften, die sie mit Mühe und kraftvoller Überzeugung gegen Oberbürgermeister Adolf Sauerland monatelang sammelten. Vor dem Rat der Stadt präsentierten sie stolz ihr Werk, bekamen Standing-Ovations aus den Reihen der Stadtspitze.Während dessen ließ sich Herr Sauerland nicht blicken.

Erst nachdem die Menge den Saal verlassen hatte, erschien OB Sauerland, um die 18. öffentliche Ratssitzung zu eröffnen. Scheinbar völlig unbeeindruckt von dem, was sich eine halbe Stunde zuvor in den Räumlichkeiten ereignet hatte, wechselte er zur Tagesordnung über. Völlig unberührt von allem vertrat er sein Amt. Mittendrin, völlig empört, sprang ein Bürger auf uns schrie: „Das kann doch nicht sein! Gerade eben wurden 80.000 Unterschriften gegen sie abgegeben und sie wollen immer noch weiter machen? Was sagen sie überhaupt dazu? Äußern sie sich doch mal!“ – Doch dieses Verhalten erzeugte Empörung im Rat. Der Mann wurde des Saales verwiesen und man ging zur politischen Tagesordnung über.

Nachdem OB Adolf Sauerland die „Wünsche“ der Tagesordnungspunkte neu ansetzte, verließ er den Ratsaal, da der Rat den Tagesordnungspunkt bezüglich des Antrages auf seine Abwahl wegen Befangenheit nicht beiwohnen wollte. Mit gesenkten Haupt und kleinlaut verließ er die Räumlichkeiten.

Zunächst hatte SPD-Franktionsvorsitzender Herbert Mettler das Wort. Er sicherte laut seiner Rede zu, das man mit den gesammelten Unterschriften fair verfahren werde. Ein Mehrheitsvotum des Rates der Stadt habe ja bereits den Rücktritt gefordert. Man sei sich offensichtlich noch nicht bewusst, was vor einigen Minuten in diesem Saal statt gefunden habe.

Man bedauere es sehr, das es diesbezüglich nach wie vor kein Statement vom Oberbürgermeister gab. Mettler hat darum gebeten, dass man die Zeit der Auswertung der Unterschriften zum Prozess eines intensiven Nachdenkens nutzen solle. Denn es sei bedenklich, das die Stadt eine solch große Menge an BürgerInnen gegen sich aufgebracht habe. Zehntausende haben aus freien und ungezwungenen Stücken zum Stift gegriffen. Hieraus sollte Sauerland eine Motivation zum eigenen Rücktritt ziehen. Er solle es sich zu Herzen nehmen, so Mettler. Selbst wenn er es darauf ankommen ließe und den Wahlkampf gewinnen sollte, weil zu wenige Bürger den Weg zur Urne antraten, sollte dies reichen um das Amt weiter zu führen? Gehe das denn dann wirklich noch? Hier ist die Stadt tief gespalten. Es würde den ein oder anderen Fürsprecher geben. Doch die Anzahl an gesammelten Unterschriften, die die Realität heute vorbrachte zeigt auf, wie viele Menschen von ihm nicht mehr repräsentiert werden wollen. Die Stadt sei eineinhalb Jahre nach der Loveparade-Katastrophe nicht zur Ruhe gekommen. Diese Stadt brauche keine weiteren Unruhen durch ein separat eingeleitetes Abwahlverfahren.

Thomas Keuer, Ratsherr der Linken, hielt sich kurz. Seine Frage war: „Wie kann man weiteren Schaden von der Stadt abwenden?“ – Die politischen Freunde von Adolf Sauerland sollten ihn in den nächsten Woche bitte beraten.

Nun ist Abwarten angesagt. Die Auszählung und Auswertung der gesammelten Unterschriften wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Erst Mitte Dezember soll das Ergebnis vorliegen. Bis dahin wird Oberbürgermeister Sauerland an seinem Amt festhalten. Oder auch noch länger? Ein Spiel auf Zeit für Herrn Sauerland. Im Fußball unfair, in Duisburg bittere Realität.

 

 

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