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Kabinengespräche beim FCR 2001 Duisburg: Barbara Müller

müller-0011Eher schüchtern und zurückhalten wirkt sie auf dem Platz. Doch wenn sie einmal aufdreht bei den Löwinnen, dann ist auch sie kaum zu bremsen. Barbara Müller. Ein echtes Kölsches Kind, das mit Temperament auffahren kann und damit so manchen Gegner auf dem Platz überraschen kann. Bevor sie 2009 zum FCR 2001 Duisburg kam, sammelte sie bereits bei FSC Mönchengladbach, Neuss Weißenburg, BV Wevelinghoven, SC Germania Geyen und bei der SG Essen-Schönebeck ihre fußballerischen Erfahrungen, die sie gewinnbringend bei dem Löwinnen einsetzt. Doch ihren größten Erfolg konnte sie bisher mit der DFB-U19 als Europameisterin verbuchen. Bisher weiß so mancher Fan viel zu wenig von der Mittelfeldspielerin. Doch das soll sich nun im folgenden Interview ändern.

Wie bist zu zum Fußball gekommen und in welchem Alter hast du mit dem Sport angefangen?

Barbara Müller: „Ich habe im Alter von fünf Jahren angefangen Fußball zu spielen. Damals war der Sportplatz direkt neben dem Spielplatz. Alle Jungs waren damals auf dem Sportplatz. Meine Schwester, die eineinhalb Jahre älter als ich ist, fing dann auf einmal an mit den Jungs zusammen Fußball zu spielen.Dann war auch ich immer mit dabei und wollte nur noch Fußball spielen. Meine Schwester spielt heute immer noch Fußball, aber nicht so gut. Ich habe bei den Jungs angefangen zu spielen beim SC Germania Geyen. Danach bin ich zum BV Wevelinghoven gewechselt und habe auch dort mit den Jungs zusammen trainiert. Von dort aus musste ich dann aus der Jungen-Mannschaft raus und bin nach Neuss Weißenburg in eine reine Mädchen-Mannschaft gewechselt.“

Wie finanzierst du dein Leben? Welche Ausbildung hast du, bzw. welchen Beruf übst du zeitgleich, neben deinem Profi-Fußball noch aus?

Barbara Müller: „Ich bin Sozialversicherungs-Fachangestellte bei der AOK Rheinland-Hamburg. Vormittags bin ich von daher in der Regel nicht beim Training dabei. Aus beruflichen Gründen kann ich deshalb nur abends dabei sein.“

In wieweit schränkt dich der Profi-Fußball in deinem Privatleben ein?

Barbara Müller: „Da ich ja schon so lange Fußball spiele, war es schon immer ein Teil meines Lebens. Würden meine Freunde dies nicht akzeptieren, dann wären es keine Freunde. Sie haben alle selbst Fußball gespielt und akzeptieren es voll und ganz, dass ich nun einen solchen Aufwand habe. Wenn ich dann noch Zeit habe, dann schauen wir alle schon, dass gemeinsam noch etwas zusammen unternehmen. Es passt alles und läuft. Das Leben ist schon voll und ganz auf den Fußball ausgerichtet. Ich sag auch immer: „Wie lang spielt man schon so intensiv Fußball?“ – Man wird auch nicht all zu lang so aktiv sein, wie man es gerade ist. Man wird immer noch genug Zeit im Leben haben, um seine Spontanität ausleben zu können. Meine Freunde akzeptieren es auch, wenn ich mal einen Event absage. Auch, wenn man einfach nur müde ist.“

Wer ist für dich im Frauenfußball eine wichtige Persönlichkeit?

Barbara Müller: „Bei mir sind es alle National-Spielerinnen. Sie machen den Frauenfußball stets publik. Gerade durch die WM standen sie enorm im Fokus. Der Frauenfußball bekommt ja jetzt erst eine größere Aufmerksamkeit. Deshalb bin ich der Meinung, das gerade die Mädels alle wichtige Persönlichkeiten sind. Natürlich sei hier auch eine Birgit Prinz erwähnenswert, aber unsere Nationalspielerinnen gehören alle dazu.“

Dieses Jahr gab es einen Hype während der Frauen-Fußball-WM. Ein zweites Sommermärchen. Hat sich dadurch das Interesse am Frauenfußball verstärkt?

Barbara Müller: „Ich höre jetzt immer häufiger: „Ich muss mir mal ein Spiel der Frauen-Bundesliga anschauen!“ – Es wurde schon das Interesse der Leute geweckt. Die Stadien sind noch nicht so überlaufen, aber man hat es erreicht, das immer mehr und mehr Leute sich Spiele angucken kommen. Nicht sofort, aber im Laufe der Zeit bekommt man mehr Zuschauer dazu. Den Sport kann man für Mädchen auf jeden Fall noch weiter ausbauen. Wenn man mal vergleicht, wie viele Jungen-Mannschaften es im Vergleich zu Mädchen-Mannschaften gibt. Es gibt 12 Frauen-Bundesliga-Mannschaften. Im Vergleich dazu 18 Männer-Bundesliga-Mannschaften. Man erkennt schon einen deutlichen Unterschied. Das muss nun mal mehr gefördert werden. Das Interesse der Mädchen muss geweckt werden. Diesbezüglich sollte man verstärkt in die Schulen hinein gehen und den Sport attraktiver bewerben. Die Eltern müssen auch dahinter stehen. Bei den Jungs ist dies natürlich wesentlich einfacher als bei den Mädchen. Zu der Jugendförderung innerhalb der Vereine kann ich wenig sagen. Dazu bekommt man zu wenig mit, bedingt durch unterschiedliche Trainingszeiten und -tage.“

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