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Duisburg-Hochfeld — das Ende der Welt

Wutbürger, differenzierende Schreier, Sektenirre, arme Leute – das Ende der Welt wäre nahe. In Duisburg-Hochfeld. In einem armen immigrantengeprägten Stadtteil der verlorenen Stadt Duisburg, in dem infolge von illegalem Zuzug von Bulgaren und Roma der Hund begraben scheint. Brachte sich jedwede Projektion ein.

So voll war die Kirche ja seit Jahren nicht. Nicht mal letztes Weihnachten. Sagte der Pfarrer vom Dienst. Und er meinte die mehr als 300 Menschen, die sich in der Duisburg-Hochfelder Pauluskirche zusammengefunden haben. Gestern. Um ihrer Unzufriedenheit zu gedenken.

Und die Unzufriedenheit im Kiez, sie bricht sich mit Schnackes Bahn.

Das Zuzugsviertel Hochfeld, das wäre Inkarnation von Müll und Straßenstrich und Arbeitsstrich von zugezogenen Bulgaren – Roma, auf die man im Kiez als neue, yuppieske Immobilienbesitzer verzichten könne, sagen die interventionsstarken Nachbarn.

Es ist die Frage, was die Stadt tut; auf der Podiumsdiskussion der Wutbürger war alleweil die Rede von einen klassischen Vollzugsdefizit.

Hinsichtlich der Einwanderung der bis zum 1. Oktober gezählten 15082 Bulgaren diesen Jahres nach Duisburg wolle man diesen Strom durchaus nicht verbieten.

Zumal man dieses nicht vermag.

Aber – der Müll, der Dreck in Hochfeld, die Zigeuner schissen aus den Fenstern raus.

Dann wäre da noch Kinderfickerei, Kinderprostitution einschlägig, was die Polizei und das Jugendamt und vor Ort tätige Frauenrechtlerinnen für eine urbane Legende halten.

Die Straße macht sich Stimme. Und wie ist die Straße zu beruhigen?

Mit warmen Worten, sagte sich der eingeladene Chef des Duisburger Jugendamtes, Kruzberg.

Er verheißt den Kiezbügern, deren Immobilienbesitz innert der letzten zwei Jahre in der Regel auf zwei Drittel Wert schrumpfte:

“Die Stadt wird demnächst ein integrales Handlungksonzept auflegen, um der Hochfelder Probleme Herr zu werden versuchen.” Folgt vielleicht mehr.

Autor Thomas Johannes Meiser ist Journalist und Völkerkundler, er lebt in Duisburg-Hochfeld; er arbeitet mit der Ethnologin Annemieke Kraut, Amsterdam-Noord an einem ethnografischen Projekt über überrannte Kieze und was man draus folgern könnte.

Weitere teilnehmend-beobachtete Forschungsergebnisse von Annemieke und Thomas im Idealvergleich des Folkloristischen demnächst hier – Sie kamen, um zu bleiben.

 

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