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Bebauungsplan Loveparade Gelände: Frist läuft ab…

-Duisburg- Am kommenden Freitag, den 16. September 2010 um 16:00 Uhr endet die öffentliche Auslegung der Bebauungspläne für das Loveparadegelände. Xtranews berichtete. Nur bis dahin kann man noch Stellungnahmen bei der Stadtverwaltung einreichen, die im weiteren Verfahren zu prüfen und zu beantworten sind. Während Einzelhandel und IHK seit längerem Sturm gegen die Ausweitung der Verkaufsfläche für Nebensortimente in den auf dem Gelände geplanten Möbelhäusern laufen, ist zum Thema Loveparade bisher keine Stellungnahme bekannt geworden.
Xtranews dokumentiert daher im Folgenden das Fazit unseres Kollegen Lothar Evers, der seine Kritik am Entwurf bei der Stadtverwaltung Duisburg eingereicht hat. Der vollständigen Text der Eingabe ist in  Lothars Rechercheportal Docunews nachzulesen.

Fazit:

„Der Bebauungsplan „1129 Dellviertel, „Duisburger Freiheit“ sollte die Abweichungen der derzeitigen Planungen von denen des Masterplans des Büros Foster und der Planung von Jahresbeginn 2010 unter deren Massga­ben der Erwerb des Geländes seitens der Krieger Gruppe erfolgte, nicht über­nehmen.

Insbesondere in den folgenden Punkten:

Das Gelände sollte klar gegliedert sein und ein oder mehrere Möbel­häuser nur südlich der Karl Lehr Strasse vorsehen. Der Grünstreifen sollte umfas­sender realisiert werden, die Bebauung sich an Autobahn und Bahngleise zurückziehen. Dabei sollten Parkplätze auch nicht wie bisher vorgesehen vorwiegend ebenerdig sondern vorrangig als Tiefgaragen­plätze realisiert werden.

Die Anbindung des Dellvier­tels und Duisburg Hochfelds an den neuen Stadtteil sollten gewährleistet sein. Dies gelingt am besten durch Anbin­dung des Stadtteils über die Karl Lehr Strasse. Diese ist weitgehende zu öffnen und nur an den Stellen zu über­bauen, wo dies zur Querung der Auto­bahn und der Gleise unverzicht­bar ist.

Die Bebauung mit Bürogebäuden sollte in ursprünglichem Umfang beibe­hal­ten werden und nicht einseitig zugunsten der Fläche der Möbel­häuser reduziert werden. So entstehen mehr Arbeitsplätze für Duisburg.

Die Verkaufsfläche für Nebensortimente der neu entstehenden Möbel­häu­ser ist deutlich zu reduzieren, da sonst Konkurse alt eingesessener Einzel­han­delsgeschäfte zu befürchten sind.

Vor allem ist jedoch der „historische Ort der Loveparade-Kata­stro­phe“ als Ort der Trauer und des Gedenkens zu erhalten. Hierzu ist insbesondere dann Gelegenheit, wenn die Errichtung von Mö­bel­einzel­handel ausschliesslich südlich der Karl Lehr Strasse vorgesehen wird.

Bei der Gestaltung dieses „historischen Ortes“ sollten die Betroffenen umfassend beteiligt und ihre Wünsche realisiert werden. Die Trau­ern­den und Verletzten brauchen diesen Ort zur Verarbeitung ihrer Trau­mata und zur Bewältigung ihrer Trauer. Das gilt für alle Ver­letz­ten und Hinterbliebene größerer Katastrophen.

Deshalb hat die Notfallseel­sorge der Evangelischen Kirche Reisen von Hinterbliebenen an die Orte der Tsunami Katastrophe realisiert. Deshalb hat die Deutsche Bahn AG eine würdige Gedenkstätte am Ort der ICE Katastrophe in Enschede ge­stal­tet. Deshalb versammelten sich über 700 Hinterbliebene der 40 Passa­giere und Crew Mitglieder von United Air­lines Flight 93 genau 10 Jahre nach dem 11. September 2001 an der Absturzstelle in Pennsylvania.

Duisburg hat an der bisher nicht geleisteten Aufklärung der Loveparade Katastrophe schwer genug zu tragen. Die Stadt Duisburg sollte die Angehörigen und Verletzten dieser Tragödie nicht erneut ignorieren.“

Engstelle: Genau am "historischen Ort der Loveparade Katastrophe" (grün gestrichelt eingezeichnet) stehen die beiden Möbelhäuser der Kriegergruppe dicht beieinander. Quelle: Bebauungsplanentwurf auf er Webseite der Stadt Duisburg.

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