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Rezension: Rubinroter Schatten – Jeaniene Frost

Wer mehr als die üblichen Standardklischee-Liebesroman-Fantasy-Elemente erwartet wird von diesem Roman ab und an überrascht sein. Ob der Spin-Off-Roman aus der „Cat und Bone“-Vampir-Reihe aber mehr als trockenen Humor liefert?

Als Kira Graceling, selbstbewußte Detektivin mit einer kranken Schwester und einem drogenabhängigem Bruder, eines Abends auf den Nachhauseweg begibt, ahnt sie noch nicht, dass die nächsten Tage und Wochen anders als sonst verlaufen werden. Eigentlich will sie ein Menschenleben retten – darauf, dass Ghule einen Vampir umbringen wollen, war sie nicht gefasst. Zudem ist der Vampir Mencheres eigentlich auch völlig alleine in der Lage sich zu helfen, wenn er es denn will. Aber Mencheres ist müde geworden, die Fehde mit dem Vampir Radjedef hat ihn erschöpft. Zudem ist er nicht mehr imstande in die Zukunft zu sehen – nur Schwärze erwartet ihn. Dass Kira seinen Selbstmordversuch vereitelt ist für beide folgenreich: Einerseits kann Mencheres Kira nicht gehen lassen, andererseits entwickelt sich im Laufe der Zeit etwa, was vielleicht Liebe ist. Doch da ist noch Radjedef – der Vampirhüter versucht alles um Mencheres loszuwerden. Eine Intrige könnte Mencheres zu Fall bringen und nur Kira wäre imstande, dies zu verhindern. Doch die hat ihre eigenen Probleme, denn unfreiwillig wird sie zur Vampirin – und damit für Radjedef das perfekt Opfer…

Der aktuelle Ausstoß an Romanen um Vampiren ebbt glücklicherweise allmählich ab und natürlich ist in der Flut der Veröffentlichungen manches Machwerk darunter. Und auch „Rubinroter Schatten“ hat alle Elemente eines standardisierten Liebesromans, der nur zufällig Vampire als Charaktere hat. Zudem sind die Charaktere auch wirklich typisch: Die starke, aber dann doch nachgebende Frau, die sich einem überaus gutgebauten – ja, das Beste Stück von Mencheres wird im Roman erwähnt – Mann in die Arme schmeißt nachdem etliche Schwierigkeiten zu überwinden sind. Super. Tausendmal gelesen. Nichts Neues. Und auf weite Strecken hin fragt man sich tatsächlich, warum man eigentlich diesen Roman lesen sollte – bis dann ab und an trockenhumorige Dialoge einen Schmunzeln lassen. Und obwohl die Charaktere natürlich nicht gerade Shakespeare-Charaktere sind, sind sie doch bei weitem interessanter gestaltet als es sonst üblich ist.

Wobei die Autorin vielleicht einige Seitenstränge besser gestrichen hätte und auch einige Nebencharaktere. Da ist ab und an einfach zuviel an Drama: Die todkranke Schwester, der drogenabhängige Bruder – da drückt die Autorin ganz schön auf die Tränendrüse. Ja, ja, die arme Kira, die muss ja so vieles erleiden – wie gut, dass alles so gut ausgehen wird. Und daran gibts ja nicht die Spur eines Zweifels. Natürlich gibt es noch haushohe Hindernisse, aber letztendlich fallen sich alle in die Arme. Da der Roman zudem, was man als Leser aber vorher nicht weiß, ein Spin-Off der Cat-und-Bones-Reihe ist, schauen ab und an auch noch diese beiden Charaktere vorbei – ohne eine große Rolle zu spielen. Für die Verständnis des Romans ist es aber auch nicht notwendig jetzt zu wissen, was in der Hauptreihe vor sich geht, der Roman ist unabhängig davon. Halt ein typisches Spin-Off.

Immerhin sind die Charaktere ein wenig besser charakterisiert als sonst im Genre üblich, die Handlung ist halt vorhersehbar – wer sich daran nicht stört und Spaß am trockenen Humor der Autorin hat, sollte den Roman für die Sommerabende auf dem Balkon mitnehmen. Annehmbar.

Jeaniene Frost

Rubinroter Schatten

Roman

Originaltitel: Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World 2)
Originalverlag: Avon, New York 2010
Aus dem Amerikanischen von Sandra Müller

Deutsche Erstausgabe

Paperback, Klappenbroschur, 400 Seiten, 13,5 x 20,6 cm
ISBN: 978-3-7645-3087-7
€ 14,99 [D] | € 15,50 [A] | CHF 21,90* (empf. VK-Preis)

Verlag: Penhaligon

Erscheinungstermin: 22. August 2011

Wir danken dem Penhaligon-Verlag für die Bereitstellung des Rezensions-Exemplares.

 

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