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„Wo ist denn die Cockerspaniel-Abteilung?“ – Zoo Zajac in Duisburg

zajak-0071Seit bekannt geworden ist, dass Norbert Zajac in seinem Zoo-Geschäft ab 2012 neben Katzenjungen auch Hundewelpen verkaufen will, geht ein Aufschrei der Tierschützer durch die Republik. Kaum eine Tierschutzorganisation ohne Anti-Zajac-Flugblätter im Büro dazu regelmäßige Demonstrationsaufrufe. xtranews konnte sich Vorort, dass im Bau befindliche Welpengehege  ansehen und eingehend mit Norbert Zajac sprechen.

Seit einigen Wochen ist eines der größten Unternehmen Duisburgs bei Tierschützern ein Dorn im Auge. Zoo Zajac gilt als das größte Zoofachgeschäft der Welt. Die im Guinness Weltrekord-Buch verzeichneten 9.000 qm Verkaufsfläche bietet nicht nur eine enorme Vielfalt an Zubehör, sondern auch eine beeindruckende Tierauswahl, die durch einen erstklassigen Service untermalt wird. Pro Jahr werden hier ohne Probleme bis zu 600 Katzen verkauft. Nun fangen die Probleme an. Das Unternehmen weitet nun nicht nur seine Verkaufsflächen, sondern auch sein „Sortiment“ aus. In einer 2.000 qm großen Halle entsteht ein 200 qm großes Gehege, in dem ab 2012 Welpen verkauft werden sollen. Noch wird fleißig gewerkelt. Sechs hauseigene Handwerker wirken an dem Bau mit. Norbert Zajac legt auch selbst Hand mit an, wo er nur kann.

Das Welpengehege soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden, der Verkauf soll jedoch erst Anfang 2012 beginnen. Die Welpen sollen nicht von Züchtern stammen, sondern aus Privatkäufen. Diese werden vorab vom Hause Zajac besucht, untersucht und auf Krankheiten getestet. Stellt sich der Zustand eines Wurfes als zum Verkauf geeignet ein, so werden die Tiere zunächst in der Quarantänestation von 3 Tierärzten betreut. „Kontrolle ist hierbei das A und O“, so Norbert Zajac.

Die Idee mit dem Welpenverkauf kam Norbert Zajac nicht gestern. Die Nachfrage ist groß.Täglich fragen bis zu fünf Kunden an, ob er auch Hunde im Verkauf habe.Schon in den 70er-Jahren betrieb der gebürtige Bottroper in Meiderich ein Zoofachgeschäft in dem einst Welpen verkauft wurden. Zu seiner Zeit noch klassisch. Die Tiere hielt man im Schaufensterbereich. „Damals wurden die Tiere aus Mitleid gekauft. Darauf habe ich keine Lust“, so Norbert Zajac. Denn der Tierschutz steht bei Norbert Zajac an höchster Stelle. Viele Kunden kommen mit einem frisch erworbenen Hund zu ihm und kaufen die Erstausstattung ein. Hin und wieder fragt er an, wo man denn das Tier erworben hätte. Meist ist die Geschichte zum Erwerb des Tieres schockierend. Meist fragt man sich dann, wie man den guten vom schlechten Züchter unterscheiden könnte. Aus diesem Grund entschied sich der Geschäftsmann zum kontrollierten Welpenverkauf. In einer 6-jährigen Planungszeit mit Unterstützung der Behörden entwickelte Zajac das Projekt. Der intensive Kontakt zu den Behörden und dem Veterinäramt ermöglichen dem Zoo-Geschäft den höchstmöglichen Standard der Hundehaltung.

Zuerst fragt man sich, was das Unternehmen denn macht, wenn Hunde übrigbleiben? Solche Fragen kommen nicht bei Goldhamstern, Meerschweinchen oder Wellensittiche auf. „Wir haben keine Ladenhüter. Unsere Katzen sind nie länger als 3 Wochen hier! Wir werden keinen Hund länger als vier Wochen da haben“, gibt sich Norbert Zajac optimistisch.

Die Tierheime sind bereits überfüllt. Kein Hund ist aus dem Hause Zajac. So soll es auch bleiben, versicherte der Unternehmer. Zajac räumt dem Kunden ein 4-wöchiges Rückgaberecht ein. Nicht nur für den Hund, sondern für alle Tiere, die bei ihm erworben wurden. „Es werden nur klinisch gesunde Welpen hier verkauft“, versichert er. Sollte der Kunde in den ersten vier Wochen nach seinem Kauf merken, dass er einen Fehlkauf getätigt habe, nimmt Zajac das Tier unter Erstattung des vollen Kaufpreises das Tier zurück. Sollte ein Hund jedoch nach Ablauf der Rückgabefrist zurück kommen, so übernimmt das Unternehmen die Tierheimfunktion. Da die Tiere gechipt sind, kann man sie dem Hause Zajac zuteilen. Eine Abgabe ins Tierheim ist kostenpflichtig, die Rückgabe bei Zajac gratis. Dort wird die Weitervermittlung oder ein Wiederverkauf des Tieres erfolgen. Voraussetzung hierfür ist, dass sich das Tier in einem hervorragenden Gesundheitszustand befindet. „Wir geben auch nur gesunde und geimpfte Tiere heraus. Und solche nehmen wir auch nur an oder geben solche auch nur raus.“

Der Welpenkauf findet unter hohen Kontrollen statt. Voraussetzungen für einen Ankauf der Tiere ist die Erstimpfung. Ob privater oder gewerblicher Züchter. Zajac verlangt die Vorlage eines Impfausweises der Tiere, welcher nicht im eigenen Hause ausgestellt wurde. „Es gibt drei fest eingestellte Tierärzte in unserem Hause. Wir dürfen impfen, tun dies aber erst mit der Zweitimpfung“, versicherte Norbert Zajac im eigenen Interesse und zum eigenen Schutz.

Nach neun Wochen muss der Kunde dann mit den Welpen und dem Muttertier erscheinen. Im hauseigenen Untersuchungsraum wird dann der Gesundheitszustand der Hündin ermittelt. Denn man kann am Ausmergelungs-Grad erkennen, ob das Muttertier einen kleinen oder großen Wurf zu versorgen hatte. Erst wenn das Muttertier als gesund identifiziert wurde und der Wurf klar der Hündin zugeteilt werden konnte, werden die Welpen vom Hause Zajac gekauft.

Nach der Untersuchung kommen die Tiere in den Quarantänebereich. Hier werden sie unter Beobachtung der Ärzte und sechs hauseigenen Hundetrainern eine Woche verbleiben, bis man sich sicher ist, das die Tiere keine Krankheitsbilder aufweisen. Die Räume sind steril. Eine keimfreie Belüftungsanlage und Fußbodenheizung gehören zur Ausstattung der Räumlichkeiten. Feste Wassernäpfe verhindern eine Dehydrierung der Tiere. Ein Gummiboden zum Toben wirkt gelenkschonend und soll vor Verletzungen schützen. Futter wird nur im Beisein von Personal gereicht, um sicher zu sein, dass alle Tiere ausreichend Nahrung zu sich genommen haben. Auf einer Rollrasenfläche soll das Tier schon auf Stubenreinheit trainiert werden.

Nach der Quarantänezeit erfolgen weiter Untersuchungen. Erst wenn die Tiere hier keine Auffälligkeiten zeigen, gehen sie rüber in die Welpengehege, in den Verkauf. Diese sind dann 10 Wochen alt und klinisch gesund.

In diesem Verkaufsbereich ist der Welpe durch Verglasung und einem kleinen Zaun strikt vom Kunden getrennt. Denn nur hierbei kann der weitere gewohnte Hygienestandard gesichert werden. Pro Box wird nur ein Wurf gehalten. Anfangs bleibt der Ursprungswurf zusammen. „Sollte mal ein Tier aus einem Wurf übrigbleiben, so wird er einem gleich starken Wurf zugeteilt. Aber auch nur erst dann, wenn er alleine ist“, so Norbert Zajac. Doch so lange werden seine Hunde nicht hier bleiben. Der Geschäftsmann geht davon aus, dass die Verkaufsgeschwindigkeit enorm ist und die Tiere höchstens 3-4 Wochen hier verweilen werden.

Die Anlage besteht aus neun Verkaufsgehegen. Jedes ist mit Waschbecken und Desinfektionswannen ausgerichtet. Denn auch hier ist Hygiene das A und O. Eine separat gezogene Trennmauer bietet eine Rückzugsmöglichkeit für die Welpen. Doch damit die Kunden nicht unruhig werden und die Ruhezeiten der Tiere respektieren, werden diese „Schlafhöhlen“ mit Kameras ausgestattet. Somit hat man die ganze Zeit Sichtkontakt zu den Tieren. Hinter den Verkaufsgehegen geht es in den Außenbereich, der genau so ausgestattet sein wird wie die Innenanlage.

Ein offensichtlich perfektes System und saubere Haltung. Doch was meinen die Tierschützer zu diesem Projekt? Sie sind nach wie vor nicht begeistert von Zajacs Vorhaben. Sechs Demos fanden schon vor den Toren des Unternehmens statt. „Ich geh ja dann auch raus und unterhalte mich mit den Demonstranten. Jedenfalls so lange und so weit, wie diese gesprächsbereit sind“, sagte Norbert Zajac. Er bietet ihnen an, Einsicht in die Anlage zu nehmen. Viele nehmen das Angebot nicht wahr. Ganze zehn Demonstranten waren dazu bereit. Sie waren überrascht und haben seither nicht mehr mit den anderen zusammen demonstriert.Unter den Demonstranten befanden sich damals auch Anhänger der „Grünen“. Diese wurden von Zoo Zajac offiziell eingeladen. Sie nahmen diese Einladung auch an, sahen sich die Gegebenheiten an. Einer entschuldigte sich seinerzeit sogar höflichst bei dem Unternehmer. „Es gibt viele, die eine Kehrwende machen“, so Zajac, „doch die Mehrheit will nicht. Sonst hätten diese ja kein Feindbild mehr.“

Der Duisburger Tierschutzverein wurde vom Tierschutzbundesverband schon verstoßen. Der Tierschutzverein hat einen kleinen Hänger auf dem Parkplatz bei Zajac und verkauft dort 2-3mal die Woche Lose. Bevor sie damals ihren Wagen auf den Platz setzten, fragten sie bei Zajac an, ob sie sich den Geschäftsbereich ansehen dürften. Diese hatten auch ihre Bedenken, was den Verkauf und die Haltung der Tiere anging. Doch schon bald erhielt er von dem Tierschutzverein einen Dankesbrief für die offensichtlich tolle Organisation und Tierhaltung. Erst danach erfolgte die Anfrage, ob sie sich auf dem Parkplatz positionieren dürften.

Gerade die Anwesenheit des Tierschutzvereines sollte den Demonstranten zeigen, dass man auf Zajac vertrauen kann.Doch die verhärteten Fronten bieten Zajac keine Möglichkeiten.

Denn der Grund hierfür liegt ganz woanders. Denn laut Aussage von Norbert Zajac importieren Tierschützer bis zu 150.000 Tiere aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland. In Deutschland werden jährlich 500.000 Hunde „benötigt“. Die Nachfrage ist demnach enorm. Somit deckt der Tierschutz ein Drittel der Nachfrage. Zajac wird ca. 1.000 Tiere jährlich verkaufen. In Deutschland gibt es 3.000 Tierverkaufsstellen. Würde jeder Zehnte ein gleiches Projekt auf die Beine stellen wie Zajac, würden in Deutschland jährlich 300.000 Welpen verkauft werden. Dies wäre geschäftsschädigend für den Tierschutz. Doch viele Tiere aus dem Tierschutz sind nicht sozialisiert. Sie waren streunende, wildlebende Tiere. Diese müssten jeden Tag um ihr überleben kämpfen, waren Einzelgänger. Solche Tiere bergen Gefahren für kleine Kinder. „Wenn ein Kind dann mal alleine gelassen wird und sich ein Butterbrot essen will, dann werden diese häufig von solchen Hunden in die Hand oder ins Gesicht gebissen, da die Existenzangst des Tieres wieder hoch kommt“, sagte Zajac. „Dies ist doch meist einer der vielen Gründe, weshalb ein solches Tier ausgesetzt oder ins Tierheim gebracht wird.“ Ca. die Hälfte der Hundebestände in Tierheime sind aus dem Tierschutz. „Tierschütze werden in Italien mittlerweile von der Polizei verhaftet, da diese nicht nur Tiere von der Straße, sondern auch aus Nachbars Garten mitnehmen. In Spanien werden meist keine Hunde mehr aus den Tierheimen an Einheimische gegeben, weil diese die Tiere an Tierschützer verkaufen“, so die Information von Zajac. Zajac bietet somit eine potentielle Konkurrenz. Doch er will keine Konkurrenz zum Tierschutz sein.

Konkurrenz hat Zajac nicht zu befürchten. Rein theoretisch könnten in ganz Deutschland zehn weitere Unternehmen nachziehen. Maximal drei Unternehmen könnte man es noch zutrauen, das sie mit Zajac nachziehen werden.

Im Alter von 20 Jahren hatte er bereit sein erstes Zoogeschäft in einer Einkaufsstraße in Meiderich. Er hatte schon als kleiner Junge eine ganze Menge verschiedene Tiere. Mit 4 hatte er seine ersten Hamster und Eidechsen, mit 5 seine ersten Meerschweinchen gezüchtet. Mit zunehmenden Alter vergrößerten sich die Tiere. Als 8-Jähriger hatte er schon sein erstes Krokodil und im Alter von 12 Jahren schon seine eigene Greifvogel-Auffangstation. Als 13-Jähriger war er der jüngste Sittich- und Papageienzüchter Nordrhein-Westfalens. Zu dieser Zeit beherbergte er schon 70 Aquarien im heimischen Keller. „Ich habe mir mein Taschengeld damit nachher verdient“, so Zajac. Einer seiner Brüder hat damals mit ihm zusammen die Zucht betrieben. Der Vater war Polizist. Man wohnte gemeinsam mit den Großeltern in einem großen Haus. Die Eltern waren seinerzeit froh, dass die Kinder ein friedliches Hobby hatten. Geld gab es hierfür vom Vater nie. Seine Regeln waren: Geld gibt es nicht und sollte man erleben, dass ein Tier zu Grunde gehen würde, weil diese nicht ordentlich gepflegt oder gehalten werden, wird alles abgeschafft. Aus dem Verkauf der Tiere finanzierte man den Unterhalt der Tiere.

Eine Lehre machte Zajac als Schlosser, da es damals noch keine Ausbildungsberufe mit Tieren gab. Während der Bundeswehrzeit kümmerte sich die Mutter um die Tiere.

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