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Tarnen, Pirschen, Jagen – Duisburger Tigerbaby lernt jeden Tag dazu

Vor einigen Wochen brachte die sibirische Tiger-Mama „Gisa“ eine kleine Tochter zur Welt. Die Xtranews-Redaktion interessierte sich für den Nachwuchs und begab sich auf eine kleine „Safari“. Begleitet wurde die Entdeckungs-Tour von Biologe Henrik Swatek.

Seit Siegfried und Roy haben die Menschen ihre Faszination an Tiger entdeckt. Doch einen Tiger pur zu erleben hat eine ganz andere Qualität. Der Duisburger Zoo hat eine artgerechte Außenanlage in der man zur Zeit eine Sensation beobachten kann.

Jeden Morgen ziehen Mutter und Kind ihre Bahnen durch das großzügige Tiger-Gehege. Hinter dem Zaun, völlig abgesperrt, der Vater der Kleinen. Vater EL-ROI wurde im Münchner Zoo geboren und zieht nun seine Runden im Duisburger Zoo. Ihm ist sein Vaterglück nicht so bewusst. Strikt werden Vater und Kind voneinander getrennt. Reine Vorsichtsmaßnahme. Doch beide treffen sich immer wieder am Zaun und beschnuppern sich freundlich, neugierig aber reserviert.

Sibirische Tiger, wie auch weitere Artgenossen werden leider immer seltener. In Europa wurden zuletzt in Gefangenschaft ca. 260 Exemplare gezählt. Es gibt mehr Bestände dieser Art in zoologischen Gärten als in der freien Wildbahn

Die Zucht ist auch nicht einfach. Sie unterliegt strengen Richtlinien. Bei den Tigern und auch anderen Tierarten gibt es ein sogenanntes „Zuchtbuch“. Hierbei handelt es sich um eine geordnete Zusammenstellung beglaubigter Abstammungsnachweise von Zuchttieren. Dieses dient dazu die Abstammung der Zuchttiere zu erkennen, weil deren Nachkommenschaft die verlangten Eigenschaften umso sicherer besitzen wird, je reiner Eltern und Voreltern des betreffenden Tieres vorher gezüchtet wurden.

Weisse Tiger, wie sie Siegfried und Roy besitzen, werden zur Zucht nicht verwendet. Solche Tiger hätten in der freien Wildbahn auch keine Überlebenschance. Diese fallen bei den Eltern sofort auf und werden meist nach der Geburt von den eigenen Eltern getötet.

Die Zucht in Tierparks findet nur zur Arterhaltung in Gefangenschaft statt. Die Jagd in Asien auf den sibirischen Tiger hält leider trotz Verbotes noch an. Obwohl auch dieser Tiger vom Aussterben bedroht ist, lässt der Mensch aus Profitgier sich nicht davon abbringen. Wilderer töten die Tiere, da ihre Körperteile nach wie vor in der asiatischen Medizin beliebt sind. Einige Wilderer erhalten bereits Gelder dafür, damit sie ihre Jagd auf die Tiere einstellen.

Das Tigerbaby wurde auf natürlichen Wege gezeugt und geboren. Gisa brachte das Kleine in einer Höhle zur Welt. Da Gisa zu ihren Pflegern ein besonders inniges Verhältnis pflegt, zeigte sie ihren Nachwuchs bereits nach einigen Tagen. Schnell entwickelte die Kleine ein gewisse Interesse an den „Zweibeinern“, da sie sich dabei voll und ganz auf das Vertrauen der Mama baute.

Sehr lebhaft zeigte sich die Kleine im Tiergehege. Anfang des Jahres wurde dieses neu begrünt und in Schuss gebracht. Der Spieltrieb der kleinen Tiger-Dame hinterließ in den letzten Wochen seine Spuren. Platt gewälztes Pampasgras, da sich so herrlich drin toben und verstecken lässt. Alles zur Freude der täglichen Zoobesucher.

Die Kleine genießt es ihre Runde zu drehen. Denn nun ist sie in der Phase, in der Mutter Gisa ihr alles Notwendige für ihr zukünftiges Leben beibringt. Denn es ist nicht geplant den Nachwuchs für ewig im Zoo Duisburg zu behalten. Tiger sind für gewöhnlich Einzelgänger in der freien Wildbahn. Ganz im Gegensatz zu den Löwen. Diese sind Rudel-Tiere. Doch dort, wo der Tiger lebt, ist das Land und sein Nahrungsangebot karg. Aus diesem Grund ziehen sie in der Wildnis alleine durch ihr Revier. Spielerisch wird der Kleinen Tarnen, Jagen und Pirschen von Mutter Gisa beigebracht. Gisa ist eine erfahrene Tiger-Mutter. Sie hat in der Vergangenheit schon zwei Jungtiere aufgezogen. Deshalb ist der Zoo Duisburg auch stolz darauf, sie zu haben. Zu ihren Lektionen gehört auch das Schwimmen. Noch zeigt sich der Nachwuchs wasserscheu, doch Mama kann auch anders. Schnell wird sich das Kleine gepackt und zu einer Plantscherei ins Wasser gezogen.

Gefüttert werden die Tiger täglich im Zoo. Normalerweise gibt es jede Woche einen Fasten-Tag. Doch da Gisa ihr Junges noch säugt, bekommt sie jeden Tag ihre Portion Frischfleisch. Es können schon 4-5 Kilo am Tag sein. Die Kleine knabbert hin und wieder auch schon gerne an dem leckeren „Tiger-Schmaus“, doch Muttermilch ist momentan noch ihr Grundnahrungsmittel.

Ein Besuch im Duisburger Zoo und bei seinem Tiger-Nachwuchs ist es wert. Und wenn man dieses kleine quirlige Fellbündel beobachtet, versteht man, wie wichtig Artenschutz und Artenerhalt weltweit ist. Unfassbar, das weltweit ein solch königliches und prächtiges Tier nach wie vor gejagd und erlegt wird.

 

Eine Fotostrecke mit mehr als 100 Bildern finden sie unter http://xtranews.de/imagedesk/index.php/Duisburg/Tigerbaby2
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