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Loveparade-Gedenken: Steine gegen das Vergessen und für das Erinnern

Vor über zwei Monaten hatte eine Gruppe von überwiegend Duisburger Loveparade-Aktivisten die Idee, mit Steinen einen Hügel der Erinnerung am Ort der Loveparade-Tragödie zu errichten. Mittlerweile ist dieser Steinhügel deutlich größer geworden, weil viele Menschen diese Idee aufgriffen und ebenfalls beschriftete Steine beim Besuch der provisorischen Gedenkstätte an der Rampe ablegten.

Die Idee, mit beschrifteten Steinen ein Zeichen der Erinnerung und Verbundenheit mit den vielen toten und überlebenden Opfern der Tragödie von 2010 zu setzen, kam den Aktivisten Anfang Juni 2011. In vielen Gesprächen suchten sie nach Alternativen, wie Erinnerung und Gedenken gestaltet werden kann, ausser durch Blumen und Kerzen. Die Idee mit den Steinen hatte dann die Duisburger Aktivistin Angelika Köhler. Ihre Idee wurde sofort von allen geteilt und kurz danach in die Tat umgesetzt. (xtranews berichtete). Was am Anfang noch ein überschaubarer Hügel war, hat sich mittlerweile zu einem zentralen Punkt innerhalb der provisorischen Gedenkstätte entwickelt.  Die Akzeptanz der Besucher der Gedenkstätte ist groß. Immer wieder müssen die Aktivisten für Steinenachschub sorgen. Nicht nur am ersten Jahrestag der Loveparade-Tragödie, am 24.7.2011, haben sehr viele Menschen die Möglichkeit genutzt, selbstbeschriftete Steine auf dem immer größer werdenden Hügel abzulegen.

Die Initiatoren dieser Steineidee haben daher seit Beginn ihrer Aktion immer einen mit Steinen gefüllten Kübel bereitstehen, sowie entsprechendes Schreibmaterial. Die nötige Finanzierung übernehmen die Aktivisten aus eigener Tasche, wie zwei Teilnehmerinnen, Mona Ziemes und Janine Marsollek, auf Nachfrage bestätigten. Und sie legen auch Wert auf die Tatsache, dass dieses eine private Aktion von Menschen ist, die teilweise selbst Betroffene und Opfer des Unglücks sind.

Steine gegen das Vergessen am Ort dieses Duisburger Dramas abzulegen, bewies sich als eine von den Besuchern der provisorischen Gedenkstätte, viel genutzte Idee. Einen Stein zu beschriften, oder auch nicht, und ihn an dieser Stelle abzulegen, ist ein Zeichen der Erinnerung und des Gedenkens, welches viele Menschen anspricht. Unabhängig von Religion oder sonstigen Einflüssen können sich die meisten Besucher mit einer solchen Aktion identifizieren.

Das die Idee nicht nur bei Besuchern der Rampe angenommen wird, belegt auch, dass der Duisburger Opferverein Never Forget e.V. seit neuestem auf seiner offiziellen Facebookseite ebenfalls dazu aufruft, Steine gegenüber der provisorischen Gedenkstätte zu hinterlegen.  Dort schreibt der Verein am 12.8.2011: “ Es gibt eine andere Gruppe die mit Steinen erinnern möchte. Never ruft deshalb auf. Ergreift diese Idee und sammelt Steine die Ihr beschriftet. Laßt uns neue Steine auf der anderen Seite der Unglückstelle plazieren um zu zeigen wie groß so ein Steinhaufen sein kann. Gegen das Vergessen.“

Von dieser Aktion distanzieren sich die Organisatoren des Steinhügels der Erinnerung. Sie wollen, dass ihre stille Idee weiterhin von den Besuchern der provisorischen Gedenkstätte angenommen wird, und zwar an dem Ort, wo sie den Hügel am 11.6.2011 errichtet haben. Bereits in den nächsten Tagen werden sie dort wieder einen neuen Vorrat an Steinen deponieren.  Dafür sind sie regelmäßig vor Ort.

Das Gedenken und Erinnern fast völlig lautlos und unspektakulär ablaufen kann, haben diese Duisburger Frauen und Männer mit ihrer schönen und letztlich auch beeindruckenden Aktion bewiesen.

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