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Von der Zuverlässigkeit des Atomstrom

Der Mensch neigt dazu, aus Bestand Sicherheit abzuleiten. Wir mögen keine Veränderungen, Veränderungen können sich negativ auf den Lebensstandard auswirken.

Deswegen haben sich die Menschen auch so an die Atomkraft gewöhnt: Billiger Strom und dann einfach das Gefahrenpotential vergessen und verdrängen.

Da ist es gut, dass die Atomkraft sich so zuverlässig mit großen und kleinen Katastrophen ab und an in die Erinnerung zurück bringt…

Und so hat es dann gestern mal wieder einen Zwischenfall gegeben, diesmal in der als Pannenreaktor (vgl. Biblis!) verrufenen Anlage Tricastin. Natürlich war der Transformatorbrand außerhalb der „radioaktiven Zone“, natürlich bestand zu keiner Zeit irgendeine nennenswerte Gefahr für Mensch und Umwelt.

In einem Transformator der südfranzösischen Atomanlage Tricastin ist am Samstag ein Feuer ausgebrochen. Der Brand sei am Nachmittag außerhalb der atomaren Zone der Anlage ausgebrochen und habe keinerlei Strahlenbelastung für die Umwelt und die Bevölkerung zur Folge, teilte die Betreiberfirma EDF mit.

In Japan ja auch nicht. Hat uns Tepco mehr als ein Mal versichert. Es ist erschreckend, wie sehr wir uns schon dran gewöhnt haben. Und schrieb ich nicht gestern erst über den „Sonderfall Frankreich„?

Es ist kein Wunder, dass inzwischen auch dort mehr und mehr Leute sich gegen die Atomkraft stellen. Erschreckend ist, in welchem Ausmaß sich dabei demokratisch legitimierte Regierungen von der Atomlobby zu Sockenpuppen machen lassen. SpOn berichtet über einen Fall aus England, aufgedeckt vom Guardian, aber ich würde wetten: Das ist in anderen Ländern, einschließlich Deutschland, nicht wesentlich anders:

Nun belegen von der britischen Tageszeitung „Guardian“ gesichtete interne Mails, dass sich britische Regierungsmitarbeiter schon zwei Tage nach Beginn der Katastrophe in Japan – und noch bevor das Ausmaß der Verstrahlung bekannt war – an heimische Atomkonzerne gewendet haben, um eine gemeinsame PR-Strategie zu entwickeln. Deren Ziel: Das Fukushima-Unglück herunterspielen.

Wer jetzt glaubt, dass der Spuk in Deutschland dank neuerlich beschlossenem Ausstieg beendet ist, der täuscht sich. Wir haben nicht nur auf Jahrtausende, wenn nicht Jahrmillionen, ein strahlendes Abfall-Problem. Wir haben auch ein echtes Problem, so lange andere Länder weiter wie verzweifelt an der größten je vom Menschen geschaffenen Gefahr festhalten. Von daher darf auch hier der Protest nicht abebben und der Kampf gegen Atomstrom nicht enden.

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