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DGB Krefeld: Streitpunkt Ausbildung – zu wenig Bewerber?

Der DGB in Krefeld nimmt mit großer Skepsis die aktuellen Meldungen insbesondere von Arbeitgeberorganisationen zur Kenntnis, dass die Unternehmen von einem akuten Mangel an Auszubildenden betroffen seien. Als Beispiel wird unter anderem die Branche des Hotel- und Gaststättengewerbes genannt. “ Insbesondere in diesem Bereich haben wir schon fast traditionell viele schlechte Erfahrungen mit den Arbeits- und Ausbildungsbedingungen gemacht. Wenn die Branche etwas gegen das schlechte Image machen würde, wäre der Zulauf von jungen Menschen auch größer“, so der DGB-Kreisvorsitzende Ralf Köpke.

Für den Bereich der Arbeitsagentur Krefeld geht die Tendenz momentan keineswegs in die Richtung von mangelnden Bewerbern auf dem Ausbildungsmarkt. Auch wenn der Trend in Krefeld, so der DGB, beim Ausbildungsmarkt in diesem Jahr etwas positiver sei mit einem Plus im Bereich Krefelds von 46 Ausbildungsstellen, so stelle es das Ergebnis allerdings bei weitem noch nicht dar. Nach erheblichen Einbußen in den letzten zwei Jahren (2009 mit einem Minus von 13% und 2010 mit einem Minus von 7 % betrieblicher Ausbildungsstellen) müsse, laut Gewerkschaften, das Angebot an betrieblichen Ausbildungsstellen deutlich erhöht werden. Das aktuelle Angebot an Ausbildungsstellen sei nach wie vor weit niedriger als die Zahl der BewerberInnen. So fehlten bei der Arbeitsagentur Krefeld noch entsprechende Angebote für mindestens 15 % der jungen Menschen. Über 1800 Bewerbern stünden nur knapp 1500 Ausbildungsstellen zur Verfügung (aktuelle Statistik der Agentur für Arbeit Ende Mai 2011).

Daneben ist laut DGB ein Effekt des Ausbildungsmarktes nahezu in den Hintergrund getreten in der öffentlichen Debatte, aufgrund des Mangels an betrieblichen Ausbildungsstellen in den letzten Jahren hat sich ein Trend verfestigt, dass junge Menschen sich in die vollzeitschulischen Maßnahmen in die Berufskollegs „geflüchtet“ haben und so vermeintliche individuelle Lösungen gesucht haben.

Fatal sei auch nach Auffassung der Gewerkschaften der immer noch hohe prozentuale Anteil mit 50 % aller Bewerber, die schon länger als ein Jahr eine Ausbildungsstelle suchen, so genannte Altbewerber. Im Bereich Krefelds beträgt das Verhältnis von Ausbildungsstellen zu Bewerbern 0,79. Um ein ausreichendes Angebot für die Bewerber vorzuhalten, müsste das Verhältnis 1,2 Stellen pro Bewerber betragen.

Der DGB und die Einzelgewerkschaften in Krefeld rufen insbesondere vor dem Hintergrund des Fachkräftebedarfes von Morgen, Betriebe und Unternehmen in Krefeld auf jungen Menschen, die auch nicht über einen perfekten Schulabschluss verfügen eine Chance zu geben und betriebliche Ausbildungsstellen zur Verfügung zu stellen.
„In diesen Tagen“, so der DGB-Kreisvorsitzende, Ralf Köpke, „hat die Endspurtphase für Ausbildung in den heimischen Betrieben begonnen. Jetzt geht es darum, für den Beginn des Ausbildungsjahres 2011 noch weitere Stellen zur Verfügung zu stellen. Unternehmen unserer Stadt haben jetzt noch wenige Wochen Zeit, diese wichtige Entscheidung für ihr Unternehmen und für die jungen Menschen der Region zu fällen. Jede zusätzliche Ausbildungsstelle sichert für das Unternehmen den Fachkräftebedarf von morgen und gibt einem jungen Menschen eine unendlich wichtige Perspektive und Chance.“

Diesen jungen Menschen müsse daher mit einem zusätzlichen Ausbildungsangebot durch die Unternehmen vor Ort geholfen werden. Allerdings sei dieser wichtige Schritt hin zu weiteren Ausbildungsstellen für die Unternehmen der Region keineswegs ein selbstloser: Die aktuelle Fachkräftedebatte mache deutlich, dass es jetzt dringend an der Zeit sei, für das eigene Unternehmen an die Zukunft zu denken.

„Wir appellieren daher ganz intensiv“, so Ralf Köpke weiter wörtlich, „an die heimischen Unternehmen: Jetzt zusätzliche Ausbildungsstellen anbieten heißt: Den eigenen Fachkräftebedarf von morgen zu beheben. Dies hilft dem jeweiligen Unternehmen, dass hilft den jungen Menschen unserer Region, der gesamten Wirtschaft und der Gesellschaft. Noch ist es Zeit im Schlussspurt zu handeln: Jede zusätzliche bereitgestellte Ausbildungsstelle eines Unternehmens ist eine weitere Chance für unsere Region.“

 

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