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Übergabe des Mahnmals für die Opfer der Loveparade

Am heutigen Sonntag fand um 12 Uhr die feierliche Übergabe des Mahnmals für die Opfer der Loveparade an die Bürger statt. Nicht nur an die Bürger, sondern auch an die Betroffenen, Hinterbliebenen und Trauernden. Im Namen der Initiative „Spendentrauermarsch“ übergab Alt-Oberbürgermeister Josef Krings das Mahnmal aus Anlass des Loveparade-Unglücks. Um die 300 Gäste fanden sich am Mahnmal ein.

Platziert wurde das Mahnmal in einem Park in unmittelbarer Nähe des Unglückstunnels an der Karl-Lehr-Straße. Der Künstler Gerhard Losemann hat dies geschaffen. Erinnern sollen die 21 Vierkantrohre an die 21 Todesopfer der Loveparade. Umgesetzt wurde die Skulptur von Auszubildenden der ThyssenKrupp Steel Europe.

Das Mahnmal ist über 6 Meter lang und 3,5 Meter hoch. Und 10,5 Tonnen schwer. Eine Glasplatte an der Front ziert die Namen der Menschen,die während der Massenpanik an der Rampe ihr Leben lassen haben müssen.

Viele Helfer beteiligten sich an der Realisierung des Mahnmals. Es kamen mehr als 26.000 Euro Spendengelder zusammen. Viele Spender zahlten Einzelbeträge in Höhe von 21 Euro ein,ebenfalls ein Zeichen. Doch die Spendengelder wurden für das Mahnmal nicht benötigt. Das Mahnmal und seine Errichtung wurden komplett gespendet. ThyssenKrupp Steel Europe hat darum gebeten das Mahnmal mit seinen Auszubildenden zu fertigen, das Rheinhausener Unternehmen AVG stiftete den Beton für das Fundament und ein weiteres Unternehmen übernahm die Ausschachtung. Die Firma Bracht stellte den Schwerlastkran.

Zu Beginn eröffnete ein Gospel-Chor mit dem Song „With a little help from my friends“ die Übergabe. Danach erfolgte eine tiefgehende Rede von Hermann Kewitz.

„Der Spendentrauermarsch am 1.August 2010 an dem sich viele hundert Duisburger beteiligten, wollten ein Zeichen setzen. Ein Zeichen der Trauer, ein Zeichen des Mitfühlens und ein Zeichen des dauerhaften Erinnerns und Mahnens“, so Kewitz in seiner Rede. „Wir können die Ereignisse vom 24.07.2010 nicht wieder gut machen. Aber: Wir können das, was jetzt zu tun ist, gut machen. Das haben wir versucht. Denn nichts weniger waren und sind wir den Menschen schuldig. Den Menschen, die wir als Gäste zu uns eingeladen hatten. Den Menschen, die ihre Lieben in der Erwartung glücklicher Heimkehr zu der großen Party in Duisburg verabschiedeten.Ich kann nur hoffen, dass wir für diese Verpflichtung ein Zeichen gesetzt haben. Dass sie in diesem Zeichen unser Mitfühlen erkennen und vielleicht ein Stück Trost finden“.

Alt-Oberbürgermeister Krings: „Ich erinnere mich an kein Ereignis in unserer Stadt, das Bürger so stark packte wie der Verlauf der Loveparade. Dieses Mahnmal erinnert an Entsetzliches. Aber es mahnt uns auch zu neuen Denken.Bürger entschieden selbst über das Mahnmal. Sie bekommen Hilfe von vielen Mitbürgern. Das ist ein Beispiel für dieses neue Denken. Darauf können wir stolz sein. Zu einem neuen Selbstbewusstsein muss unsere Stadt zurückfinden“, so Krings in seiner Rede. „In das Fundament des Mahnmals ist aufbewahrt, was Menschen an den Tatort brachten: Blumen, Kerzen, Texte. Was braucht der Mensch zu diesem Zeichen der Verbundenheit und der Trauer? Auf der Stahlplatte steht eine Antwort: „Sie kamen um zu feiern, und fanden den Tod.“ – Nach diesen bewegenden Worten verlass Krings einzeln die Namen der Opfer. Für jeden Namen wurde eine einzelne Rose am Mahnmal niedergelegt.

Krings sprach von einem „Tatort“. Setzt dieser nicht ein Verbrechen voraus und die Teilnahme eines Täters? Doch von welchem „Täter“ kann man hier reden? Dieses waren Fragen, die sich vereinzelte Anwesende im Nachhinein diskutierten.

Nach der Übergabe des Mahnmals fanden sich noch zahlreiche Menschen an der Rampe, an dem Ort des Unglücks, oder wie Krings es ausgedrückt hat: am Tatort ein.

Weitere Bilder finden sie unter http://xtranews.de/imagedesk/index.php/Duisburg/Loveparde-Mahnmal

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