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Così fan tutte: Ein vollendetes Geheimnis

Bevor am 18.06. sich der Vorhang für die Duisburger Premiere der Mozart-Oper „Così fan tutte“ hebt, bat die Deutsche Oper am Rhein zum Werkstattgespräch mit dem Dirigenten Christoph Altstaedt und der betreuenden Dramaturgin Anne do Paço. Mit Verve führte Altstaedt in die für ihn schwierigste Oper Mozarts ein. Bei der anschließenden Bühnenprobe konnte man ihm dann beim Dirigieren auf die Finger sehen.

Es ist eine doppelte, wenn nicht gar eine dreifache Premiere. Zum Einen wird die schon in Düsseldorf gespielte Inszenierung von Nicolas Brieger von der Spielstätte Duisburg übernommen. Zum Anderen ist es, nachdem Christoph Altstaedt schon mehrere Male zu Gast an der Deutschen Oper am Rhein war, sein erstes eigenes Dirigat. Die Darstellerinnen der weiblichen Hauptrollen – Christina Dietzsch, Theresa Kronthaler – treten zudem zum ersten Mal überhaupt in einer Inszenierung als Protagonistinnen auf.

Christoph Altstaedt merkt man an diesem Abend die Freude und Begeisterung für diese schwierigste Oper Mozarts an. Schwierig auch vom musikalischen her: „Drei Viertel der Oper sind im Andante-Tempo gehalten, es ist da sehr schwer die Unterschiede zwischen den Stellen zu treffen.“ Das Thema des Frauntausches, der Liebe auf Probe ist auch keines, was sich leicht erschließt. Während der Rezeptionsgeschichte wurde die Oper umgeschrieben, gekürzt, den eigenen Vorstellungen angepasst. In Duisburg wird man den ganzen Mozart hören – mit einigen kleinen Einschnitten, räumt Altstaedt ein: „Bei den Rezitativen haben wir etwas gekürzt, aber die Arien werden komplett zu hören sein.“ So auch solche, die ganz gerne desöfteren übergangen werden.

Auf die Frage, ob es schwer sei auf einem schon bestehendem Fundament aufzubauen – gerade dann, wenn es das erste eigene Dirigat in der Funktion des musikalischen Leiters der Oper ist – antwortet Altstaedt gelassen. „Da wir einerseits einen Wechsel bei den Sängern haben, andererseits die Inszenierung von Nicolas Brieger sehr musikfreundlich ist, nein,“ sagt er und fügt hinzu, dass es es immer einen künstlerischen Entwicklungsprozeß geben würde. Besonders, da beim Duisburger Ensemble neue Sängerinnen und Sänger dazugestoßen sind. Nicolas Brieger, der wegen einer anderen Verpflichtung nicht im Duisburger Opernfoyer anwesend sein konnte, setzt in seiner Interpretation des „komischen Dramas“ auf einen schlichten Raum. Die quadratische Fläche in der Bühnenmitte, in der Mitte durchbrochen, zeigt den Riss, der durch die Welt der beiden Paare geht.

Während andere Dirigenten ein Problem mit dem gezwungen scheinendem „lieto fine“, dem glücklichem Ende, der Oper haben, ist auch hier Christoph Altstaedt anderer Meinung. „Im Finale herrscht keine naive Sektstimmung,“ sagt er, „aber die Liebenden haben über ihre Beziehung nachgedacht, sie reflektiert.“ Jubelstimmung klingt natürlich anders, Brüche sind schon noch vorhanden. „Vielleicht,“ gibt er zu Bedenken, „kennen sie sich auch erst kurzfristig und mussten aus Standesgründen heiraten?“ Vielleicht wird man aus Erfahrung dann einiges anders machen als bisher. Die Inszenierung Briegers ließe das Ende betont offen, er kehre quasi wieder zurück zum Beginn.

Die Inszenierung hat am 18.06. im Duisburger Theater Premiere. Die weiteren Termine können auf der Webseite der Deutschen Oper am Rhein eingesehen werden. Der eingebettete Videotrailer zeigt Einblicke aus der Inszenierung mit den Sänger und Sängerinnen aus Düsseldorf.

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