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Tiefe Irritation…

-Duisburg- Hinterbliebene und Verletzte der Loveparade Katastrophe sind über den vor kurzem vorgestellten Bebauungsplan für den alten Duisburger Güterbahnhof irritiert. Abweichend von allen bisherigen Planungen an zentraler Stelle der „Duisburger Freiheit“ ein Möbelhaus errichtet werden. Bisher sollte dieses Möbelhaus südlich der Karl Lehr Strasse errichtet werden. Die jetzt geplante Verschiebung würde -so jedenfalls die bisherige Planung- auch den  Ort der Loveparade Katastrophe zerstören. Dort sind Parkplätze und ein Freigelände für Sommermöbel geplant. Treppe und Bahngebäude würden abgerissen und verschwinden. Diesen Ort besuchen jedoch zahlreiche Hinterbliebene und Traumatisierte um zu trauern und zu gedenken.

Die Einschätzung des Stadtplanungsamtes ist eindeutig: der alte Duisburger Güterbahnhof und dessen Bebauung ist für die Gestaltung der Duisburger Innenstadt von besonderer Bedeutung:

„In unmittelbarer Nähe zur Innenstadt steht zeitnah durch die zum Teil nicht mehr benötigtenBahnflächen eine der bedeutendsten Flächen für die Duisburger Stadtentwicklung zurVerfügung. Mit seinen für die Region und das Land Nordrhein-Westfalen einzigartigen Lagequalitäten, der höchsten regionalen Erreichbarkeit im DB-Schienenverkehr und ÖPNVund der Lage im unmittelbaren Eingangsbereich zur Duisburger Innenstadt, wird einestädtebauliche und architektonisch hochwertigste Entwicklung dieses Areals die regionale Bedeutung Duisburgs als Dienstleistungsstandort nachhaltig stärken können.“

Zusammen mit dem damaligen Besitzer, der für die Vermarktung von Bahnimmobilien zuständige aurelis hat das Stadtplanungsamt daher im Februar 2010 eine Bauleitplanung eingeleitet. Statt diese fort zu führen wird jetzt eine völlig neue Planung der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Nachrichtenportal DocuNews hat jetzt beide Planungen miteinander verglichen.

Offensichtlich gibt es einen nach der Loveparade hergestellten Konsens zwischen Investor und Stadt, das Gelände so umzuplanen, dass der Ort der Loveparade Katastrophe überbaut und damit vernichtet wird.

Hier die beiden Bebauungsplanentwürfe im Vergleich:

Die ursprüngliche Bebauungsplanung für den alten Duisburger Güterbahnhof. Stand: Februar 2010. Deutlich erkennbar: der Tunnel über der Karl Lehr Strasse wird ausser für die Überführung der Bahngleise (oben / Ost) und der Autobahn (unten / West) abgerissen. Als Möbelhaus nutzbar ist die weisse Fläche (südlich / rechts) der Karl Lehr Strasse.

Die neue Planung für den alten Duisburger Güterbahnhof vom April 2011. Das grosse Möbelhaus ist nach Norden (links und nach Osten (oben) verschoben worden. Dadurch kann die Karl Lehr Strasse nicht, wie vorher geplant, geöffnet werden. Stattdessen wird der Tunnel im Osten an der Stelle der bisherigen Rampe verlängert. Eine Erschliessung des Geländes über die Karl Lehr Strasse ist nicht länger vorgesehen.

Die beiden Entwürfe unterscheiden sich im wesentlichen durch den Standort des Möbelhauses und den Umgang mit dem Tunnel Karl Lehr Strasse. Im ersten liegt das Möbelzentrum südlich der Karl Lehr Strasse. Der Tunnel wird weitgehend abgerissen und die Strasse freigelegt.
Der neue Entwurf verschiebt das Möbelhaus nach Nordosten und legt die Karl Lehr Strasse nicht offen. Der Tunnel bleibt.
Bisher hat keine der beiden Seiten Gründe für die Verschiebung genannt. Man darf auf die Begründung gespannt sein.
Die ausführliche Analyse hier bei DocuNews.

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