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Duisburg von unten – U-Bahn Treff

fickenschnaps-partycocktails Gaststätte im Duisburger Untergrund belebt die flaue Kneipenkultur im Bahnhofsbereich. Ein Besuch in einer unterschätzten Schankwirtschaft. Es ist einfach nicht zu fassen. Im HBF einer Stadt, in der das weltberühmte König-Pilsener gebraut wird, ist es nicht möglich selbiges zu genießen.

Mit Wehmut trauert man der grandiosen "Tunnelschänke" nach indem der reisende Geschäftsmann auf den gestrandeten, saufenden Rentner sowie mäßig geschminkten "Fregatten" traf. Unter Fußballfans galt es als Kult jene Kneipe aufzusuchen. Bier im Bahnhof zu genießen passt aber nicht ins neue Konzept der Deutschen Bahn. Und das gilt wohl als einzigartig in halbwegs größeren Bahnhöfen Deutschlands. Ach, Duisburg.
Dabei gibt es einen kleinen Trick um den Jammer zu entgehen. Man geht eines der Gleise bis zu den Rolltreppen entlang, halte sich rechts, geht am Ende noch eine Etage tiefer und entdeckt den versteckt gelegenen "U-Bahn Treff". Skeptisch betrete ich den Treff und freue mich zunächst über die mit einem gewissen Charme behaftete, lächelnde Wirtin namens Petra. Und sie hält sich konstant freundlich während meines gesamten Besuchs. Hätte sie doppelt Cajal drauf würde ich sie wohl gern zum "Ficken" einladen womit wir beim Thema sind. Sie bieten doch tatsächlich "Ficken" an. Jenes Gesöff welche Kegelschwestern grölend am liebsten trinken. Oder Karnevalisten. Oder Wolle Petry-Jünger. Egal, das Zeug schmeckt halbwegs bei meiner Premiere. Und sorgt für alberne, proletarische Sprachspiele unter Gästen. "Ey Ilona, einmal ficken?". Als Kontrast dafür steht doch tatsächlich hinter der Theke ein Fass (!) "Four Roses"-Bourbon. Sehr schön. Auch nett endlich mal wieder zu sehen, dass Frikadellen hausgemacht angeboten werden. Und zu meiner Freude verräuchern sie nicht in dem, in der Tat, nikotingeschwängerten Lokal, sondern schlummern in der Küche sicher unter einer Glashaube vor sich hin.
Für Vieltrinker und solche die es werden wollen bietet Chef Ludger seinen Gästen eine in der Tat besondere Plattform an. Wer, in einem Zeitraum wann immer, 100 Bier oder andere Getränke genossen hat, darf eine Deckenplatte nach seinen Wünschen bemalen. Diese wird auch prompt an die Decke befestigt. So verbleibt ein Teil der Persönlichkeit für alle Zeiten im Laden. Nett!
Wenn denn auch in Zukunft eines der dort raren Konzerte von Bands stattfinden würden könnte ich vielleicht zum Stammgast werden. Obwohl…die Musik aus der Konserve ist gar nicht mal so mainstreamig. Glück auf, U-Bahn Treff!
"U-Bahn-Treff", Neudorfer Str. 1, 47057 Duisburg, Tel. 0203/3174442

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