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Die Abwesenheit der Höflichkeit

Individuell muss sie sein, frisch, originell – auffallen um jeden Preis, das raten diejenigen, die ihr täglich Brot mit der Beratung von Bewerbern verdienen. „Versuchen Sie doch mal eine Klappkarte“ oder „finden Sie etwas, was originell ist und bisher noch keiner gemacht hat.“ Die Frage was passiert, wenn jetzt alle vom JOB-CENTER oder ähnlichen Institutionen höchst originell werden, diese Frage stellen die Bewerber nicht.

Zumindest individuell sind dann die Reaktionen auf die Bewerbung – individuell sind die Formulierungen, mit denen man bedauert, floskeliert, phrasendreschend die Absage an den Mann oder die Frau bringt. Immerhin: Wenn die Unterlagen, die so sorgfältig, individuell und nicht gerade billig waren – Originalität ist dies nie – zurückgeschickt werden ist das immerhin schon mal was. Und das „man für den Lebensweg alles Gute wünsche“ – auch daran gewöhnt man sich mit der Zeit.

Wenn aber Originalität und Individualität so daherkommen wie die Schreiben des JOB-CENTERS – „diess Schreiben wurde automatisch erstellt und bedarf keiner Unterschrift“ – dann weiß man: Diese Stelle ist weder innovativ, noch originell, noch weiß sie die geringsten Regeln der Höflichkeit zu beachten. Allerdings fragt man sich als Bewerber dann, ob man wirklich in einem Büro mit Leuten zusammenarbeiten möchte, die es offenbar nicht für Wert befinden einen als das zu behandeln was man letztendlich immer noch ist: Als Respektsperson.

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