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Duisburgs Foster Plan ein Hütchen Spiel?

Clauberstraße neben dem Forum

Duisburg City nach dem Rausch

Norman Foster und sein "Master-Plan" Foto: Stadt Duisburg

Es mag gut sein einen Plan zu haben, der Masterplan des englischen Stararchitekten Norman Foster für die Duisburger Innenstadt aus der Zeit 2001-2003, der in Duisburg wie eine heilige Kuh behandelt wird, wirft angesichts der jetzt vorgelegten Pläne für das „Mercator-Quartier“ Fragen zur wirtschaftlichen Tragfähigkeit auf.

In der Duisburger Innenstadt sind weder das Citypalais noch das Forum die ersten Objekte eines Neuanfangs, denn das Averdunk-Zentrum sowie die Galerie am Kuhtor, die in großen Teilen schon wieder abgerissen wurde , waren Leuchtturmprojekte und sollten für einen Neuanfang stehen.  Weder das in die Insolvenz taumelnde Averdunk-Zentrum  noch die Kuhtor-Galerie konnten diesen Ansprüchen gerecht werden. Hinterfragt wurden diese Flops aber nicht und Konsequenzen für weitere Planungen wurden daraus ebenfalls nicht gezogen.

Eine ähnliche Entwicklung zeichnete sich im Citypalais schon kurz nach dessen Eröffnung ab, denn das Restaurant-Konzept ist wirtschaftlich gescheitert. Hinzu kommen Probleme in der organisatorischen Abwicklung von Veranstaltungen in der Mercator-Halle und auch die Büroflächen wurden am Bedarf vorbei geplant und waren in der angebotenen Form und mit den Preisvorstellungen kaum zu vermieten. Hier kündigt sich die nächste wirtschaftliche Bauruine an, was nach dem Auslaufen der fünfjährigen Mietgarantie des Investors sehr schnell deutlich werden wird. Auch im Forum konnten die hochtrabenden Pläne nur mit Mietnachlässen gehalten werden und die Karstadt Krise zeigte, wie labil das Konstrukt ist. Wie diese großen Baukörper in 10 Jahren beurteilt werden wird man, besser gesagt, wir sehen.

Die Gier nach immer neuen, sogenannten hochwertigen Einzelhandelsflächen ist aber nicht gestillt, denn mit der Königsgalerie gehen die nächsten Flächen an den Start und schon kommen weitere Pläne zur Schaffung neuer Verkaufsflächen an der Königstrasse auf dem Gelände der Stadtbücherei in die Planungsphase. Auch im  Mercator-Quartier soll es weitere Einzelhandelsflächen geben. Dazu noch diverse Pläne für Hotelneubauten, obwohl selbst Düsseldorf bereits Überkapazitäten aufweist. Nicht zu vergessen die Möbelhäuser mit ihren zusätzlichen Handelsflächen. Die Kundschaft wird dann schon kommen, so glaubt man. Aus Duisburg kommt sie mit Sicherheit nicht in genügender Zahl und wer in Zeiten des Internet-Handels mit welchen Geschäftsideen die Mieten zahlen soll bleibt ein Rätsel.

Von einem organischen Wachstum kann jedenfalls keine Rede sein, man arbeitet sich am Forster Plan ab, das Hirn wird komplett ausgeschaltet.  Wie leicht Investoren in Duisburg Geld verdienen können zeigen die Vorgänge um das Landesarchiv im Innenhafen und so gibt es genug Resonanz, jeder will sich am Immobilien Hütchen Spiel in Duisburg beteiligen. Ein Treffer ist wahrscheinlich und die Verlierer stehen auch schon fest.  Unrentable und gescheiterte Projekte wurden bei der GEBAG abgeladen, die selbst kaum noch Luft zum atmen hat und auf den K.O. durch das Projekt Küppersmühle wartet. Kleinkunst, Kultur- und Kinoszene müssen sehen wo sie bleiben und fristen ein mehr geduldetes Dasein. Damit kann man eben auf keiner Messe punkten.

Es bleibt die Frage was die Duisburger Bürger davon haben, gibt es nicht wirklich andere Probleme? Es ist durchaus menschlich verständlich, wenn der Duisburger Oberbürgermeister Herr Adolf Sauerland nach dem Loveparade Desaster eine Flucht nach vorne antritt und sich mit großen Projekten auf diversen Messen mit Glanz und Gloria umgibt und eine Städtepartnerschaft nach der anderen auflegt. Diese Flucht ist aber eher ein persönliches Problem, wichtiger wäre es, die Zeichen zu erkennen. Die Nachrichten zunehmender Gewalttaten im öffentlichen Nahverkehr im Duisburger Norden sind mehr als ein Indiz für ein soziales Abgleiten der nördlichen Stadtteile, vielleicht mit Ausnahme von Ruhrort, auf welches Niveau auch immer. Ein Gegensteuern ist nicht zu erkennen, man konzentriert sich auf die Investoren für die Innenstadt, man hat im Duisburger Süden vorzeigbare Projekte, aber der Rest?  Und wehe ein Investor verhält sich nicht wie man es erwartet, dann wird geblockt und behindert. Die Neue Freiheit lässt grüßen.

Was Duisburg braucht ist ein wirklicher Masterplan und genau in diesem Kontext springt der Foster Plan zu kurz. Er hat sogar eine schädliche Wirkung, weil er anscheinend dazu führt dass im Grunde kompetente Stellen und Institutionen sich nur noch punktuell  für oder gegen etwas aussprechen, je nach aktueller Gemengelage. Niemand will sich als „Zukunftsbehinderer“ titulieren lassen und so kommt es zu einem Gezeter gepaart mit einer in sich zerstrittenen Verwaltung, die unter der Führungsschwäche des Oberbürgermeisters vollends ins Chaos gleitet und selbst minimale Koordinationsaufgaben nicht mehr ausfüllen kann.

Das Ergebnis ist deshalb absehbar und so muss man sich als gebürtiger Duisburger die Frage stellen, ob es wirklich Sinn macht seiner  Stadt die Treue gehalten. Trotzdem, wir geben nicht auf und bleiben, wir  flüchten nicht nach Mülheim an der Ruhr, wir halten durch bis zum bitteren Ende. Duisburg scheitert nicht an seinen Bürgern, selbst nicht einmal an den finanziellen Rahmenbedingungen, sondern es zerbricht an seinem leitenden Personal.

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