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Duisburg von unten – Swinger Bar "Golf Club"

Jaegermeister-18 

Image via Wikipedia

 

Schräg gegenüber des Duisburg Hauptbahnhofs beobachtet man meist an Weekends ein seltsames Schauspiel. Rund um das überbewertete italienische Restaurant/Hotel „Mamma Leone“ steigen leicht frivol gekleidete Paare aus ihren Autos und gehen anscheinend stolz und selbstbewusst in Richtung Golf-Club.

Zur selben Zeit (gegen 21h) spazieren auffallend viele Typen mittleren Alters die Straße auf und ab um einen Blick auf selbige erhaschen zu können weil sie anscheinend zu verklemmt oder whatever sind um den Laden einfach zu betreten.

Ich kippte an der Ecke Mercatorstraße/Am Buchenbaum vor zwei verdutzten Krawatten-Johnnys einen klitzekleinen Jägermeister runter und schmiss ihn laut in den Mülleimer damit wenigstens ein Funken Punk die Szenerie erhellen konnte und ging zum Eingang des Golf Clubs. Anschellen ist angesagt und ein in Leder gekleideter Typ samt fetten, silbernen Ohrring öffnete vorsichtig die Tür und musterte mich von oben bis unten.

„Hallo, mein Lieber. Komm rein“ lautete die Willkommenheißung. 10 Ocken inclusive einem Getränk wurden sofort auf der Getränkekarte vermerkt. Die Bar überraschte mich mit ihrem Ambiente einer echten Cocktailbar alter Schule mit rotem Plüsch everywhere. Ca. sieben sehr locker gekleidete Paare, davon eine weibliche Hälfte topless samt devotem Halsband standen rund um die Theke. Mit mir vielleicht fünf weitere Männer welche jedoch verdammt uncool in der zweiten Reihe standen und nervös an ihren Kippen nuckelten.

Schnell war der Schnäuzeranteil gecheckt. Natürlich in der Überzahl aber auch die anwesenden Damen hatten einen hohen Prollfaktor mit ihren Vorstadtlook in Form von einer eher albernen Kombination von Dessous in Verbindung mit durchsichtigen Irgendwas. Ich checkte die Lage und fand immerhin ein nettes Andreas-Kreuz welches sich weiter hinten im Laden befand. Dummerweise wurde es in der gesamten Zeit meines Aufenthalts nicht einmal benutzt. Und auch sonst tat sich nichts und man erfuhr von einem halbwegs passablen Ehepaar, dass man sich hier nur zum Dating verabredet und alles weitere „woanders“ in privater Form passieren würde. Dies wurde in aller Deutlichkeit untermauert durch einen Besuch in der unteren Etage. Neben dem WC stand da nun dieses Paar in Form einer molligen Gothicqueen samt Begleitung welcher sich oral in passiver Form hingab.

Nach wenigen Minuten kam der eingangs erwähnte Ledertyp runter und raunzte „Sowas haben wir aber nicht so gerne hier, oben haben wir ja schliesslich ein Separre“. Verdutzt stand man nun da und verstand die Welt nicht mehr. Nicht nur, dass man in der privaten Welt von Sex-Spießern umgeben ist welche nach drei Jahren Beziehung in Tristesse verfällt. Nein, auch in der sogenannten Szene haperts kräftig. Ich verliess den Schuppen schnell. Dieser Golf-Club ist nicht viel mehr als ein Treffpunkt von Mainstream-Swingern welche ihre vermeintliche Geilheit durch laute Sexwitze sowie infantiles Gehabe zu überspielen versuchen. Meine Hose jedenfalls wurde nicht im geringsten zum Zelt.
Den Autor Roman Romero kann man jeden Abend in der Bar Heimat Hochfeld auf der Eigenstraße in Duisburg-Hochfeld hinter der Theke sehen.

 

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