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Loveparade: Strafanzeige gegen Never Forget Aktivistin

Konni Hendrix, die seit über sechs Monaten für ein Opfermahnmal kämpft, steht seit der Loveparade Katastrophe jeden Tag, bei Wind, Regen oder Schnee mit ihren Mitstreitern von Never Forget an der Todestreppe und kümmert sich liebevoll um die kleine selbsterrichtete Gedenkstätte. Nun wurden Stimmen laut, die Hendrix Mobbing vorwerfen und die Aktivistin in ein schlechtes Licht stellen.

Janine Marsollek: „Hendrix behauptete, dass ich Schwerstalkoholikerin bin und tablettenabhängig sei, und meinen Jungen vernachlässigen würde“

Janine Marsollek ist wütend und genervt, wenn sie auf Konni Hendrix und Never Forget angesprochen wird. Die 30-Jährige Marsollek wurde auf der Duisburger Loveparade schwer verletzt, so dass sie operativ im Krankenhaus behandelt werden musste. Nach dem Krankenhausaufenthalt unterstützte die Rheinhauserin die Gruppe Never Forget, die sich tagtäglich um das Gedenken der Opfer im Karl-Lehr Tunnel kümmert, und deren Frontfrau Konnie Hendrix.

„Am Anfang lief das auch gut mit Hendrix“, sagt Marsollek. „Erst nachdem ich Kritik an einzelnen Aktionen, die auch strafrechtlich nicht einwandfrei waren, geübt hatte, wurde ich aufs übelste gemobbt“, erzählt sie weiter. So sei behauptet worden, dass sie die Urne ihres toten Mannes ausgebuddelt hätte und die Asche in Steckdosen gestreut habe, um die fremden Stimmen nicht mehr zu hören. Oder es wurde behauptet, sie wäre gar kein Opfer gewesen. „Frau Hendrix hat mehrere Stunden im Auto vor meiner Haustüre gewartet, um mich ohne Krücken zu erwischen“.

„Doch am schlimmsten sei es gewesen, als mich Hendrix beim Jugendamt wegen Kindeswohlgefährdung denunziert habe“, so die junge Mutter mit Wut in der Stimme, die sich überschlägt. „Hendrix behauptete, dass ich Schwerstalkoholikerin bin und tablettenabhängig sei, und meinen Jungen vernachlässigen würde“.

Nachdem Mitarbeiter des Jugendamtes Janine Marsollek und ihren Sohn besuchten und der Mutter geordnete Verhältnisse und ein positives Umfeld bescheinigt hatten, rieten die städtischen Bediensteten ihr, eine Strafanzeige wegen falscher Verdächtigung zu erstatten, was Marsollek auch umgehend getan hat.

„Ich möchte einfach nur, dass mich Frau Hendrix in Ruhe lässt“, wünscht sich die 30-Jährige zum Abschluss unseres Gespräches.

In die gleiche Kerbe wie Marsollek schlägt auch ein weiteres Loveparade-Opfer. „Frau Hendrix vereinnahmt alle Opfer für sich und benutzt sie als Aushängeschild für Never Forget“, so Kerstin Mückshoff, die sich nach der Katastrophe ebenfalls Hendrix anschloss. „Doch wenn man seine ehrliche Meinung oder gar berechtigte Kritik äußert, lernt man schnell die echte Konnie Hendrix kennen“, schildert die junge Meidericherin gegenüber xtranews. Wer zum Beispiel bei Facebook eine kritische Frage stellt, würde sofort von Hendrix gelöscht und gebannt. „Natürlich behauptet Hendrix dann, dass sie das gar nicht war, sondern ein Fehler von Facebook sei“, so Mückshoff.

Die Aussagen von Marsollek und Mückshoff werden durch Sara Kopernikus (Name geändert) bestätigt. „Wenn man der Argumentation von Konnie Hendrix folgt, so gibt es ein schwarzes Loch bei Facebook, das so intelligent ist, nur kritische Kommentare zu verschlucken“, sagt Kopernikus und grinst. Hendrix würde jede inhaltliche Kritik immer persönlich nehmen, diese löschen und schlussendlich den Kritiker mobben. „Auch wenn ich mit Konnie Hendrix nichts mehr zu tun haben möchte, finde ich ihren Einsatz für die Opfer und deren Andenken, richtig, wichtig und gut“, sagt sie, die lieber anonym bleiben will, da sie „wie andere Frauen auch Angst“ hat, dass Hendrix sie beim Jugendamt denunziert.

Von der Presse belagert - Konnie Hendrix

Angesprochen auf diese massiven Vorwürfe erklärt die Vorsitzende des sich in Gründung befindlichen Vereins Never Forget Konnie Hendrix telefonisch:

„Ich habe das Jugendamt aus Sorge eingeschaltet, da Frau Marsollek mir gegenüber geäußert habe, dass ich an ihrem möglichen Tod schuldig sei, da hatte ich Angst um ihren Sohn“.

Natürlich sei sie kritikfähig, „mit mir kann man über alles reden“, so Hendrix. Mehrmals habe sie Marsollek und Mückershoff die Hand gereicht, das Gespräch gesucht. „Doch alles hat nichts geholfen, die Anfeindungen und Beleidigungen nahmen kein Ende, so dass ich selbst zwei Anzeigen wegen Verleumdung gestellt habe“, sagt Hendrix in einem ruhigen und gelassenen Tonfall. Sie wolle einfach nur in Ruhe ihre Arbeit machen und den Angehörigen eine würdige Trauerstätte geben, wünscht sie sich.

Angesprochen, warum sie auf ihrer Demonstration am 19. August letzten Jahres vor dem Duisburger Rathaus, das Foto eines möglichen Mahnmals gezeigt habe, das eindeutig das Mahnmal des Massakers von Bleiburg zeige, bei dem 1945 mehrere hundert Serben, Kroaten und Deutsche hingerichtet wurden und mehrere Tausende auf einem Todesmarsch durch die jugoslawische Volksbefreiungsarmee geschickt wurden, sagt Hendrix: „Das habe ich nicht gewusst. Ich habe bei google ‚Mahnmal‘ eingegeben und das Foto genommen, was mir am besten gefallen hat“.

Update: Uns wurde heute von Frau Hendrix mitgeteilt, dass die Staatsanwaltschaft Duisburg mit Schreiben vom 11.07.2011 das Verfahren wegen falscher Verdächtigung gegen sie eingestellt hat.

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