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Duisburger Loveparade-Kongress: „Die Loveparade war nicht genehmigungsfähig“

Duisburg – Seit dem Vormittag diskutieren Opfer der Loveparade, Interessierte und Fachleute, im kleinen Prinzen, über die Tragödie, die sich am 24. Juli letzten Jahres in Duisburg ereignet hat.

Die Organisatoren, Jürgen Hagemann und Lothar Evers, führten sehr gefühlsbetont in die Thematk ein. Über die Saallautsprecher wurde ein MP3 abgespielt. Es sprach Julia, die kurz nach der Tragödie ihre Erlebnisse gebloggt hatte. „Ich konnte keinen Zentimeter meines Körpers bewegen und musste hilflos zusehen wie er immer weiter runterglitt. Das Mädchen war bereits in der Hocke, überall Schreie, Tritte, Tränen“, so die junge Frau mit zittriger Stimme.

Auf dem Podium diskutierten unter anderem Kai Abrell, Meister für Veranstaltungstechnik und Dr. Frank Eikmaier, Rechtsanwalt aus Witten.

Abrell befand das ganze Konzept der Loveparade als nicht genehmigungsfähig, weil nicht genügend Fluchtwege vorhanden waren. Auch die Begutachtung einzelner Felder des Partygeländes – unter Nichtbetrachtung des Tunnels und der Rampe, um diese genehmigen zu lassen, sei ein Witz.

Auf die Frage, warum denn die Menschenströme durch Neudorf und über die Düsseldorferstraße gelenkt wurden, erklärt Eikmaier, dass eine kurze Strecke sich für die Caterer nicht gelohnt hätte. So habe ja auch die Duisburger Marketing Gesellschaft (DMG) durch Einzäunung der Strecke dafür gesorgt, dass ihr Hauptcaterer konkurrenzlos seine Getränke verkaufen konnte. „Je länger die Strecke, desto mehr Umsatz“ fasst er seine These zusammen.

Auf die Frage, wie der Kongress zu bewerten sei, äußerte sich der Opferanwalt und ehemalige Bundesminister Gerhart Baum gegenüber xtranews:

„Der Kongress fördert vor allem den Zusammenhalt der Opfer untereinander. Ich bin gespannt, welche neuen Informationen wir hier heute noch bekommen. Es muss endlich geklärt werden, wer hier alles Verantwortung trägt“ und fügt hinzu, dass seiner Meinung nach nicht nur die Stadt und der Veranstalter, sondern auch das Land NRW hier verantwortlich sei.

Eine Einschätzung hinsichtlich der Aussichten der Opfer auf Entschädigung, konnte Baum zur Zeit noch nicht vornehmen. „Wir sind dabei alle Beteiligten an einen Tisch zu bekommen um eine gemeinsame Lösung zu finden“.

Die Veranstaltung geht noch bis 18 Uhr weiter und ist für alle Interessierte offen.

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