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Paderborn: Millionendeal mit Marihuana geplatzt – Hausbesitzer entdeckt professionelle Marihuana-Plantage

cannabisplantage-hoevelhof-2 Paderborn – Ein möglicher Millionendeal mit Marihuana ist am Montag in Hövelhof buchstäblich geplatzt. Der Frostschaden an einer Wasserleitung in einem Einfamilienhaus ließ drei mutmaßliche Drogenzüchter auffliegen. Fahnder der Polizei griffen zu, bevor die in dem Mietshaus entdeckte professionelle Cannabisplantage bei Seite geschafft werden konnte. 600 Cannabispflanzen, ein Buli voller Züchtungstechnik, eine Tonne Pflanzerde und Bargeld stellte die Polizei sicher. Gegen zwei der aus Vietnam stammenden Tatverdächtigen wurden mittlerweile Haftbefehle erlassen.
Am Montag teilten Nachbarn dem Besitzer eines Wohnhauses (62) in einem Hövelhofer Wohngebiet telefonisch mit, dass Wasser durch das Mauerwerk seines Hauses in Strömen nach außen dringen würde. Der in einem anderen Bundesland lebende Hausbesitzer versuchte sofort seinen Mieter, der das Haus Anfang August übernommen hatte, zu erreichen. Der Mieter, ein Deutsch- Vietnamese, gab an, er sei in Süddeutschland und könne erst in einigen Stunden zurück kommen.
Da sich die Schilderung des Wasserschadens durch die Nachbarn dramatisch anhörte, setzte sich der Mann ins Auto und fuhr in etwa zwei Stunden nach Hövelhof. Am Haus waren die Auswirkungen des Wasserschadens deutlich sichtbar. Das Wasser rann am Mauerwerk herab. Durch ein Kellerfenster drang der Besitzer in das vermietete Haus ein und stellte im völlig dunklen Keller den Haupthahn der Wasserleitung ab. In einem hell erleuchteten Kellerraum entdeckte er zahlreiche ihm unbekannte Pflanzen. Mit seinem Handy schoss er ein Foto von seiner zufälligen Entdeckung und kam damit zur Polizei.
Aufgrund des Fotos war den Beamten sofort klar, was in dem Hövelhofer Keller angebaut wurde: Cannabis!
Die Polizisten besorgten sofort einen gerichtlichen Durchsuchungsbeschluss für das Haus in Hövelhof. Zivilfahnder übernahmen die Ermittlungen. Als die Beamten an dem Haus eintrafen und klingelten, ließ sie der zwischenzeitlich eingetroffene Mieter ein. Er war offensichtlich nicht in Süddeutschland, sondern ganz in der Nähe gewesen. In dem bis auf zwei Klappbetten leer stehenden Haus entdeckten die Polizisten zwei weitere Personen.
Der vom Besitzer beschriebene Kellerraum war mittlerweile leer geräumt. Offensichtlich hatten die drei Männer innerhalb kürzester Zeit versucht, ihre komplette Cannabisplantage abzubauen und aus dem Haus zu schaffen. Sämtliche Pflanzen standen in Tüten verpackt bereit zum Abtransport. Die komplette technische Ausstattung der Pflanzenzucht mit Heizung, dicken Belüftungsschläuchen, Beleuchtungskörpern und selbst gebauten Stromverteilungen war zusammengepackt. In einem Nebenraum lagen noch Säcke mit etwa einer Tonne frischer Pflanzerde sowie weiteres Zubehör.
Der Wasserschaden war aufgetreten, weil das Haus bis auf den Plantagenraum nicht geheizt worden war. Gewohnt hatte hier anscheinend niemand. Die Zuchtanlage war vollautomatisch eingerichtet, sodass vermutlich eine wöchentliche Kontrolle ausreichte.
Die drei Tatverdächtigen wurden festgenommen. Bis auf den 45-jährigen in Gütersloh wohnenden Hausmieter machten die Tatverdächtigen keine Angaben.
Die beiden tatverdächtigen Niederländer (47 und 51 Jahre alt) sind bislang nur in Holland strafrechtlich, u.a. mit Drogendelikten, in Erscheinung getreten. Gegen sie wurde am Dienstag Haftbefehl erlassen.
Im Ausland war gegen den Hausmieter bereits in anderer Sache ermittelt worden. In deutschen Polizeiakten tauchte das Drogentrio noch nicht auf.
Weitere Ermittlungen ergaben, dass der Strom für die gesamte Anlage vor dem Zählerkasten abgenommen worden war, um die Kosten zu sparen. Der Schaden für den Energieversorger wird allein auf etwa 8.000 Euro geschätzt.
Nach Einschätzung der Paderborner Drogenfahndung handelte es sich bei der Entdeckung um eine professionelle Indoor-Plantage. Das Wohnhaus war offensichtlich nicht zu Wohnzwecken, sondern ausschließlich zur Einrichtung der Cannabiszucht angemietet worden. Kriminalhauptkommissar Wolfgang Klein: „Von den über 600 sichergestellten Pflanzen hätten bei vier möglichen Ernten in einem Jahr etwa 100 Kilo verkaufsfertiges Marihuana hergestellt werden können“. Bei einem Straßenverkaufswert von knapp zehn Euro pro Gramm hätte die Plantage jährlich fast eine Million Euro erbracht.

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