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Roland Koch in der Bauwirtschaft – Freude bei den konservativen Anlegern

Keine Lust mehr auf die Politik: Roland Koch

Roland Koch hatte keine Lust mehr auf die Politik. Vielleicht, weil an dieser Merkel einfach kein Vorbeikommen war. Da hat er mal ein Buch geschrieben. „Konservativ“ heißt es. Untertitel: „Ohne Werte und Prinzipien ist kein Staat zu machen“. Die Frau Merkel durfte es sogar vorstellen. Besser gesagt: sie musste es; denn sie hätte sich nun wirklich Schöneres vorstellen können. Aber was sollte sie machen? Konservativ – das heißt auch Pflichterfüllung. Außerdem: alles hat seinen Preis. Und dafür, dass sie diesen konservativen Herrn nunmehr los war, durfte nun wirklich von der Frau Bundeskanzlerin erwartet werden, dass sie ihm ein paar warme Worte zum Abschied mit auf den Weg gibt. 

Nur: welcher Weg? Wohin nur? Wenn schon ohne Werte und Prinzipien kein Staat zu machen ist, was dann? Too old to rock´n´roll, too young to die – da stand er nun, der Roland Koch. Kein junger Wilder mehr, doch noch nicht reif für den Vorruhestand. Konservativ, ohne Werte und Prinzipien, und vor allem: ohne Job. Was jetzt? Das Beste ist, den Stier an den Hörnern zu packen und noch einmal ganz von vorn anzufangen. Irgendetwas aufbauen. Gedacht, getan: Roland Koch wechselt in die Bauwirtschaft. Natürlich nicht an die Schippe, sondern in eine Führungsposition. Und weil der Arbeitsmarkt gerade rund läuft, war es ihm vergönnt, einen Job zu finden. 

Roland Koch arbeitet jetzt für Bilfinger Berger. Als Führungskraft, wie gesagt. Nein, nicht als Polier oder als Bauleiter, sondern gleich als Vorstandsvorsitzender des zweitgrößten deutschen Baukonzerns. Denn einer wie Koch macht nun einmal nicht den Kellner; einer wie er ist nämlich nicht nur eine Führungskraft, er hat sie auch – ja: Führungskraft, und zwar bewiesen. Das meint jedenfalls Bernhard Walter, der Aufsichtsratschef von Bilfinger Berger. 

Die FTD berichtet: „`Die immer wieder bewiesene Führungskraft von Roland Koch ist die beste Voraussetzung, die sehr erfolgreiche Entwicklung von Bilfinger Berger fortzusetzen und das Unternehmen in eine gute Zukunft zu führen´, begründete Aufsichtsratschef Bernhard Walter die Berufung des früheren Politikers.“ Und man kann Herrn Walter eigentlich nur zu dem Mut beglückwünschen, sich über den leider immer noch in weiten Teilen der Wirtschaft anzutreffenden Jugendwahn hinwegzusetzen und einem 52-jährigen Arbeitnehmer noch eine Chance im Erwerbsleben einzuräumen. 

Doch der kalten Welt des Kapitals und der Börse sind – wie könnte es anders sein? – derartige humanitäre Erwägungen völlig fremd. Mehr noch: jede Regung von Menschlichkeit und – das ist es doch! – moderner Nutzung des Humankapitals wird von diesen jugendlichen Zockern des Finanzkapitalismus gnadenlos abgestraft. Die Aktie von Bilfinger Berger stürzte nach Bekanntwerden der Personalie Koch um 4,6 Prozent ab. Damit scheint jedoch das Gröbste überstanden zu sein. Es sieht so aus, als könne sich der Kurs auf diesem Niveau stabilisieren. Denn neben den Zockern in den Investmenthäusern gibt es – Gott sei Dank! – nicht wenige sehr treue Aktionäre von Bilfinger Berger. Konservative Anleger eben.

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