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Altkanzler Schröder: „Christlicher Fundamentalismus bedroht Demokratie“

 

Bild: vorwärts.de - Foto: Dirk Bleicker

Gerhard Schröder sieht die Demokratie bedroht.  Der Altkanzler warnt vor einem Überschwappen des christlichen Fundamentalismus aus den USA nach Deutschland. Jemand, der sich für „erleuchtet“ halte, sei für Argumente nicht mehr zugänglich, sagte Schröder in Hamburg bei einem Besuch der privaten Universität Bucerius Law School. 

Schröder verwies dabei auf seine Erfahrungen mit dem früheren US-Präsidenten George W. Bush, der sich selbst als „wiedergeborenen Christen“ bezeichnete. Dessen Begründung von politischen Entscheidungen durch ein religiöses Erlebnis sei gefährlich, so Schröder.Wenn Bush eine Entscheidung im Gebet erfahren habe, sei eine Diskussion nicht mehr möglich gewesen. 

Während Bundeskanzlerin Angela Merkel christliche Fundamentalisten im Kanzleramt empfängt und hinterher erklärt, sie nehme die Evangelikalen in Deutschland als besonders „intensiv evangelische Christen“ war, warnt ihr Amtsvorgänger genau davor. Religiöse Fundamentalisten, die sich für „erleuchtet“ halten, seien für Argumente nicht mehr zugänglich. Damit seien sie eine Bedrohung für die Demokratie. 

Schröder nannte als Beispiel christlich fundamentalistische Gruppen in den USA, wie etwa die „Tea-Party-Bewegung“. Die Tea-Party-Bewegung ist von konservativen Weißen der Mittelschicht geprägt, die sich vehement gegen die Sozialpolitik von US-Präsident Barack Obama wenden. Es sei nicht ausgeschlossen, das eine solche Bewegung auch in Deutschland Fuß fassen könne. 

Er selbst sei mit der Frage nach Gott „nicht fertig“, sagte Schröder weiter. Zu seinen eigenen religiösen Überzeugungen wollte sich der Alt-Kanzler öffentlich jedoch nicht äußern. Die religiöse Erziehung seiner drei Kinder sei katholisch geprägt. Damit habe er als evangelischer Christ keine Probleme, weil er die Erziehung vor allem seiner Frau überlasse. 

In der SPD wird zur Zeit versucht, einen offiziellen Arbeitskreis Soziale und demokratische LaizistInnen zu gründen. Einem solchen Antrag muss der Parteivorstand zustimmen. Die Laizisten plädieren für eine klare Trennung von Staat und Kirche und für die weltanschauliche Neutralität des Staates. Weitere Informationen unter: www.laizistische-sozis.de

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