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Jurga im Urlaub, Teil 5: Eine hoffnungslose „Aufholjagd“

Der Thomas Mahlberg, der macht es richtig. Thomas Mahlberg ist der Vorsitzende der Duisburger CDU und – das muss ich neidlos anerkennen – ein Mann mit „savoir vivre“, life style. Wenn der Urlaub macht, macht der Urlaub, und dann geht ihm alles, was in Duisburg, Deutschland oder sonst wo vor sich geht, hier und da vorbei. Recht hat er: Urlaub, das heißt ja schließlich: Abschalten können. Die Seele baumeln lassen. Einmal Pause machen vom steten und deshalb anstrengenden Sozialismusbekämpfen. Das ist auch das Gesündeste: am besten, man bekommt gar nichts mit von den Lieben daheim.
Da ist der Thomas Mahlberg ganz konsequent. Und deshalb ist ihm logischerweise völlig entgangen, dass die eigens von ihm aufgepäppelte Parteijugend die ganze Innung blamiert hatte, während er mit dem Abschalten vollauf beschäftigt war. Die Sauftour der Duisburger Jungen Union vom 1. bis zum 3. Oktober nach Berlin hat nun blöderweise doch ein beachtliches Nachspiel in der Duisburger Öffentlichkeit – wobei: sorry für das „Doch“. Wie gesagt: CDU-Chef Mahlberg hatte ja von alledem gar nichts mitbekommen. Er hatte schließlich Urlaub. Deshalb war es ihm bislang selbstredend auch nicht möglich, zu den Alkoholexzessen der von ihm besonders geförderten Gruppe Parteijugendlicher eine Stellungnahme abzugeben.
Doch jetzt – gut erholt – erfahren wir vom Parteivorsitzenden, wie „erschüttert“, „bestürzt“ und „entsetzt“ der Ärmste ist. Da will der ausgewiesene Jugendpolitiker einem ebenso ausgewiesenen Integrationsproblem wie dem JU-Vizechef Bartosch Lewandowski eine Chance geben, sich zu einem zumindest halbwegs nützlichen Mitglied – wenn schon nicht der Gesellschaft, so doch – der CDU zu entwickeln, und der führt sich auf wie ein Stück Scheiße!
Tja, man kann den Menschen nur vor den Kopf gucken. So kann es gehen. Gut, dass Mahlberg zumindest während seines Urlaubs diese menschliche Enttäuschung erspart geblieben ist. Mahlberg macht es richtig, muss ich neidvoll anerkennen. Ich dagegen mache etwas, was ich zwar Urlaub nenne; aber erstens bekomme ich trotzdem das eine oder andere mit, was in der Welt geschieht (sogar das, was Mahlberg öffentlich kundtut). Und zum anderen komme ich nicht nach, und zwar meiner selbst gestellten Absicht, ein Urlaubstagebuch zu führen und hier zu veröffentlichen.

 

Jetzt haben wir schon Dienstag, ich bin schon fast eine Woche in Israel, habe aber erst bis zum Freitag Nachmittag berichtet. Um zumindest etwas aufholen zu können, die nachfolgenden Tage in aller Kürze, gleichsam im „Schnelldurchgang“. Nachdem wir am Freitag Nachmittag aus dem Kibbuz nach Tel Aviv zurückgekehrt waren, trafen wir direkt gegenüber von unserem Appartement Manuel Reiß. Das war allerdings wirklich der pure Zufall.
Also nicht, dass wir uns dort getroffen hatten; Tel Aviv ist zwar eine Idee kleiner als Duisburg, aber ganz so klein nun auch wieder nicht. Aber es war schon Zufall, dass Manuel Reiß mit einer Freundin etwa gleichzeitig am Ort war. Reiß ist der Büroleiter der Duisburger Bundestagsabgeordneten Bärbel Bas – ein „Duisburger Junge“, der schon seit Jahren sein Domizil in Berlin aufgeschlagen hat.
Und da auch ich mich bemühe, die Politik unserer Abgeordneten nach Kräften zu unterstützen, kennen wir uns, telefonieren mitunter miteinander und waren vor einigen Wochen selbst überrascht, dass wir beide unseren Urlaub in Israel gebucht hatten – etwa gleichzeitig.
Nun kommt mir unser Aufenthalt hier schon ziemlich bewegt vor. Doch Manuel, der „nur“ eine Woche blieb, war deutlich mehr auf Achse. Die erste Hälfte ihrer Zeit hatten die beiden sich in Jerusalem eingemietet, die zweite hier. Und wenn ich das richtig verstanden habe, sind sie im Grunde ständig rumgereist. Einen Tag waren sie auch in Hebron, also auf der Westbank – in den besetzten Gebieten.


Manuel Reiß

Manuel Reiß findet es irrsinnig, dass mitten in der von Palästinensern bewohnten Stadt ein paar Hundert jüdische Siedler – zumeist extremistische „Hardliner“ – von einigen Tausend israelischen Soldaten beschützt werden müssen. Reiß hat Recht: das ist Irrsinn. Zumindest findet das in Deutschland und gerade auch in Duisburg mitunter zu vernehmende irrsinnige Gequatsche vom Rassismus oder gar von der „Apartheid“ in Israel hier scheinbar einen Beleg. Doch dazu in der nächsten oder übernächsten Folge mehr.

Am Samstag hatten wir Schabbat gemacht – weniger aus religiösen Motiven, mehr aus der Notwenigkeit, es bei diesen Temperaturen langsam angehen zu lassen. Es ist 35 Grad im Schatten; auch für Israel für diese Jahreszeit zu warm. Am Sonntag waren wir zum Toten Meer gefahren, und am Montag in die Negev Wüste. Meine „Aufholjagd“, was diese Urlaubsberichte angeht, wird weitergehen.

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