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Hunderte fingierte Nutzerbewertungen auf Telekom-Shoppingportal

Canon EOS 7D

Image via Wikipedia

Das Internet-Shoppingportal der Deutschen Telekom hat Hunderte angeblicher Kundenbewertungen von einer Textagentur erstellen lassen. Die Agentur Textprovider fertigte die Bewertungen im Auftrag der "Einkaufswelt" von T-Online an. Offenbar sollte so vorgetäuscht werden, dass sich auf den Seiten die Nutzer angeregte Debatten über Produkte liefern. Der Kunde wolle sein Shopping-Portal "aufwerten", heißt es in einer internen Mail der Agentur.

1000 Texte, zwischen 80 und 180 Wörter lang, lieferte die Agentur, die sich offiziell darauf spezialisiert hat, Produktbeschreibungen zu optimieren. Für das Telekom-Portal schrieben Dutzende Autoren bezahlte Texte über die Waschmaschine AEG Lavamat 86 850 ("Ich hätte nicht gedacht, dass sich so viel verändert hat"), über die Kamera Canon EOS 7D ("Hier ist Canon ein großer Schritt gelungen"), über die Eismaschine Krups Venise ("Es war spielend leicht") und Dutzende andere Produkte.

In einem Briefing waren die Texter genau instruiert worden: "Es sollen realistische Produktbewertungen erstellt werden, die nach Möglichkeit möglichst real und natürlich verfasst sind." Auch negative Wertungen waren erlaubt, schließlich soll alles echt wirken. "Sie müssen in die Rolle des Users ,schlüpfen‘ und möglichst authentische Bewertungen aller Produkte vornehmen", wurde den Textern vermittelt. Es gehe "nicht vorrangig um gefakte Bewertungen", die bezahlten Texter sollten sich "an realen, schon bestehenden Bewertungen im Netz orientieren".

Die Telekom erklärt dazu, "ein übereifriger Dienstleister" habe den Auftrag zur Erstellung von Nutzerbewertungen an die Agentur Textprovider erteilt. Die "Einkaufswelt" sei Teil von t-online.de und handle in ihren Geschäftsbeziehungen autark und unabhängig von der Telekom, so der Spiegel in einer Vorabmeldung für sein am Montag erscheinendes Magazin. Der Auftrag sei dem Konzern nicht bekannt gewesen, die Texte seien inzwischen gelöscht worden. "Hier ist der Dienstleister deutlich über das Ziel hin ausgeschossen", sagt eine Konzernsprecherin. Die Agentur Textprovider war zu einer Stellungnahme nicht bereit.

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