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Collector: Markus Heitz‘ Space-Fiction

Markus Heitz stellte in der Mayerschen in Duisburg seinen neuen Roman „Collector“ vor. Die Idee des Romans: Was wäre, wenn Außerirdische uns so behandeln wie wir Tierarten und uns vorm Aussterben beschützen wollen?

„Es ist halt wie bei Kinotrailern, die hören auch an der spannensten Stelle auf.“ Markus Heitz, der entspannt an diesem Abend auf dem Podium sitzt, grinst spitzbübisch ins Publikum. Gerade hat er den ersten Kontakt der Menschen mit den Samaritern – pardon – den Collector geschildert. Dabei sind natürlich Hinweise wie es weitergeht im Buch selbst zu finden. „Collector“ ist ein Einzelroman, der in ein Universum entführt, das eigentlich dem Rollenspiel „Justifiers“ entspringt – Crossmarketing nennt man das auf Neudeutsch, das Rollenspiel selbst wird auf der Spiel Essen noch breiter vorgestellt werden. Und „Collector“ ist sozusagen der Pilotroman – sechs Taschenbücher werden noch folgen, geschrieben unter anderem von Christoph Hardebusch, mit denen das Universum erweitert wird. Quasi Grundquellenbuch und Missionsbücher. Warum er das Hörbuch einem professionellem Sprecher überlassen hat anstatt es selbst zu lesen ist eine Frage, die an diesem Abend nicht gestellt wird. Heitz, der den Durchbruch mit dem Roman „Die Zwerge“ schaffte, ist es bisher als einzigem Autor gelungen in drei Kategorien in einem Jahr den Deutschen Phantastik Preis zu erhalten. Das war 2007.

Heute im Jahr 2010 führt „Die Legenden der Albae“ die Bestenliste an. Wenn auch Dennis Scheck den Band als einfallslos bemängelt was das Verhalten der Figuren anbelangt, die Zuhörer, die an diesem Abend versammelt sind, schert das nicht. Heitz ist einer der deutschen Autoren, die die Fantasy-Welle nach dem „Herrn der Ringe“ für sich nutzen konnte. Um dann überaschenderweise mit Drachen im Jahr 1925 aufzuwarten oder Romane über Vampire zu schreiben bevor es die „Kuschelvampire, die im Sonnenlicht leuchten“ gab. „Ich schreibe im nächsten Jahr garantiert wieder ein Horror-Buch. Ich sage bewußt Horror und nicht Romantasy oder Urban Fantasy“, sagt Heitz. Zuerst aber stehe ein weiterer Band der „Zwerge“ an – wenn es den zweiten Band der „Legenden der Albae“ gäbe. Heitz sagt von sich, dass er schnell schreiben würde – ein Roman sei innerhalb eines halben Jahres geschrieben. Allerdings konzentriere er sich dann auf ein Projekt. Die Ideen dafür notiert er sich in einem kleinen schwarzen Notizbuch, dass er kurz hervorholt. Offenbar ein Moleskine. Dann erstellt er einen Plotentwurf und packt dann „das Fleisch aufs Skelett.“

„Manche Kollegen fangen halt am Anfang an und planen es nicht so genau, andere Kollegen schreiben eher das Ende zuerst und überlegen sich dann was passiert ist – da ist jeder Autor anders,“ so Heitz und wieder ist da dieses spitzbübische Grinsen. Als wäre er immer noch der kleine Junge, der in den 70gern von Captain Future total begeistert war. Sein Berufswunsch war schon früh klar: Autor wollte er werden. Allerdings sei man dann ja wie bei Künstlern generell von der Stimmung des Publikums abhängig. Deswegen: Erstmal was Handfestes. Pädagoge. Heitz schreibt als freier Journalist für die „Saarländische Zeitung“ und richtet sich eigentlich ein Redakteur zu werden.

Bis die Sache mit den Zwergen passierte. „Das Buch von Stan Nicolls über die Orks lag lange in der Schublade des Verlags und zur Hochzeit des Herrn der Ringe hat man dann den Versuch gemacht das Buch auf den Markt zu bringen. Ein grandioser Erfolg, die Verlage merkten: Der Markt war da. Lange Zeit war Fantasy nur Nischenliteratur, jetzt war sie Mainstream,“ fasst Heitz die Entwicklung zusammen. Und da man wußte dass Heitz schreiben konnte, rief man ihn an. Klassische Fantasy. Aber mit Zwergen. Keine Elben. Keine Elfen. Zwerge. Heitz, der lange Zeit Rollenspieler gewesen ist, waren die Zwerge einfach näher.

Heitz plaudert charmant und unbefangen über seine Erfahrungen als Autor, verrät, dass man als Nobody erstmal keinen Einfluß auf die Covergestaltung der Bücher hätte – was bei den ersten Ulldart-Romanen bei den Fans für gewisse Verwirrung sorgte, schließlich gab es keinen dunkellockigen Helden in seinen Romanen. Womit er diese schreibe? „Linux, Open Office, Bill Gate sieht kein Geld von mir.“ Einzelner Applaus. Überhaupt ist das Publikum an diesem Abend angetan von dem Autor. Dankesworte für die vielen Stunden, die Heitz im geschenkt habe, das höre er als Autor auch nicht so oft sagt er am Ende der Diskussion bevor es zum Signieren geht. Und diesmal ist es kein diebischvergnügtes Grinsen, das über sein Gesicht huscht – diesmal ist es ein breites, offenes Lächeln.

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